Die Wohnungswirtschaft 3/2019 - page 43

sam mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft
gewoge AG, die ihrerseits 25%der saniertenWoh-
nungen in diesem Projekt besitzt und verwaltet,
stießen die Projektpartner bei der Sanierung auf
zwei wesentliche Herausforderungen. Erstens:
254 der 377Wohnungen stammen aus den 1920er
und 1930er Jahren. Die ehemaligen Werks- und
Offizierswohnungen hielten den heutigen An-
forderungen an modernes Wohnen nicht stand,
stehen aber zugleich unter Denkmalschutz. Eine
klassische Fassadendämmung war deshalb nicht
das ersteMittel der Wahl. Wärmeeffizienz bei den
übrigen Bauteilen und energieeffiziente Lüftung
und Wärmeversorgung waren umso wichtiger.
Zweitens: Die Stadt Aachen wollte zu große
Mieterhöhungen vermeiden und auch in den sa-
nierten Häusern weiterhin günstigen Wohnraum
anbieten. Der Mietpreis liegt nach der Sanierung
mit durchschnittlich 6,25 €/m
2
auf einem für
Aachen relativ niedrigen Niveau. Die Sensibilität
für Heizkosten und das allgemeine Interesse am
Energiesparen sind aber vor allem bei Mietern im
Transferleistungsbezug (also Sozialhilfe- und ALG
II-Empfänger) – davon wohnen in den Objekten
einige – nicht sehr ausgeprägt, da diese Leistun-
gen das Sozialamt bzw. das Jobcenter übernimmt.
Daraus ergab sich eine weitere Notwendigkeit: Die
Mieter sollten von Beginn an einbezogen werden,
um die Akzeptanz für die Sanierungsmaßnahmen
zu erhöhen, die Einsparziele nach der Sanierung
zu erreichen und Schäden zu vermeiden.
Energetische Maßnahmen
Sämtliche 35 denkmalgeschützte Häuser erhielten
eine gute Keller- und Dachgeschossdämmung. Wo
es die Denkmalbehörde zuließ, wurde ebenfalls die
rückseitige Fassade gedämmt. Die alten Fenster
wurden gegen 3-fachverglaste Holzfenster aus-
getauscht. Die Allgemeinbeleuchtung wurde auf
LED umgestellt, die straßenseitigen Fassaden
gestrichen. „Durch geschickte Kombination von
Maßnahmen zur Optimierung der Gebäudehülle
mit moderner Haustechnik konnte der Wärme-
verbrauch mehr als halbiert werden“, erläutert
die Projektverantwortliche bei der gewoge, Ulrike
Greiner-Lövenich.
Während der Gebäudekomplex aus 16 Häusern
im Aachener Rehmviertel zur Wärmelieferung
und zentralen Warmwasserversorgung klassisch
an das städtische Fernwärmenetz angeschlos-
sen wurde, fanden die Aachener Stadtwerke AG
(STAWAG) als Betreiber für die 148 Wohnungen
in demanderenWohnblockbereich in der Joseph-
von-Görres-Straße einen neuen Weg für die Wär-
meversorgung: Mit weiteren Fördermitteln aus
demBundesinnovationsprogrammund des Landes
Nordrhein-Westfalen entwickelten sie eine
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48,49,50,51,52,53,...84
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