Die Wohnungswirtschaft 3/2019 - page 36

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generellen Integration in das Quartier durch
die architektonische Rahmensetzung über die
Qualität der geforderten Baustandards bis in die
eigentliche Bauphase. Diese ist in einem stark
verdichteten Umfeld wie Connewitz besonders
herausfordernd, denn hier bekommt selbst die
Bereitstellung der Installationsmaterialien just
in time und deren Verarbeitung ohne zeitraubende
Schnittstellenprobleme einen ganz anderen Stel-
lenwert als bei Neubauten auf der grünenWiese.“
Die Konzentration auf den Systemverbund eines
Herstellers hat in diesem Fall neben der Logistik
vor allemverarbeitungstechnische Vorteile. Denn
die Handwerker konnten im Prinzip mit einem
Presswerkzeug sämtliche Rohrleitungssysteme
verarbeiten, die Abläufe waren identisch, und für
die Durchführungen durch Deckenabschnitte mit
Brandschutzklassifizierung gab es vomHersteller
gleich die entsprechenden Prüfzeugnisse dazu.
Das zahlte sich spätestens bei der reibungslosen
Abnahme aus.
Trinkwasserhygiene
Ein weiteres Argument für den Einsatz der Sys-
temtechnik war bei den von einer Leipziger In-
genieurgesellschaft ausgelegten Trinkwasserin-
stallationen das wie in jedem Mehrfamilienhaus
brisante Thema „Erhalt der Trinkwasserhygiene“.
„Auf der einen Seite hatten wir den qualitativen
Anspruch an die Ausstattung der Wohnungen, zu
dem auch ein entsprechender Versorgungskom-
fort beispielsweise bei warmem Trinkwasser ge-
hört“, so Rasch: „Auf der anderen Seite müssen
wir aber auch von Nutzungsunterbrechungen oder
besonders wassersparenden Mietern ausgehen,
was im Ergebnis automatisch mit einer gewissen
Stagnationsgefahr einhergeht.“
Mit dem druckverlustarmen Rohrleitungssystem
des Anbieters war es möglich, sämtliche Trink-
wasser führenden Rohrleitungen „schlank“ zu
dimensionieren: ImGegensatz zu anderen Mehr-
schichtverbundrohren haben die gegossenen
Pressverbinder bei dem eingesetzten System eine
optimale Strömungsgeometrie. Zudem weisen
sie durch den O-ringlosen Stützkörper nur mi-
nimale Querschnittsverengungen auf. Das sorgt
für geringe Druckverluste, erlaubt im Umkehr-
schluss also eine „schlankere“ Dimensionierung
der Leitungen.
Die Wahl des Rohrleitungssystems unterstützt
hier also das Planungsziel gemäß DIN 1988-300,
wonach in einer Trinkwasserinstallation kleinst-
mögliche Innendurchmesser für ein möglichst
geringes Anlagenvolumen zu realisieren sind.
Denn das fördert wiederum automatisch den re-
gelmäßigen und vollständigen Wasseraustausch
imRohrleitungsnetz und verhindert stagnations-
bedingte Verkeimungen.
Für die Zeitspanne zwischen Inbetriebnahme der
Trinkwasser-Installation und Vollvermietung,
also komplett bestimmungsgemäßem Betrieb,
hat die WBG Kontakt zudem ein Hygienekonzept
aufgestellt. Danach werden sämtliche Leitungen
in den Wohnungen des Connewitzer Neubaus re-
gelmäßig händisch gespült. Das erfolgt exakt nach
Spülplan inklusive definierter Spüldauer, sodass
in jedem Fall ein hinreichender Wasseraustausch
gewährleistet ist.
Die Spülungen werden selbstverständlich proto-
kolliert, umauch den Nachweis des bestimmungs-
gemäßen Betriebs führen zu können. Uwe Rasch:
„Diese Maßnahmen sind für uns mittlerweile ge-
nauso selbstverständlich wie die regelmäßigen
Mieterinformationen zum korrekten Verhalten
bei Nutzungsunterbrechungen, beispielsweise
aufgrund von Urlaub.“
Wartung der Anlage
Hinzu kommen für jedes Objekt individuell auf-
gestellte Inspektions- und Wartungspläne, nach
denen die Installationen regelmäßig gemäß DIN
EN 806-5 überprüft werden, sowie die notwen-
digen Beprobungen.
Und auch bei diesen Fragen steht für Rasch als
technischemVorstand die Qualität der ausgeführ-
ten Arbeiten ganz klar vor vermeintlichen Kosten-
einsparungen: „Der Erhalt der Trinkwassergüte
ist uns in unseren Objekten und im Sinne unse-
rer etwa 24.000 Mieter viel zu wichtig, als dass
wir diese Aufgabe einem externen Dienstleister
übertragen würden. Stattdessen haben wir durch
den eigenen Regiebetrieb einen direkten Einfluss
auf die Ausführung der Arbeiten und bekommen
genauso ein direktes Feedback, wenn irgendwo
Handlungsbedarf besteht.“
Die WBG Kontakt ist mit etwa 15.000 Wohneinheiten das zweitgrößte Wohnungsunterneh-
men der Stadt Leipzig. Die Leerstandsquote liegt unter 7%.
2017 konnte die WBG Kontakt das Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss in Höhe
von 5,8 Mio. € abschließen. Eine Ursache dafür war der Wertzuwachs von Wohngebäuden
durch Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, so das Unternehmen. Um das zu
realisieren, sind über 100 Handwerker des eigenen Regiebetriebs allein für Instandhaltung
und Sanierungen, als Hausmeister in den einzelnen Wohngebieten oder als Maler, Klempner,
Elektriker usw. in den Objekten und Wohnungen zuständig. Hinzu kommt eine annähernd
gleich große Zahl an Mitarbeitern in der Verwaltung, die auch für soziale Unterstützung der
Mitglieder oder Hilfestellungen in schwierigen Lebenslagen ansprechbar sind.
DIE WOHNUNGSBAU-GENOSSENSCHAFT „KONTAKT“ EG
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
NEUBAU UND SANIERUNG
Gut zugängliche Probenahmeventile er-
leichtern das Messen der Trinkwassergüte
Bei den wasserführenden Installationen setzte die
Genossenschaft konsequent auf den Systemverbund
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