DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 2/2019 - page 55

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2|2019
Stadtwerke M nchen:
Mehr Attraktivität als Arbeitgeber
Bezahlbare Wohnungen für alle Mitarbeiter vom
Busfahrer bis zum Bauingenieur – das ist das Ziel
der „Ausbauoffensive Werkswohnungen“, die die
StadtwerkeMünchen (SWM) gestartet haben. Für
mindestens 120 Mio. €wird die Zahl der unterneh-
menseigenenWohnungen von einst 550 bis 2022
auf über 1.050 erhöht.
Die Werkswohnungen werden als wichtiges Ar-
gument bei der Gewinnung von Fach- und Füh-
rungskräften gesehen. Werner Albrecht, SWM-
Geschäftsführer Personal, Immobilien, Bäder:
„Die SWMund dieMünchner Verkehrsgesellschaft
brauchen gut ausgebildete, motivierteMitarbeiter
in vielen Sparten und Aufgabenbereichen. Auf dem
Münchner Wohnungs- und Arbeitsmarkt kann un-
ser Werkswohnungsangebot ein wichtiger Grund
bei der Entscheidung für die SWM als Arbeitgeber
sein.“ Seit 2014wird deshalbwieder gebaut. Acht
geeignete Standorte wurden identifiziert und ers-
te Wohnungen sind bezogen.
Die neuen Werkswohnungen, die wie die Altbe-
stände von externen Dienstleistern verwaltet
werden, entstehen sowohl für Mitarbeiter mit
niedrigen Einkommen als auch für hochqualifi-
zierte Experten. Das Spektrum reicht von den am
stärksten nachgefragten 2- bis 3-Zimmer- bis zu
großen Familienwohnungen. Ebensowerden aber
auch 1-Zimmer-Appartements und Wohneinhei-
ten für Wochenendheimfahrer, Diplomanden oder
Azubis errichtet.
Entlastung auf demWohnungsmarkt
Für Mitarbeiter gibt es keinen speziellen Preisvor-
teil. Generell werden nach Darstellung der SWM
die Mietpreise am unteren Ende des Mietspiegels
angesetzt und mit einer bestimmten Quote Woh-
nungen im „München Modell Miete“ errichtet,
d. h., es werden Einkommensgrenzen bei der
Vergabe berücksichtigt. Die SWM nutzt bei den
Neubauten Förderprogramme für verschiedene
Einkommensgruppen und verpflichtet sich imGe-
genzug, die Wohnungen dauerhaft nicht zu ver-
kaufen und nur an Bewohner mit entsprechender
Berechtigung zu vergeben. Auch die Münchner
würden von dem Engagement profitieren, so Dr.
Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM-Ge-
schäftsführung, denn mit jeder Werkswohnung,
dieman baue, entlasteman denWohnungsmarkt.
Volkswagen: Zur ck im Neubau
Bereits vor sechs Jahren erkannte auch der Volks-
wagen-Konzern, dass guteWohnmöglichkeiten bei
der Gewinnung von Fach- und Führungskräften eine
zunehmende Bedeutung bekommen. „Wir hatten
etwa drei Jahrzehnte keine neuen Wohnungen ge-
500 neue Wohnungen bauen die Stadtwerke München (hier in der Kuglerstraße)
in den kommenden Jahren. Insgesamt werden mindestens 120 Mio. € investiert
„Wirtschaft macht Wohnen“ – das ist der Titel einer aktuellen Studie zum Thema
Mitarbeiterwohnen, die die Berliner Regio Kontext GmbH im Auftrag u. a. des GdW
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen und des Deut-
schen Mieterbundes (DMB) erstellt hat. Die Studie zeigt anhand von elf Fallbei-
spielen vom Bäckermeister bis zum Industrieunternehmen die Unterschiedlichkeit
der Rahmenbedingungen und Ansätze für das Mitarbeiterwohnen auf. Gastbeiträge
und Interviews runden die Studie ab.
STUDIE: WIRTSCHAFT MACHT WOHNEN
Den ersten Teil der Studie finden Sie unter :
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
baut, sondern uns auf die Modernisierung unserer
insgesamt 9.500 Wohnungen konzentriert. 2012
fiel dann die Entscheidung, etwa 140Mio. € in ein
Wohnungsneubauprogramm für 500 Wohnun-
gen zu investieren. Auch danach wird es weitere
Neubauten geben“, erklärt Ulrich Sörgel, Leiter
Wohnimmobilien und Prokurist der Volkswagen
Immobilien GmbH (VWI) in Wolfsburg. Die Aus-
richtung bei diesen Investitionen sei eine andere als
früher. „Es geht nicht vorrangig um die Frage, wie
wir zusätzlichen bezahlbarenWohnraumschaffen.
Der Fokus liegt darauf, wie wir es schaffen, Wolfs-
burg für Top-Arbeitskräfte auchmitmodernen und
komfortablenWohnungen interessant zumachen.“
Neues Konzept: Business-Wohnen
Ein neuer Ansatz ist Business-Wohnen auf Zeit.
Gebaut werden in Innenstadtlage bis Ende 2019
unter der Marke „Splace“ 60 Serviceappartements
für Fach- und Führungskräfte, die temporär in der
Stadt arbeiten. „Das neue Co-Living-Angebot be-
steht aus weit mehr als möblierten Wohnungen,
von denen wir traditionell auch 160 anbieten.
Das Motto ist: Wohnen wie Zuhause, Service wie
im Hotel. Neben vollständig und hochwertig ein-
gerichteten Appartements in drei Größen bietet
Business-Wohnen einen hohen Community-An-
teil“, beschreibt Sörgel das Konzept. Die Bewoh-
ner könnten bei Bedarf „andocken“, denn für alle
stehen eine Lounge, ein Fitnessbereich oder eine
Dachterrasse zur Verfügung.
Neben diesem neuen Ansatz wird auch in normale
2-bis 5-Zimmer-Wohnungen investiert, z. B. im
neuen Stadtquartier Steimcker Gärten. Sörgel:
„Dort bauen wir 260 Einheiten.“ Grundsätzlich
werde bei diesen Wohnungen auf höchsten Stan-
dard geachtet und auf Fördermittel verzichtet. „Wir
haben seit vielen Jahren unsere Belegbindungen
abgelöst und werden auch nicht wieder darin ein-
steigen.“ 80% desWohnungsbestandes hätten eine
Miete von maximal 7 €/m
2
nettokalt „und was uns
fehlt, ist eher gehobenes Angebot“. Dieses Ange-
bot an Premiumwohnungen werde nun geschaf-
fen. VonWerkswohnungen will Sörgel deshalb
Quelle: SWM
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