DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 2/2019 - page 56

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nicht sprechen, sondern von Mitarbeiterwohnen.
„Wir vermarkten unsereWohnungen ohne jegliche
Subventionierung für VW-Mitarbeiter.“ Eindeutig
definiert sei allerdings, dass bei der Vergabe VW-
Konzernangehörige bevorzugt werden, „aber das
ist für uns auch logisch, denn aus Sicht des Konzerns
muss es das Ziel sein, jedemMitarbeiter bei Bedarf
passgenaue Wohnangebote machen zu können“.
BASF und Bosch: Kontinuität
seit vielen Jahrzehnten
Kontinuität – so lässt sich in einem Wort zusam-
menfassen, was für die Robert Bosch Wohnungs-
gesellschaft mbH in Stuttgart, die Buderus Im-
mobilien GmbH und die BASF Wohnen + Bauen
GmbH kennzeichnend ist. Bei der Robert Bosch
Wohnungsgesellschaft wird seit zwei Jahrzehnten
auf gleichbleibendemNiveau jährlich in den Neu-
bau von etwa 30Wohnungen investiert, vor allem
in kompakte 2- bis 4-Zimmer-Wohnungenmit ei-
ner Große von 60 bis 95m
2
. Die Bosch-Belegschaft
ist zwar weiterhin die Zielgruppe der Wohnungs-
gesellschaft und erhält die Mietwohnungsange-
bote mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf. Es
handelt sich jedoch nicht mehr umWerkswohnun-
gen, sondern umein Angebot, das anschließend zu
gleichen Konditionen auch auf dem freien Markt
angeboten wird. Auch eine Koppelung von Miet-
und Arbeitsverträgen gibt es nicht.
Fokus auf Mitarbeiter
Freie Wohnungen werden laut Michael Seiffert,
Geschäftsführer der Robert Bosch Wohnungsge-
sellschaft, zunächst an eineWohnungskommission
am jeweiligen Bosch-Standort gemeldet, die sich
aus Betriebsrat und teilweise Personalabteilung
zusammensetzt. Diese unterbreitet dann Vorschlä-
ge für neue Mieter, die i. d. R. auch den Zuschlag
erhalten. Die Entscheidung liegt jedoch beimWoh-
nungsunternehmen. Michael Seiffert sieht diese
Form der Wohnungsvergabe als Gewinn für beide
Seiten. Die Wohnungsgesellschaft bekommt gute
Mieter und für Bosch ist die Unterstützung bei der
Wohnungssuche ein Akquisitionsvorteil. Zur weite-
ren Entwicklung in den kommenden Jahrenmacht
er deutlich, dass man durchaus wesentlich mehr
in den Bau neuer Wohnungen investieren würde.
„Wenn wir mehr Grundstücke bekämen, könnten
wir auch mehr bauen“, skizziert er die Herausfor-
derung im Großraum Stuttgart.
Die 1926 gegründete BASFWohnen + Bauen GmbH
hat heute einen Bestand von etwa 6.000Wohnun-
gen in Ludwigshafen und Umgebung. Während
sich in den 2000er Jahren deutschlandweit zahl-
reiche Unternehmen von ihren Werkswohnungen
trennten, entwickelte die BASF ihre Bestände
kontinuierlichweiter. „Seit jeher waren dieMitar-
beiter der BASF unsere Zielgruppe“, sagt Johanna
Coleman, Geschäftsführerin des Unternehmens.
Das gelte auch für die aktuelle Geschäftspolitik.
Aktuell sind etwa 70% der Wohnungen an BASF-
Mitarbeiter vermietet, die keinenMietpreisvorteil
erhalten. Die Durchschnittsnettokaltmiete liegt
bei 6 €/m
2
.
Seit den 1990er Jahren hat es auch Verkäufe von
Wohnungen direkt an BASF-Mitarbeiter gegeben.
DamitwurdeMitarbeitern ermöglicht, selbst Eigen-
tum zu bilden. Bis heute sind nach Firmenangaben
so etwa 4.000 Wohnungen veräußert worden, für
die allerdings weiterhin die Verwaltung übernom-
men wird. „Daher wird unser Bestand sich auch
künftig nicht weiter erhöhen, sondern eher ver-
ringern“, sagt Coleman.
Moderne Wohnformen schaffen
Das Unternehmen setzt schon seit Langem auf die
Modernisierung des Bestands und beabsichtigt
in den nächsten Jahren, durch Verdichtungen in
bestehenden Quartieren und Neubau, bis zu 200
neue Wohnungen am Standort Ludwigshafen zu
schaffen. Diese werden ab 8 €/m
2
kalt vermietet.
„Grundsätzlich ist uns wichtig, vom Auszubilden-
den bis zur Führungsspitze für jeden etwas anzu-
500 neue Wohnungen will die VWI bauen,
z. B. im Stadtquartier Steimcker Gärten
Seit 1926 baut das Wohnungsunternehmen der BASF (heute BASF Wohnen + Bauen, früher GEWOGE, bis
2015 LUWOGE) für Mitarbeiter des Chemiekonzerns Wohnungen. Hier die Hohenzollern-Höfe im Jahr 1928
Quelle: VWI
MARKT UND MANAGEMENT
hier „BASF Hohenzollern-Höfe_1928.jpg“
Quelle: BASF Wohnen + Bauen
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