MARKT UND MANAGEMENT
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Erster Ansatzpunkt sei, für Bundesbedienstete –
vom Polizisten bis zum Zöllner – Wohnungen zu
bauen. „Wir habenmittlerweile fast überall Bedarf
an bezahlbaren Wohnungen für Bundesbediens-
tete. Deshalb kaufen wir auch Belegungsrechte
von anderen Wohnungsunternehmen auf“, so Dr.
Krupp. Wo man nicht selbst bauen wolle, da gehe
man als Erstes auf die Kommune bzw. auf kommu-
nale Unternehmen und danach auf freie Investoren
und Baugenossenschaften zu. Verpflichte sich die
Kommune bzw. dasWohnungsunternehmen, Woh-
nungenmit Preisbindung zu bauen, reduziereman
pro Wohnung den Kaufpreis.
Bei den BImA-Neubautenwerden Bundesbediens-
tete als Mieter bevorzugt. Inwelchen Größenord-
nungen investiert wird, steht noch nicht fest. Es
sei angedacht, klassische Wohnungen entspre-
chend dem Bedarf zu errichten. Der Vorstands-
sprecher legt darauf Wert, dass auch bestehende
Wohnungen weiter saniert werden. „Dafür neh-
menwir in den kommenden Jahren einen 3-stelli-
genMillionenbetrag in die Hand.“ Fest steht noch
nicht, welche Bauweisen man plant. Jedoch hat
die BImA u.a. die Aktivitäten des GdW bzw. seine
Rahmenvereinbarung zum seriellen und modula-
ren Bauen interessiert verfolgt, wie Baustaats-
sekretär Gunther Adler im Oktober 2018 auf der
Expo Real verriet.
Neue landeseigene
Wohnungsbaugesellschaft
Akzente setzt auch das Land Bayern. Mit der Po-
wer einer Kapitaleinlage von bis zu 500 Mio. € ist
Mitte 2018 die BayernHeimGmbH, eine 100%ige
Tochter des Landes, gestartet. Das Ziel ist ein-
deutig: „Wir werden preisgünstigen Wohnraum
schnellstmöglich überall dort schaffen, wo in
Bayern Bedarf besteht und sich Möglichkeiten
bieten“, sagt Geschäftsführer Peter Baumeister.
Bis 2025 sollen landesweit 10.000 Wohnungen
„für Bevölkerungsschichten geschaffen werden,
die sich nicht mehr selbst versorgen können“. Die
Gesellschaft werde die Wohnungen nach sozialen
Bindungskriterien vergeben.
Baumeister macht deutlich, dass die BayernHeim
keineswegs alle Projekte selbst entwickeln will.
„Wir treten auch als Käufer auf, wenn die Rah-
menbedingungen stimmen. Wir machen alles, was
dem Ziel dient, zügig preisgünstigen Wohnraum
zu schaffen.“ Ebenso werde man nicht nur eigene
Projekte entwickeln, sondern arbeite auch ger-
ne mit kommunalen Gesellschaften zusammen.
Baumeister: „Wir unterstützen Kommunen auch
als Projektentwickler, in der Projektsteuerung
oder bei der Erschließung.“ Bei den Projekten der
BayernHeimwerde eine Gesamtbetrachtung vor-
genommen. „Wenn wir ein Quartier entwickeln
und es fehlt z.B. ein Kindergarten oder Gewerbe-
einheiten für die Nahversorgung, dann schaffen
wir auch hier die Voraussetzungen.“ Baumeister
sieht es als entscheidenden Vorteil der landesei-
genen Gesellschaft an, über die nötige Kapitalaus-
stattung zu verfügen, keine große Rendite erwirt-
schaften zu müssen und auch auf landeseigene
Flächen umgehend zugreifen zu können. Aktuell
befinden sich 24 Projekte „in ganz unterschied-
lichen Reifegraden“. Baumeister hatte in Medien
aufgezeigt, dass bei einer üblichen Eigenkapital-
quote von 20% ein Investitionsvolumen von 2,5
Mrd. € aktiviert werden könne.
Auch Landkreise werden aktiv
Neben Land und Bund sind es vor allem auch Krei-
se, die sich einbringen. Dabei richtet sich ihr Blick
vor allem auf Fach- und Führungskräfte, die mit
attraktivem Wohnraum in einer Region gehalten
Bis Ende 2020 will die HaseWohnbau in der Samtgemeinde
Bersenbrück 100 neue Wohnungen fertiggestellt haben.
Allerdings wird aus wirtschaftlichen Gründen nur die
Hälfte der Wohnungen mit Sozialbindung gebaut
Quelle: HaseWohnbau
Während sich viele Kreise, Städte und Gemeinden erstmals auf den Weg machen, mit neu
gegründeten Unternehmen sozialen Wohnungsbau zu ermöglichen, gilt in anderen Städten das
Motto „Zurück in die Zukunft“. Prominentestes Beispiel ist die sächsische Landeshauptstadt
Dresden. Elf Jahre nach dem Verkauf der städtischen „WOBA“ ist nach Beschluss des Stadtrats
im September 2017 mit der „WID – Wohnen in Dresden GmbH und Co. KG“ ein neues Unterneh-
men gegründet worden. Der WID-Auftrag: Bis 2022 sollen 800 sozialgebundene Wohnungen
entstehen.
Die ersten 22 sind bereits Mitte dieses Jahres bezugsfertig und bis 2020 sollen etwa 300
Wohnungen fertig sein. Insgesamt ist vorgesehen, an 20 Stellen verteilt über das gesamte
Stadtgebiet zu bauen. Die Baukosten sollen 2.200 €/m
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nicht übersteigen. WID-Geschäfts-
führer Steffen Jäckel hatte schon kurz nach der Gründung angekündigt, dass schlichte Bau-
körper, klare Linienführungen, funktionale Grundrisse und der Verzicht auf Keller dafür Basis
sein sollen und nicht fehlende Qualität, da die Neubauten bis zu 80 Jahre halten sollten. Dabei
werden die Fördermöglichkeiten des Freistaats Sachsen ausgenutzt und die Wohnungen mit
einer Mietpreisbindung und einem städtischen Belegungsrecht für 15 Jahre versehen.
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