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haben auch ganz pragmatische Vorteile. Ihre
Dachabdichtung schützt besser vor Tempera-
turdifferenzen und durch die Wasserrückhaltung
fallen die Abwassergebühren geringer aus (siehe
Interview). Ist das Dach zudem noch begehbar,
was allein schon für die Pflege wünschenswert
ist, kann man für die Bewohner eine kleine Oase
der Erholung schaffen – und das meist mit einem
schönen Ausblick.
In Frage kommen zwei grundlegende Verfah-
ren, die hier hinsichtlich ihrer Technologie, der
Vor- und Nachteile sowie der Kosten beschrieben
werden sollen. Beide fußen auf der DIN EN 13948
sowie der Dachbegrünungsrichtlinie der FFL For-
schungsgesellschaft Landschaftsentwicklung
Landschaftsbau e. V. (siehe auch nebenstehen-
den Kasten).
Extensivbegrünung
Die Extensivbegrünung ist naturnah angelegt und
besonders pflegeleicht. Bei ihr werden niedrig-
wachsende, trockenheitsangepasste Pflanzen
genutzt, die sich weitestgehend selbst erhalten
und weiterentwickeln. Das sind vor allem solche,
die man aus Stein- und Gewürzgärten kennt, wie
Dachwurz, Mauerpfeffer, Fetthenne, Karthäu-
ser- und Felsennelke, Schnittlauch, Thymian oder
Origanum.
Diese trockenheitsangepassten, langjährigen
Pflanzenarten werden mittels Saat, Sedum-
Sprossen, Flachballen-Stauden oder Vegetations-
matten aufgebracht. Das Gewicht einer sol-
Dachkonstruktion/Wurzelschutz
• geeignete Dachkonstruktion, Wärmedämmung und wurzelfeste Dachabdichtung
nach FLL-Dachbegrünungsrichtlinie bzw. DIN EN 13948
• ausreichende Anschlusshöhen und geeignete Randabschlüsse und -einfassungen
• vollflächiger Wurzelschutz, d.h. auch die Bereiche, die nicht begrünt sind
• ggf. Leckortung zur Gewerkeübergabe bzw. als Frühwarnsystem
Zusätzliche Flächenlast
• Verkehrslasten bei genutzten Dachterrassen beachten
Gefälle/Dachneigung
• Flachdächer (0-5°): bei gefällelosen Dächern und Extensivbegrünungen
Pfützenbildung entgegenwirken
• Schrägdächer (5-15°): ab 15° Dachneigung Schubsicherungsmaßnahmen gegen
Abrutschen des Gründach-Aufbaus vorsehen
Entwässerung
• ausreichende Anzahl der Dachabläufe und Notüberläufe berücksichtigen
• ausreichend dimensionierte Dränageschicht
Absturzsicherung
• ab 3 m Absturzhöhe und Arbeiten näher als 2,50 m an der Absturzkante
• Verpflichtung des Bauherren bzw. Planers
• Berücksichtigung in der Bau- und Nutzungsphase
Gründach-Aufbau
• begeh- und befahrbare Verkehrsflächen auf dem Dach
• Schichtaufbau je nach Belastung, Mindestgefälle von 2% beachten
Windsoglast und Verwehsicherheit
• bei hohen und windexponierten Gebäuden
Wasseranschluss
• generell bei Intensivbegrünung und zur Startbewässerung von Extensivbegrünungen
Zugang zum Dach
• zu Pflege- und Wartungszwecken
WAS BEI EINER DACHBEGRÜNUNG ZU BEACHTEN IST
Extensivbegrünungen
stellen wenig Anspruch
an die Pflege und nutzen
niedrigwachsende und
sich selbst erhaltende
Pflanzen
Fotos: Gunter Mann/FBB