DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 2/2018 - page 23

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Hintergründe
Feuchtigkeit kann beispielsweise während der
Bauphase eingedrungen und eingebaut worden
sein, auch über konvektive Vorgänge an An-
und Abschlüssen kann Feuchtigkeit in die Kon-
struktion gelangen und zu Tauwasser ausfallen.
Selbstverständlich sind auch Diffusionsvorgänge
am Feuchteeintrag wie auch Feuchteaustrag be-
teiligt. Feuchtigkeit kann durch einen Schaden,
einer Undichtigkeit an der Abdichtungsebene
selber eingetragen werden. Mögliche Verarbei-
tungsfehler sowie Schädigungen von außen bei
Verschleiß, Bauteilbewegungen oder auch Ar-
beiten von Fremdgewerken mit Unkenntnis sind
häufige Ursachen.
Zwar sehen die Flachdachrichtlinien des Zentral-
verbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks
e. V. (ZVDH) auch die regelmäßige Inspektion und
Wartung für Flachdächer vor. Inspektionen be-
schreiben aber nur die Feststellung des Zustandes
der Abdichtung nach dem Augenschein. Eine tat-
sächliche Feststellung der geforderten Dichtigkeit
einer Abdichtungsebene kann tatsächlich nur mit
einer zerstörungsfreien Dichtigkeitsprüfung sowie
konsequentem Roof Monitoring vorgenommen
werden.
Die Dichtigkeit der Abdichtung ist wichtig, aber
die Beurteilung der Zustände innerhalb einer
Konstruktion bleibt bislang einer Dachöffnung
Quelle aller Fotos: SLD Europe AG
von Flachdachkonstruktionen und ermöglichen
große Funktionssicherheit.
Bedeutung für die Wohnungswirtschaft
Gerade das professionelle Gebäudemanagement
ist auf Informationen zumZustand einer Konstruk-
tion angewiesen. Mit innovativen Lösungen zum
Roof Management bringt das Feuchtemonitoring
in einer Flachdachkonstruktion große Vorteile.
Dabei reicht das Spektrum der gelieferten Infor-
mationen von der klaren Schadenseingrenzung
durch Ortung der Feuchtigkeit nach unmittel-
barem Wassereintritt über die Unterscheidung
zwischen Undichtigkeiten einer Dampfsperre zu
Feuchteeintritten aus Meteorwasser.
Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für
die Wohnungswirtschaft ist die Entscheidung, ob
beispielsweise im Sanierungsfall eine durch-
Dichtigkeitsprüfungen und Leckageortung
sind wichtige Maßnahmen im Rahmen
eines professionellen Roof Managements
(RM). Dichtigkeitsprüfungen kommen im
Rahmen von Abnahmen, zu Status-quo-
Feststellungen nach einer Sanierung oder
Reparatur sowie vor dem Aufbau bei-
spielsweise einer Solaranlage zum Einsatz.
Sie können auch bei der Eigenqualitäts-
sicherung für den Verarbeiter eingesetzt
werden.
Dichtigkeitsprüfungen wurden in der Ver-
gangenheit häufig durch Fluten der Dach-
fläche durchgeführt. Diese antiquierte Me-
thode liefert allerdings keine zuverlässige
Leckageortung. Allein aus der möglichen
Feststellung, dass es auf der Dachunter-
seite nach einem gewissen Zeitraum nicht
tropft, kann nicht geschlossen werden,
dass die Dachabdichtung auch tatsächlich
dicht ist. Vielmehr kann beispielweise
eine vollflächig verschweißte, bituminöse
Dampfsperre auf einer Betontragdecke ein
Durchtropfen verhindern.
ROOF MONITORING
Im Trockenortungsverfahren (HV-SLD) zeigen
Spannungsschwankungen Störungen der Ab-
dichtungsebene an
Das Messgerät wird in das Funktions-
schichtenpaket einer Flachdachabdich-
tung eingebaut und erlaubt kontinuier-
liche Messungen des Feuchtezustands
In Verbindung mit einer Funkeinheit können die
gemessenen Daten auf einen Server geladen werden;
im Falle eines Wassereinbruchs kann auch ein Alarm
ausgelöst werden
oder einer Revisionsöffnung vorbehalten. Aber
selbst beim Nachweis von beispielsweise stehen-
dem Wasser auf einer Dampfsperre kann noch
keine Aussage über die Funktionsfähigkeit oder
ein Versagen eines Dämmpaketes in einer Flach-
dachkonstruktion getroffen werden. Hierzu sind
langfristige Monitoringsysteme einzusetzen.
Anforderungen
Bei all diesen Feststellungen sind die relativ kom-
plexen bauphysikalischen Rahmenbedingungen
für den Wohnungsbau zu beachten. Grundsätz-
liche Regeln für das sichere Flachdach ergeben
sich aus den Anforderungen zum konstruktiven
Feuchteschutz der DIN 4108-3, den Flachdach-
richtlinien des ZVDH sowie bei Holzkonstruktionen
unter Verzicht auf chemischen Holzschutz nach
DIN 68 800-2. Diese Anforderungen sehen dabei
vor allem von innen luftdichte Konstruktionen
vor. Mit einemausreichenden diffusionshemmen-
den Dampfsperrwert versehen, sollen so über die
jahreszeitlich bedingten Schwankungen hinweg
ausreichend trockene Verhältnisse vor allem in
der Dämmebene sichergestellt werden.
Flachdach trocken?
Aus diesen Grundsätzen zumkonstruktiven Feuch-
teschutz ergibt sich schon die Feststellung, dass es
tatsächlich keine wirklich trockenen Konstruktio-
nen gibt. Mit den gängigen Berechnungsverfahren
kann zwar die grundsätzliche Eignung einer Kon-
struktion beschrieben werden; eine Feststellung
der tatsächlichen Vorgänge in einer Konstruktion
ist dadurch nur bedingt möglich. Diese Erkennt-
nisse können nur Roof-Monitoringsysteme liefern,
die in Echtzeit das Feuchtemonitoring der Kon-
struktion übernehmen. Die so erzeugten Daten
bilden die Basis für den wirtschaftlichen Betrieb
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