DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2017 - page 36

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4|2017
ENERGIE UND TECHNIK
EURHONET-Fachtag
Ein Beispiel nachhaltigen Bauens
Wie kann der zukünftige Wohnungsbau nach nachhaltigen Prinzipien
optimiert werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Fachtags „Nach-
haltigkeit in der Wohnungswirtschaft“ in Bremen. Die GEWOBA Aktienge-
sellschaft Wohnen und Bauen hatte als Mitglied des Netzwerkes European
Housing Network (EURHONET) 27 Vertreter verschiedener europäischer
Unternehmen der Wohnungswirtschaft eingeladen, Themen rund um
energieeffizientes Bauen, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit zu erörtern.
Die praktische Umsetzung nachhaltigen und energieeffizienten Bauens
wurde am Beispiel des Passivhauses in Bremen-Findorff, eines aktuellen
Neubauprojekts der GEWOBA, diskutiert: Der Neubau an der Kissinger
Straße ist ein Bauvorhaben zum europäischen Forschungsprojekt „Build-
Tog“ (Building Together) des Netzwerks EURHONET. Vor Ort konnten sich
die Teilnehmer aus Frankreich, Schweden, Italien, den Niederlanden und
England ansehen, wie es gelungen ist, Energieeffizienz mit wirtschaftli-
cher Bauausführung und hoher Architekturqualität in einem Mehrfamili-
enhaus zu vereinigen. „Insgesamt haben 28 Wohnungsbaugesellschaften
aus fünf europäischen Ländern gemeinsam einen Mehrfamilienhaus-Typus
im Passivhausstandard entwickelt, der länderspezifisch und standor-
tabhängig gebaut wird“, erklärte GEWOBA-Architekt Johann Christian
Plagemann, der den Fachtag organisiert und geplant hat.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Smart Home für
altersgerechtes Wohnen
Welche Anforderungen stellen ältere Nutzer
an Smart-Home-Lösungen? Prof. Birgit Wilkes,
Leiterin des Instituts für Gebäudetelematik am
Technologie- und Weiterbildungszentrum an
der TH Wildau e.V., beleuchtet in „Smart Home
für altersgerechtes Wohnen – Systemlösungen
in Neubau und Bestand“ nicht nur technische
Aspekte, sondern auch die Bedürfnisse der Nut-
zer. Das Buch zeigt, wie Systemlösungen mit
einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis
für alle Arten des Wohnbaus konzipiert werden
können. Die verschiedenen Technologien werden vorgestellt und ihre
Eignung für bestimmte Gebäude untersucht. An Beispielen wird gezeigt,
wie Systemlösungen im Bereich „Ambient Assisted Living“ (AAL) aussehen
können. Weiterhin werden Methoden zur lösungsoffenen Planung von
AAL-Projekten vorgestellt. Der Leser soll in die Lage versetzt werden, ein
Projekt zu analysieren, die passende Technologie auszuwählen sowie mög-
lichst kostenoptimal und nutzerorientiert zu konzipieren und umzusetzen.
LITERATURTIPP
„Smart Home für altersgerechtes Wohnen - Systemlösungen in
Neubau und Bestand“, Birgit Wilkes, VDE Verlag, 142 Seiten,
34 €, ISBN: 978-3-648-06600-3
Quelle: VDE Verlag
Solarthermie für Mehrfamilienhäuser
Erfolgreiches Mieterstromprojekt
Anfang 2016 hat die Bauverein Breisgau eG zehn denkmalgeschützte
Mehrfamilienhäuser mit einer großen Solarthermie-Anlage ausgestattet,
eingebunden in ein neu geschaffenes Mikrowärmenetz. Das Pilotprojekt
wurde vom Badenova Innovationsfonds gefördert. Bei dem Ensemble
in der Emmendinger Straße in Freiburg handelt es sich um die ältesten
Gebäude im Bestand der Wohnungsgenossenschaft. Die Bauverein Breis-
gau eG ist zufrieden mit den nun ausgewerteten Betriebsdaten: Die Anla-
ge hat 2016 knapp 60 MWh Wärme produziert. Die Kollektoren lieferten
dabei rund 10% der von den 92 Wohnungen benötigten Wärmemenge,
in den Sommermonaten lag der Wert über 60%. Die sehr effiziente
Arbeitsweise der Solar- und Blockheizkraftwerk-Anlage wurde durch eine
Rücklauftemperatur im Heizungsnetz von ca. 40 °C sichergestellt. Dafür
mussten die handelsüblichen Wohnungsübergabestationen mit geringem
Aufwand konstruktiv modifiziert werden. Ein weiterer Faktor war die
vollständige regelungstechnische Vernetzung der Solarthermie-, der
BHKW- und Kesselanlage sowie des hydraulischen Netzes mit Pumpen,
Ventilen und Fernüberwachungssystem. Die Kosten für das ganze System
lagen bei rund 1,26 Mio. €.
Das Thema Mieterstrom war Neuland für die Wohnungsgenossenschaft,
inzwischen beziehen aber drei Viertel der Mieter in dem Gebäudeensemb-
le den vor Ort produzierten Strom.
Das Gebäudeensemble in der Emmendinger Straße
Quelle: Stadt Freiburg, Foto: Stefan Gebhard
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
auund Stadtentwicklung
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