DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 4/2017 - page 45

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schwache Klientel besonders betroffen ist, wer-
den so Zahlungsausfälle minimiert und Miss-
stimmungen zwischen Vermieter und Mieter
von vornherein vermieden. „Immerhin wird der
Heizwärmebedarf gegenüber einemNiedrigener-
giehaus bei einem Passivhaus auf ein Viertel re-
duziert. Wir wollen am Lodenareal mit nur einem
Viertel des Heiz- und Wärmebedarfes auskom-
men“, erläutert NHT-Geschäftsführer Hannes
Gschwentner.
Das Lodenareal kommt auf Heizkosten von we-
niger als 10 kWh/m
2
/a. Zum Vergleich: In einem
Passivhaus dürften es sogar 15 kWh sein, eine
Mitwohnung im Niedrigenergiehausstandard
kommt auf gut 70 kWh und im Altbaubestand
auf über 100 kWh. Der Minderverbrauch ent-
spricht einer Einsparung bei den Brennstoffen
– hier Pellets und Erdgas – von 75%. Gleiches
gilt für den CO
2
-Ausstoß. Den Klimaschutz durch
massive Minderverbräuche von fossilen Energie-
trägern, wie sie bei einem konventionellen Bau
fällig geworden wären, gibt es also nebenbei fast
gratis dazu.
Die zusätzlichen Baukosten gegenüber einem
Niedrigenergiehaus betragen hingegen maxi-
mal 10%.
NHT ist Passivhauspionier
Für das Wohnungsunternehmen ist das Passivhaus
jedoch kein Neuland. Bei dieser Größenordnung
wäre das auch gewagt. Zuvor wurden mit zwei
passivhausnahen Projekten Erfahrungen gesam-
melt: der 1997 fertiggestellte Bau am Innsbrucker
Mitterweg hat einen Energieaufwand von 21 kWh/
m
2
/a sowie der Neubau in Lohbach, der drei Jahre
später fertig wurde und 20 kWh/m
2
/a aufweist.
„Diese Wohnanlagen waren zwar in der Architek-
tur richtungsweisend, jedoch in der Energieef-
fizienz noch nicht konsequent“, so Dieter Herz,
Obmann der IG Passivhaus Tirol, die das Projekt
plant und begleitet. Die Wohnanlage am Innsbru-
cker Lodenareal wird nun nach den Richtlinien des
Passivhaus-Projektierungspaketes geplant. Eine
Zertifizierung durch das Passivhaus-Institut in
Darmstadt (PHI) mit demTool PHPP wurde bereits
beantragt, damit dieses Ziel auch voll umgesetzt
wird.
Ermöglicht wurden die Projekte auch durch ge-
setzliche Vorgaben. Die Tiroler Wohnbauförde-
rung senkte den zulässigen Verbrauch stetig ab,
wodurch die Differenz zum Passivhausstandard
geringer wurde. 2007 wurde der Nachweis mit
PHPP als öffentlich-rechtliches Nachweispro-
gramm in der Wohnbauförderung zugelassen
– genau der, der jetzt auch für das Lodenareal
genutzt wird.
Nur noch Warmmiete
Hinzu kam, dass das Land Tirol die Ausführung
als Passivhaus verbessert förderte. Damit wur-
den die zusätzlichen Kosten bei großen Gebäuden
abgedeckt, also jene Mehrkosten von bis zu
Quelle: NHT
Regionaler Projektentwickler und
Großvermieter
Schwerpunkt: Sozialer Wohnungsbau
18.000 verwaltete Wohnungen,
davon 4.000 Wohnungen im Passivhaus-
standard,
1.000 weitere Wohnungen im Passivhaus-
standard in Planung
Mitarbeiter: 127
NEUE HEIMAT TIROL (NHT)
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Österreichs größtes Passiv-
hausprojekt steht in Innsbruck
– und hier wohnt man zur Miete
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