NEUBAU UND SANIERUNG
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4|2017
Bauen für Generationen
Genossenschaftliches Wohnbauprojekt mit Strahlkraft
Bei ihrem ersten Neubauprojekt nach mehr als 30 Jahren setzt die Berliner Wohnungsbaugenossenschaft
Solidarität eG auf Wohngesundheit, Nachhaltigkeit, sozialverträgliche Mieten und generationengerechte
Durchmischung. Der 6-Geschosser im Stadtbezirk Lichtenberg entsteht mit dämmstoffverfüllten Ziegeln
für die Außenwände sowie mineralischen Putzen. Neben einem wohngesunden Raumklima entsteht so ein
wirtschaftliches Gebäude im Energieeffizienzstandard KfW-70.
Die Genossenschaft hatte sich in den Jahren vor
dem Neubau mit der Sanierung des Gesamtbe-
standes von über 3.100Wohneinheiten gewidmet.
Nun entstehen in der Massower Straße in Berlin-
Lichtenberg imersten Bauabschnitt 55Wohnein-
heiten mit 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Es ist
ein Projekt mit Signalwirkung: Mehr als die Hälfte
der Wohnungen besitzt zwei Räume und steht Be-
werbern offen, die weniger Wohnfläche benötigen
als bisher, beispielsweise Senioren. So wird an-
dernorts bezahlbarer städtischer Wohnraum frei
für die, die mehr Flächenbedarf haben. Torsten
Klimke, technischer Vorstand der Genossenschaft:
„Wir sind überzeugt, mit diesem Konzept zu ei-
ner generationengerechteren Durchmischung des
Quartiers beizutragen.“ Aufzüge, barrierearme
Zugänge, Bäder mit Wanne und Dusche oder Gar-
tenanteile in den Erdgeschosswohnungenmachen
die Zweizimmerwohnungen insbesondere für äl-
tere Bewerber attraktiv, ergänzt Klimke. Neben
sechzehn 3-Zimmer-Wohnungen sindweitere fünf
Einheiten als 4-Zimmer-Wohnung vorgesehen, die
bestens geeignet für Familien mit Kindern sind.
Dauerhaft niedrige Nebenkosten
Nachdem der Baugenossenschaft in der Masso-
wer Straße ein eigenes Grundstück zur Verfügung
stand, wollte sie für die Verdichtung eine anWohn-
gesundheit und Nachhaltigkeit ausgerichtete Pla-
nung. Michael Rentner vomPlanungsbüro Babest
Baubetreuungs- und Stadtplanungsgesellschaft
überzeugte den Bauherrn von den Vorteilen der
Ziegelbauweise in Verbindungmit wohngesunden
mineralischen Putzen. Sein Argument: Dämm-
stoffverfüllte Ziegel bieten beste raumklimatische
Eigenschaften und ermöglichen, monolithisch
ohne Außendämmung zu bauen. Die Anforderun-
gen an Statik, Wärme-, Brand- und Schallschutz
werden erfüllt. „Diese Eigenschaften bieten ande-
reWandbaustoffe so nicht“, erklärt er. „Außerdem
sind Ziegelgebäude langlebig. Mit Standzeiten von
über 100 Jahren sind sie eine nachhaltige Wert-
anlage für Investoren.“
Nach Beratung durch das Team des Wienerberger
Projektmanagements (WPM) entschieden sich Ar-
chitekt und Bauherr für einen Poroton-Ziegel mit
integrierter Wärmedämmung aus Mineralwolle
in der Stärke 42,5 cm zur Errichtung der Au-
ßenwand. „Der monolithische Aufbau senkt die
Unterhaltskosten auf Dauer“, erläutert Torsten
Klimke. „Zudemüberzeugen uns die feuchte- und
hitzeregulierenden Eigenschaften von Ziegel und
Putzsystem, denn ein angenehmes, wohngesun-
des Raumklima ist zu jeder Jahreszeit wichtig.“
Materialhomogenität dank Systemzubehör
Eine Fülle an Systemzubehör komplettiert die
wohngesunde und nachhaltige Ziegelbauwei-
se. Aus statischen und schallschutztechnischen
THEMA DES MONATS
Wolfgang Deil
PR-Agentur Große GmbH
Berlin
Der Gipsputz wird maschinell
auf dem Ziegelmauerwerk
aufgetragen. Das sichert
Wirtschaftlichkeit und schnellen
Baufortschritt. Der 10mm starke
Putz wird anschließend zügig
abgezogen, geglättet und gefilzt
Quelle: Knauf/Stephan Klonk