DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 64

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10|2017
MARKT UND MANAGEMENT
Interview mit Christian Nagel
„Die Cloud-Lösung ist erst der Anfang
unserer Digitalisierungsstrategie“
Das Dortmunder Wohnungsunternehmen DOGEWO21 hat den Mieterwechsel vollständig digitalisiert
und für den schnellen Informationsaustausch in die Cloud integriert. Nicht nur die Verwaltung, sondern
auch die Objektbetreuer und Mieter können dank einer Vernetzungsplattform auf die Mietdokumentation
zugreifen. Ein Gespräch mit Christian Nagel, Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist der DOGEWO21,
über das Projekt „iModa“.
THEMA DES MONATS
Quelle: DOGEWO21
Was veranlasste DOGEWO21, den vorher
papiergebundenen Prozess des Mieterwech-
sels zu digitalisieren und in die Cloud zu
verlagern?
Analoge Arbeitsweisen haben den entscheidenden
Nachteil, dass sie sich nur schwer standardisieren
lassen. Vor dem Wechsel hatten wir ganz unter-
schiedliche Arbeitsweisen in den Servicebüros:
Informationen wurden telefonisch, persönlich
oder per Mail aufgenommen und weitergegeben.
Der kontinuierliche Arbeitsfluss kam dadurch
immer wieder ins Stocken. Nun haben wir eine
Plattform geschaffen, die alle Informationen
bündelt und Zuständigkeiten klar benennt. Der
Objektbetreuer kann die Wohnungsabnahme per
iPad erledigen, der Mieter vor Ort unterzeichnen
undwenige Sekunden später befinden sich die In-
formationen bereits in der zentralen Mieterakte.
Uns steht dabei ein immobilienwirtschaftlicher
IT-Dienstleister zur Seite, dessen Lösungen die
gesamte Prozesskette in Wohnungsunternehmen
abdecken. Unser Ziel ist es, alle wohnungswirt-
schaftlichen Prozesse, die nicht zwingend imBüro
stattfinden, zu digitalisieren.
Wo sehen Sie den größten Gewinn?
Lässt er sich bereits bemessen?
Die Bereitstellung aller Informationen und Do-
kumente im System, von der Abnahme bis zur
Mietermeldebescheinigung, beschleunigt den
Informationsfluss wesentlich. Unsere Mitarbei-
ter wissen nun sofort, wer einzelne Prozesse
verantwortet und wie weit die Vorgänge bereits
bearbeitet wurden. Über ein einheitliches Ticket-
system gibt es nun auch einen standardisierten
Informationseingang. Aussagen unserer Service-
teams gehen dahin, dass sie gefühlt zwischen 30
und 50% Zeit in den vor- und nachgelagerten
Arbeitsschritten einsparen.
Die Einbindung der Kollegen stand von
Beginn an im Vordergrund bei Ihnen. Welche
Schritte empfehlen Sie anderen Marktteil-
nehmern, die vor Change Management im
eigenen Betrieb stehen?
Unsere Empfehlung lautet: möglichst viele Mit-
arbeiter aktiv einbinden und kontinuierlich infor-
mieren. Rund 30% unserer gesamten Belegschaft
waren am Projekt direkt beteiligt. Sie brachten
ihre Erfahrungen und Fachkenntnisse ein, for-
mulierten ihre Sorgen und formulierten Verbes-
serungsvorschläge. Dies gelang auch durch eine
gesunde Fehlerkultur: Erst wo Defizite konkret
erfahren werden, ist der Wunsch nach Innovation
groß. Der IT-Dientsleister führte bereits vor der
Vergabe undwährend der AbwicklungWorkshops
durch, deren Ergebnisse unmittelbar in die Pro-
duktentwicklung einflossen. Auch unsere Kunden
waren bereits in der Pilotphase involviert und
freuen sich nun über die Effizienzgewinne. Nach
dieser Resonanz ist für uns klar, dass das der An-
fang unserer Digitalisierungsstrategie ist.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Dr. Ulrich Nagel.
Easysquare ist eine Digitalisierungslösung
von Promos Consult, um mit mobilen Apps
immobilienwirtschaftliche Marktplätze
aufzubauen, zu betreiben und zu vernet-
zen. Alle Nutzer können über marktgängige
Endgeräte wie Tablets, Smartphones oder
PCs auf die Vernetzungsplattform zugrei-
fen. Der Zugang zur Plattform erfolgt über
eine App für iOS, Android oder per Browser
in der Web App. Moderne Industriestan-
dards wie HTML5 bilden die Basis für
Zukunftssicherheit und eine breite Verfüg-
barkeit. Eine Anbindung an das jeweilige
ERP-System stellt einen automatischen
Ablauf der Vorgänge sicher: Nachweisliche
Zeitersparnis und Kostensenkung durch
gesteuerte Prozesse sind garantiert.
FAKTEN ZUR PLATTFORM
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