DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 63

Gesundheitsstandort weiterzuentwickeln. Aktu-
elle Entwicklungen, Ergebnisse und Projekte sind
auch ein erstes Ergebnis der im letzten Jahr von
VSWG und SHD unterzeichneten Kooperationsver-
einbarung. Gemeinsames Ziel ist es, Fachwissen
zu vorhandenen Einsatzmöglichkeiten, Tech-
nologien und deren Vernetzbarkeit zu erhöhen,
den Nutzen von Smart-Home-Möglichkeiten für
die Wohnungsgenossenschaften und ihre Mieter
darzulegen sowie klare Handlungsempfehlungen
und Qualitätskriterien für die Umsetzung, den Bau
und den Betrieb smarter Projekte zu formulieren.
Gesundheitsstandort Wohnung und Quartier
Der Immobilien- undWohnungswirtschaft kommt
eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Smart-
Home-Marktes in Deutschland zu. Keine andere
Branche verfügt über so direkten Zugang und
Einfluss auf die technische Ausstattung von Im-
mobilien. Betreuung, Versorgung, Gesundheits-
fürsorge, Pflege und soziale Integration wird
sich in den kommenden Jahren zunehmend in die
häusliche Umgebung verlagern. Die Wohnung
und das Quartier werden sich mehr und mehr zu
einemGesundheitsstandort entwickeln. DieWoh-
nungswirtschaft trägt in den kommenden Jahren
nicht nur einen großen Teil der Belastungen der
Energiewende. Sie wird auch für soziale Mieten
sorgen sowie die Verantwortung in Bereichen des
demografischenWandels, der Schaffung altersge-
rechten Wohnraums und der häuslichen Gesund-
heitsfürsorge bzw. Betreuung übernehmen.
Das Potenzial vernetzter, intelligenter Techno-
logien ist erkannt. Der Wille ist vorhanden, in
Smart-Home- und AAL-Lösungen zu investieren.
Benötigt werden volumenmarkttaugliche, be-
darfsgerechte, wirtschaftlich rentable, investi-
tionssichere und nicht zuletzt energieeffiziente
Lösungen. Es gibt einen hohen Informationsbedarf
hinsichtlich des Marktangebots, möglicher Funk-
tionalitäten und technologisch sinnvoller Lösun-
gen. Nicht zuletzt wird hinsichtlich Installation,
Wartung und Erweiterungsbedarf ein standardi-
sierter und preislich niederschwelliger Prozess als
notwendig erachtet.
Was war? Was ist? Was wird?
In den letzten Jahren haben sowohl die treibenden
Kräfte aus dem AAL- als auch aus dem „smarten“
Umfeld verstanden, dass nicht die Technik, son-
dern der Mensch imMittelpunkt stehen sollte. Das
Gleiche gilt auch für die Kommunikation rund um
die Themen von Vernetzung bzw. Assistenzsyste-
men. Des Weiteren sind in der jüngeren Vergan-
genheit die Preise für vernetzte, vernetzbare und
sog. smarte Produkte deutlich gesunken. Auch die
Produkte selbst haben sich starkweiterentwickelt.
Waren Produkte aus demUmfeld der Gebäudeauto-
matisierung früher sehr statisch und i. d. R. kaum
durch neue Soft- bzw. Firmware aufzuwerten, so
sind die heutigen Komponenten deutlich flexibler
einsetzbar und durch eine grundsätzliche Update-
Fähigkeit auch in gewissemMaße nachhaltig zu be-
treiben. Durch das Zusammenwachsen von Infor-
mationstechnik und Hausautomation entstanden
viele neue Produkte und vor allem ganzheitliche
Lösungen, die insbesondere für die Immobilien-
und Wohnungswirtschaft sehr interessante Ge-
schäfts- und Betriebsmodelle ermöglichen.
Eine Anforderung an die Planungen von heute ist
die Berücksichtigung von zukünftigen Einflüssen
aus dem Umfeld der Smart-Home-Produkte, der
Anforderungen aus der AAL-Welt und den dynami-
schen Entwicklungen aus dem Internet der Dinge.
D. h.: Heutige Infrastrukturen sollten in der Lage
sein, neue Produkte sowohl technologisch als auch
hinsichtlich von Platz und Raumaufzunehmen. Da
die Verkabelung bzw. die gesamte elektro- und
informationstechnische Installation von Immobi-
lien i. d. R. am längsten fast unverändert bestehen
bleibt, sollte auf diese Stelle besonderes Augen-
merk gerichtet werden.
Aus heutiger Sicht können wir davon ausgehen,
dass immer mehr vernetzbare Geräte Einzug in
die Wohnungen halten werden. Um Funkverbin-
dungen und deren bekannte und unbekannte Aus-
wirkungen bzw. Problemstellungen (Stichwort:
Elektrosmog) von vornherein zu vermeiden, soll-
ten ausreichende Kapazitäten in Form von Netz-
werkkabeln geplant und installiert werden. Des
Weiteren sollte die elektrotechnische Installation
so ausgeführt werden, dass verschiedene Auto-
matisierungssysteme von heute und morgen z. B.
in der (Haupt-) Verteilung der Wohnung verbaut
werden können.
Ein smartes Zuhause wird meist über Tablet-PC oder
Smartphone gesteuert. Die Fülle der bei Hausauto-
mationssystemen verwendeten technischen Begriffe
und Bezeichnungen ist aber verwirrend
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
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Quelle: VSWG, Foto: scyther5 - ClipDealer
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