DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 73

rechnung zu ändern. Neben Verbrauchsinformati-
onen sind auch Statusinformationen wie die ver-
fügbare Batterieleistung der Messgeräte abrufbar.
Die Verbrauchsinformationen sind wiederum die
Grundlage für ein kontinuierliches Energiemonito-
ring von Immobilien. Analysen und Auswertungen
zeigen demVerwalter die Verbrauchsentwicklung
seiner Liegenschaften im Jahresverlauf und im
Vergleich zu den Vorjahren. Er hat damit die Fak-
tenbasis, um Wohnungseigentümer und Mieter
über ungewöhnliche Verbrauchsentwicklungen
aufzuklären und Rückfragen zur Abrechnung zu
beantworten. Hausbewohner können perspek-
tivisch in Form von Onlineportalen oder Apps
die Verbrauchswerte ihrer Wohnung abrufen.
Bereits jetzt sind Gesetze absehbar, die solche
regelmäßigen Verbrauchsinformationen (Infor-
mative Billing) für Mieter vorschreiben könnten.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für LPWAN sind die
Ferninspektion von Funk-Rauchwarnmeldern und
die Überwachung des Raumklimas mit Hilfe von
Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, um so
Schimmelbildung vorzubeugen oder auch Lecka-
gen schneller zu erkennen.
Infrastruktur überwachen
Cloud-Lösungen auf LPWAN-Basis können Woh-
nungsunternehmen entweder von Dienstleistern
beziehen oder selbst entwickeln und bereitstel-
len. Dafür gibt es drei wesentliche Motivationen:
effizientere interne Prozesse, eine bessere Kom-
munikation mit den Mietern und die Entwicklung
neuer Geschäftsmodelle. Je nach Ziel lässt sich
ein passendes LPWAN aufbauen oder ein beste-
hendes Netz für neue Anwendungen erweitern. Im
Kommunalbereichwerden LPWAN beispielsweise
zum laufenden Monitoring von Umweltdaten wie
Luftverschmutzung oder Wasserstände, zur Über-
wachung von Trafostationen oder zur smarten
Steuerung der Straßenbeleuchtung eingesetzt.
Eine weitere Anwendung sind intelligente Park-
systeme, bei denen mittels App verfügbare Park-
plätze oder freie Ladestationen für Elektroautos
angezeigt werden.
Smart Living und Smart Care
Weitere Anwendungsgebiete für die LPWAN-
Technologie sind die Bereiche Smart Home/Smart
Living und Smart Care, auch als Ambient Assisted
Living (AAL) bezeichnet. Die intelligente Vernet-
zung von Geräten in Gebäuden gilt als eines der
größten Technologie-Wachstumsfelder der kom-
menden Jahre.
Eine Studie der SmartHome Initiative Deutschland
e.V. in Zusammenarbeit mit dem Beratungsun-
ternehmen Mm1 und dem GdW Bundesverband
deutscher Wohnungs- und Immobilienunter-
nehmen e.V. kommt zu dem Ergebnis, dass 40%
der Wohnungs- und Immobilienunternehmen
Smart-Home- oder AAL-Technologien in ihren
Liegenschaften einsetzen wollen. Sowohl Smart-
Home- als auch Smart-Care-Lösungen sind in das
LPWAN integrierbar. Das Internet der Dinge gibt
Gebäuden damit neue Funktionen. Sie sind nicht
nur Wohn- oder Gewerbeimmobilie, sondern auch
Energiezentrale und Gesundheitsstandort.
DieWohnungswirtschaft steht vor der Herausfor-
derung, sektorenübergreifend zu denken und ein
finanziell tragfähiges Gesamtkonzept für diese
vielfältigen Gebäudefunktionen zu entwickeln.
Dazu empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Un-
ternehmen, die komplette IoT-Lösungen anbieten:
LoRaWAN-fähige Zähler und Sensoren, die tech-
nische Infrastruktur zur Übermittlung der Daten,
also Netze und Gateways, eine sichere IoT-Daten-
Cloud inklusive Big-Data-Management, Beratung
beimAufbau individueller IoT-Netze und schließ-
lich Softwareplattformen und Applikationen zur
konkreten Nutzung der Daten.
Abb. 2: Zähler und Sensoren senden ihre Informationen an LPWAN-Gateways und können umgekehrt Daten
empfangen sowie Befehle ausführen. Cloud-basierte Datenbanken speichern die Daten und stellen sie zur
weiteren Auswertung bereit. Das ermöglicht zahlreiche smarte Services für Verwalter und Bewohner
Quelle: Minol
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