DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2017 - page 36

NEUBAU UND SANIERUNG
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10|2017
Dantebad-Projekt München
Und es geht doch!
Schnell bezahlbaren Wohnraum schaffen, so lautet die Aufgabe vielerorts. Dem kommunalen Münchner
Wohnungsunternehmen GEWOFAG ist das gelungen: In der Rekordzeit von zwölf Monaten – davon sechs
Monate reine Bauzeit – entstanden 100 neue Wohnungen in Modulbauweise im Münchner Stadtteil
Moosach. Das Besondere dabei: Das Gebäude ist aufgeständert. Dadurch bleibt das Erdgeschoss frei und
die Fläche kann weiterhin als Parkplatz genutzt werden. Ein Modell, das schnell Schule machen könnte.
Weniger ist mehr – seit ein paar Jahren gewinnt
dieser Trend rasant an Bedeutung. Auf den Ge-
schosswohnungsbau übertragen, erfordert dies
einfache Lösungen, die auf kleinem Raum Quali-
tät bieten. Genau das reizt auch Architekt Florian
Nagler und sein Team. Für ihn ist das Normale und
Schlichte besonders. Er behandelt es mit Sorgfalt
und Achtsamkeit. Weglassen, wo es möglich ist,
lautet sein Credo – und das Dantebad-Projekt der
GEWOFAG, einer 100-%igen Tochtergesellschaft
der Landeshauptstadt München, beweist, dass das
möglich ist.
Im Rekordtempo bis zum Einzug
Das Projekt entstand an einem runden Tisch des
Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, um
das Wohnen in BallungsräumenwieMünchenwie-
der bezahlbar zu machen. Der Druck, neue Woh-
nungen zu bauen, ist hoch. Der Münchner Markt
gilt seit langem als extrem angespannt. Um dem
zu begegnen, beschloss der Münchner Stadtrat
2016 das ambitionierte Wohnungsbausofortpro-
gramm „Wohnen für Alle“. 3.000 neue geförder-
te Wohnungen sollen innerhalb von vier Jahren
zusätzlich gebaut werden. Allen Beteiligten war
klar, mit herkömmlicher Bauweise würde das
nicht klappen. Mit der Flüchtlingswelle, die Ende
2015 einen Höhepunkt erreichte, erhöhte sich der
Wohnraumbedarf zusätzlich.
Diese Herausforderungen entwickelten sich zur
treibenden Kraft, wohnungswirtschaftliche Ge-
Beatrix Boutonnet
freie Journalistin
Rosenheim
Viele große Parkplätze könnten überbaut werden, ohne dass eine relevante Zahl von Stellplätzen
verloren geht. Beim Dantebadprojekt konnten von 111 Stellplätzen 105 erhalten werden
Quelle: Fabian Wolf/Daniel Hantschel
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