Die Wohnungswirtschaft 9/2017 - page 23

Herr Esser, in Mülheim betätigt sich die MWB
mit einer eigenen Abteilung für Planen und
Bauen auch als Stadtentwickler und Bauträ-
ger. Ihre Genossenschaft vermietet zudem
auch Gewerbe-, Praxis- und Gastronomie-
flächen, verkauft und verwaltet Eigentums-
wohnungen. Passt das zu einer Wohnungs-
genossenschaft?
Ja, wir finden, dass das passt. Denn erstens flie-
ßen die Erlöse aus diesen Projekten zurück an
die Mitglieder unsere Genossenschaft: Sie tun
das in Form von anhaltend niedrigen Mieten,
die wir anders schwerlich finanzieren könnten.
Unsere Durchschnittsmiete für Wohnraum be-
trägt 5,31 €/m
2
, während in NRW insgesamt der
Durchschnitt bei über 6,25 €/m
2
angekommen
ist.
Zweitens erhalten wir durch die Erlöse aus Projek-
ten wie demRuhrquartier oder demStadtquartier
Schloßstraße zusätzliche Mittel für die Moder-
nisierung unserer Genossenschaftswohnungen.
Und wir dokumentieren, dass uns unsere Stadt
am Herzen liegt: Es ist doch unser ureigenes In-
teresse, dass sich Mülheim positiv entwickelt.
Wenn wir – nach eingehender Prüfung – zu dem
Schluss kommen, dass wir ein bestimmtes Projekt
erfolgreich und zum Vorteil der Stadt verwirkli-
chen können, dann bieten wir uns dafür an.
Wie gehen Ihre Mitglieder damit um?
Es gibt natürlich auch kritische Stimmen. Das finde
ich völlig in Ordnung. Gerade anlässlich unserer
vergangenen Vertreterversammlung haben wir
wieder darüber gesprochen. Die überwiegende
Mehrheit unserer Mitglieder hat uns aber erneut
bestätigt, dass uns die Diversifikation gut tut.
Bauträgergeschäft, Immobilienverwaltung und
Gewerbevermietung dienen alleine dazu, dass
unsere Genossenschaft ihre Aufgaben jetzt und
in Zukunft erfüllen kann.
Sie planen den Umzug Ihrer Zentrale in das
neue Gebäude an der Schloßstraße. Wäre
es nicht sinnvoller, die dortigen Gewerbe-
flächen an Dritte zu vermieten?
Für uns nicht, denn unser Team ist in den vergan-
genen Jahren erheblich gewachsen. Eine neue
Zentrale muss also ohnehin her, am besten nicht
weit entfernt von unserem aktuellen Standort in
der Innenstadt.
Daher ist das Stadtquartier Schloßstraße eine per-
fekte Gelegenheit, genau die Geschäftsräume zu
planen und zu bauen, die wir benötigen. Für den
Umzug werden wir im Grunde genommen nur die
Straße überqueren müssen und haben dann wie-
der ausreichend Platz für alleMitarbeiter und eine
weiterhin positive Entwicklung.
Vielen Dank für das Interview.
Die Fragen stellte Olaf Berger.
Interview mit Frank Esser
„Erlöse aus diesen Projekten fließen zurück an
unsere Genossenschaftsmitglieder“
In Mühlheim an der Ruhr entwickelt die lokale Mülheimer Wohnungsbau eG
eine zentrale innerstädtische Fläche. Der Vorstandsvorsitzende der
Wohnungsgenossenschaft erklärt, warum sich die MWB auch als
Stadtentwickler betätigt.
1...,13,14,15,16,17,18,19,20,21,22 24,25,26,27,28,29,30,31,32,33,...84
Powered by FlippingBook