DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2015 - page 27

Bad: Wohlfühlaspekt wird wichtiger
Und noch etwas hat sich geändert: Design als Fak-
tor hält zunehmend Einzug in den eigenen vier
Wänden, sagen die Forscher. Daher wandelt sich
das Badezimmer immer häufiger vom Hygiene-
raum zu einem Bad mit Wohlfühlcharakter. Der
Trend geht dabei hin zum großen Bad mit an-
genehmer Aufenthaltsqualität (siehe hierzu DW
10/2012, S. 16 ff. und DW 12/2013, Sonderheft
Bad).
Themen wie Komfort und Sicherheit spielen eine
immer größere Rolle. Über 20% der in der GdW-
Studie befragten Teilnehmer wären sogar bereit,
für ein modernes, ansprechendes Badezimmer
mehr Miete zu zahlen. Wichtig seien den Mietern
neben der Raumgröße auch flexible Module und
Lösungen, die ein sicheres Wohnen im Alter er-
möglichen. Sie solltenmöglichst unsichtbar in das
Badkonzept integriert sein - Stichwort Universal
Design. Eine schwellenlose Dusche mit speziell
rutschhemmenden Oberflächen zählt z. B. dazu.
Griffe, Relingsysteme und höhenverstellbare Sitze
ebenfalls. Sie lassen sich bei entsprechender Pla-
nung später nachrüsten, um das Bad kontinuier-
lich an die sich ändernden Bedürfnisse der Nutzer
anzupassen.
Dochwas in der Theorie so einleuchtend klingt, ist
oft nicht einfach in die Praxis umzusetzen. Die Ge-
wobau hat den Vorteil, dass bei ihrenWohnungen
die Grundrisse gut sind. Die Bäder dagegenwaren
in die Jahre gekommen. Sie entstammten noch
den Vorstellungen von Funktionalität und Optik
der späten 1960er Jahre – in den Farbschattie-
rungen von zartrosa bis hellblau. Das wollte man
ändern. Doch bezahlbare und innovative Moder-
nisierungsvarianten zu finden, sei kein leichtes
Unterfangen gewesen, sagt Klotz. Er analysierte,
wie Architekten Bäder anlegen und was Mieter
tatsächlichwollen. Dabei fiel ihmauf, dass oftmals
nicht die technisch ausgefeiltesten oder teuers-
ten Lösungen dieMieter begeistern, sondern viel-
mehr jene, bei denen sie das Gefühl hatten, einen
Mehrwert und Wahlmöglichkeiten zu haben. Ein
psychologischer Effekt, der den Menschen eine
höhere Zufriedenheit vermittle, sagen Experten.
Oftmals wird nur ein Standard definiert, mit dem
dieWohnungen ausgerüstet werden. Darin einge-
flossen sindmeist die bisherigen Erfahrungswerte
zur Herstellung und Vermietbarkeit. Eine echte
Auswahl haben die Mieter i. d. R. dann nicht oder
nur sehr begrenzt.
Doch genau das wollen sie immer häufiger. Die
stärker ausdifferenzierte Gesellschaft muss sich
daher künftig auch in entsprechend stärker diffe-
renzierten Angeboten in der Wohnungswirtschaft
widerspiegeln.
• 5.524 Wohneinheiten in Essen –
vorwiegend im Süden der Stadt
• Gegründet: 1. April 1906
• Das Konzept: Langfristige Strategie,
faire Mietpreise und eine gute
Mieterbetreuung
• Hohes lokales Know-how
• Tätigkeitsfelder: Bestandsbetreuung,
Neubau, Modernisierung/Sanierung
• Fluktuationsquote: 8%
• Leerstand: 1,6%
(Durchschnitt Essen: 5%)
GEWOBAU WOHNUNGSGENOSSEN-
SCHAFT ESSEN E.G.
Universal Design: Neben
der Raumgröße sind
auch flexible Module und
Lösungen wichtig, die ein
sicheres Wohnen im Alter
ermöglichen. Sie sollten
möglichst unsichtbar in das
Badkonzept integriert oder
nachrüstbar sein
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