NEUBAU UND SANIERUNG
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10|2015
Maximale Energieeffizienz im Bestand
„Zeigen, was möglich ist“
CO
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-neutral und generationengerecht: Mit der Vollmodernisierung eines 1970er-Jahre-Gebäudes
zeigt die Bremer GEWOBA, dass auch betagte Bausubstanz zukunftsfähig gemacht werden kann.
Aus dem 9-geschossigen Wohnhaus wurde Bremens erstes Wohnhochhaus im KfW-55-Standard.
Ein Probelauf für künftig strengere Energieeffizienz-Vorgaben im Bestand.
Es ist geschafft! Nachdemauch die Außenanlagen
im Frühjahr 2015 wieder in ihren ursprünglichen
Zustand versetzt wurden, strahlt die Eislebener
Straße 75 im Bremer Stadtteil Vahr nach ein-
jähriger Bauzeit in neuem Glanz. Im bewohnten
Zustand wurde das 1972 erbaute Mehrfamilien-
haus mit 36 Wohneinheiten voll modernisiert.
Als Sanierungsziele setzte sich das mehrheitlich
kommunale Bremer Wohnungsunternehmen
GEWOBA Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen
mbH als Bauherrin einerseits die Verbesserung der
energetischen Gebäudequalität, die mindestens
KfW-55-Standard erreichen sollte. Andererseits
sollten die parallel modernisierten Bäder und
Balkone sowie das Treppenhaus weitgehend bar-
rierefrei gestaltet werden. Insgesamt investierte
das Unternehmen in die Komplettsanierung ein
Gesamtvolumen von 3,1Mio. € – rund 1.700 €/m
2
.
Realisiert wurde das Projekt unter anderem mit
Mitteln der KfW-Bank.
Sparsamer heizen als im Passivhaus
Photovoltaik und solarunterstützte Warmwas-
serbereitung, effiziente Aufzugtechnik und eine
Lüftung, die aus verbrauchter LuftWärme gewinnt:
„Wir wollten exemplarisch zeigen, was in Sachen
Gebäudeeffizienz im Bestand möglich ist“, sagt
Lars Gomolka, GEWOBA-Leiter Bestandstechnik/
Immobilienbewertung. Und das ist eine ganze
Menge, wie die Zahlen zeigen: Rechnerisch wird
das Gebäude heute CO
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-neutral betrieben. Der
jährliche Heizwärmebedarf liegt mit 12 kWh/m
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a
noch unter demeines Passivhauses (16 kWh/m
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a).
Durch die Maßnahmenkombination wurde der
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-Ausstoß des Gebäudes um 87% reduziert –
von jährlich 78 kg/m
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auf nur 9,9 kg. Der Primär-
energiebedarf sank um86%. Ein Passivhaus-Siegel
blieb demGebäude jedoch verwehrt, weil die 2008
ausgetauschten Fenster verblieben.
Grundlage für die gesteigerte Effizienz sind ein
mineralisches Wärmedämmverbundsystem an
Fassade (20 cm), Dach (35 cm) und Kellerge-
schossdecken (16 cm) sowie die Optimierung
aller Wärmebrücken im Gebäude. Dazu wurden
die alten Balkone durch größere Vorstellbalkone
ersetzt, was für die Mieter einen Zugewinn an Flä-
che darstellt. „Für den Passivhausstandard sind
die Wärmebrücken sehr wichtig. Ihre Optimierung
spart zusätzlich den jährlichen Verbrauch eines
Einfamilienhauses ein, knapp 19.000 kWh/m
2
.
Außerdem beugen wir so effektiv Schimmelbil-
dung vor“, erläutert GEWOBA-Bauleiter Edmund
Hassler. Ein weiterer wesentlicher Faktor für den
effizienten Gebäudebetrieb ist eine Komfortlüf-
tungsanlage mit Wärmerückgewinnung. In allen
36 Wohnungen zeugen verkleidete Kanäle in
Küche und dem zentralen Flur von der neuen
Technik.
Auch die Gebäudehülle hat es in sich: Sowohl auf
den oberen Balkonen als auch auf den weiteren
Karin Fuchs
Leitung Unternehmens-
kommunikation/Marketing
GEWOBA
Bremen
Lisa Schmees
PR-Beraterin
Text-PR plus
Bremen
Der 9-Geschosser ist ein Schmuckstück geworden
Quelle aller Fotos: GEWOBA