DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2015 - page 31

Materialien zurück. Der Zement besteht zur Hälfte
aus gemahlener, granulierter Hochofenschlacke
sowie Recycling-Mineralstoffen. Für die Außen-
wände wurden Ziegel, Holzfaserdämmplatten und
Kalkputz verwendet. Die Fenster sind dreifach
verglast, allerdings stammen die Scheiben aus
Deutschland. Laut BioRegional konnten britische
Hersteller keine ausreichende Qualität bieten. Das
Vereinigte Königreich ist für deutsche Produkte
ein riesiger Markt, denn der Nachholbedarf in
Sachen Energieeffizienz ist groß. Selbst in der
Weltstadt London sind viele Wohnungen immer
noch einfachverglast. One Brighton deckt seinen
Strombedarf zum Teil mit Hilfe der Photovolta-
ikanlagen auf dem Dach; den Rest liefert ein An-
bieter von Windenergie. Hauptenergiequelle ist
ein mit Holzpellets betriebener Biomassekessel,
der dieWohnungenmit Heizenergie undwarmem
Wasser versorgt. Er wird von einemGasboiler un-
terstützt. Lüftungsanlagenmit Wärmerückgewin-
nung sorgen für den notwendigen Luftaustauch.
Wie ein Bericht von BioRegional aus dem Jahr
2014 zeigt, sind die Kohlendioxidemissionen
in One Brighton um 67% niedriger als in einem
durchschnittlichen britischen Wohnhaus. BioRe-
gional hofft, bis 2020 den Wert auf fast 90% zu
erhöhen. Dies soll durch eine bessere Auslastung
des Biomassekessels geschehen.
Herausforderung: soziale Mischung
Anders als BedZED sollte One Brighton nicht nur
nachhaltig, sondern auch für breite Käufer- und
Mieterschichten attraktiv sein. Rund zwei Drittel
der Wohnungen sind Eigentumswohnungen. Etli-
che von ihnenwurden als Renditeobjekte gekauft,
in denen häufig Studenten leben. Die Fluktuation
ist entsprechend hoch, das Umweltbewusstsein
der Studenten bisher gering. Die restlichen Woh-
nungen fallen in die Kategorie erschwinglicher
Wohnraum („affordable housing“). Dazu gehö-
ren Sozialwohnungen und solche, die nach dem
Shared-Ownership-Prinzip erworben werden.
Interessenten erwerben mindestens 25 % der
Wohnung und zahlen für den Rest eine Miete.
Später können sie weitere Teile kaufen, bis ihnen
die Wohnung ganz gehört.
Mehr als die Hälfte der 30,5 bis 77m
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großenWoh-
nungen sind 1-Zimmer-Wohnungen. Wer siemie-
tenwill, muss allerdings tief in die Tasche greifen.
Derzeit wird eine 45m
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große 1-Zimmer-Wohnung
für monatlich umgerechnet rund 1.860 € ohne Ne-
benkosten angeboten. Ein enormer Preis, der laut
Nicholas Schoon von BioRegional in den gefragten
Wohnlagen von London und Brighton durchaus
üblich ist. Schoon schätzt, dass die Miete für So-
zial- und Shared-Ownership-Wohnungenweniger
als die Hälfte beträgt. Die soziale Mischung und
das recht unterschiedlich ausgeprägte Umweltbe-
wusstsein der Bewohner könnte für BioRegional
eine dauerhafte Herausforderung bleiben.
Bauherr und Eigentümer:
Crest Nicholson / BioRegional Quintain
(CNBQ)
Architektur:
Feilden Clegg Bradley Studios
Grundstücksfläche:
rund 5.000 m
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Baukosten:
umgerechnet rund 2.204 €/m2
Ausführung:
2007-2009
PROJEKTDATEN
1...,21,22,23,24,25,26,27,28,29,30 32,33,34,35,36,37,38,39,40,41,...100
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