STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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12|2015
generell möglichst kompakt, jedoch durch Hecken
oder Pergolen sichtgeschützt, in unmittelbarer
Nähe der Wohnungen angelegt. Gleiches gilt für
die Mülltonnen, die – jeweils für die Mieter eines
Hauses zusammengefasst – hinter hohen, im ein-
heitlichen Ziegelrot gestrichenen Trennwänden
aus dem Blick verschwinden.
Die einzelnen Wege durch das Quartier wurden
ihrer Funktion nach angelegt: Geht es darum,
möglichst schnell von A nach B zu kommen, wurde
für ihren Verlauf eine gerade Linie gezogen. Sol-
len Wege zum Spazierengehen einladen, machen
sie Schlenker und Kurven. Gut sichtbar wird der
Unterschied an den beiden Flanken des Quar-
tiersparks mit einem „langsamen“ Flanier- und
Aufenthaltsweg im Norden und einem „schnel-
len“ Durchgangsweg im Süden. „Durch diese
Wegeführung laden wir auch bewusst zu einer
unterschiedlichen Nutzung ein“, erklärt Andreas
Gutschank, Gebietsleiter beim stadteigenen Sa-
nierungsträger, der Flensburger Gesellschaft für
Stadterneuerung mbH.
Gute Nachbarschaft
Bewusste Einladungen und kreative Nutzungs-
angebote sind fester Bestandteil der Grün- und
Erholungsflächenplanung. In welche Richtung es
dabei gehen soll, ist im Flensburger Fall bereits
im Namen des Projektes erkennbar: „Wohnen für
Generationen“. Dirk Grünberg, Leiter des SBV-
Wohnservices: „Eine gute Nachbarschaft ist für
uns als Wohnungsbaugenossenschaft besonders
wichtig. Eine Wohnumgebung, die eine solche
gute Nachbarschaft fördert und auf die Bedürf-
nisse unterschiedlicher Altersgruppen eingeht,
stand für uns daher von Beginn an ganz oben auf
der Wunschliste.“
Zu diesen Angeboten gehören die zahlreichen
Sitzmöglichkeiten – direkt vor den Häusern für
die Mieter und im Park für alle Quartiersbesu-
cher. Im Park gibt es darüber hinaus einen Spiel-
platz mit einer kleinen umzäunten Bolzanlage
und einen Vitalparcours mit Fitnessgeräten für
ältere Menschen am anderen Ende. „Bei unseren
Planungen haben wir immer auf die räumliche
Trennung zwischen den eher lauten und eher ru-
higeren Ecken geachtet. Sitzgelegenheiten gibt
es aber überall. Wer dabei sein will, findet immer
einen Platz“, so Keßler.
Die einheitliche und gesamte Überplanung der Flä-
che – von den privaten Bereichen der Mieter bis
hin zu den öffentlichen Flächen – war nur möglich
durch eine enge Abstimmung aller Beteiligten. Im
Flensburger Projekt „Wohnen für Generationen“
haben sich dazu SBV, Stadt und Sanierungsträger
bereits drei Jahre vor Baubeginn, zusammenge-
setzt und einen „MasterplanWohnen“ erarbeitet.
Noch im selben Jahr wurden auch die Bewohner
des Quartiers erstmals mit an einen „Runden
Tisch“ geholt. 2009 wurde ein städtebaulicher
Wettbewerb für die Freianlagen ausgeschrieben
und im selben Jahr entschieden.
Ein Spielplatz mit
umfangreichem
Bewegungsangebot
beschließt den Park
an einem Ende
Quelle: SBV
Quelle: SBV
Bauherren:
Stadt Flensburg, vertreten durch IHR Sanierungsträ-
ger Flensburger Gesellschaft für Stadterneuerung
mbH, Selbsthilfe-Bauverein eG Flensburg (SBV)
Landschaftsarchitektur:
Kessler-Kraemer Landschaftsarchitekten, Flensburg
Quartiersfläche:
rund 20 ha (Gesamtfläche des Sanierungsquartiers),
davon ca. 45.000 m
2
komplett neu strukturierte
Fläche (Neubebauung, Park, umgebaute Straßen)
Baukosten, Ausführungszeitraum:
rund 2,5 Mio. €, 2009–2014
PROJEKTDATEN
Weitere Informationen:
d
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Separate Bank- und
Tischkombinationen im Park