DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 12/2015 - page 17

15
12|2015
chen Quartierspark – stufenweise gefunden und
bestimmt werden“, erklärt Landschaftsarchitekt
Martin Keßler. Erreicht wurde dies z. B. durch das
Farbkonzept. Ob die Sitzflächen und Pergolen im
öffentlichen Park, die Einfassungen der Fahrrad-
unterstände auf den Außenflächen der Grundstü-
cke oder die Bänke vor einigen Hauseingängen:
Einheitliches Ziegelrot macht die Verbindung aller
Bereiche sofort sichtbar.
Aufeinander abgestimmt sind auch die Bepflan-
zungen von Privat- und Gemeinschaftsflächen.
Die prägenden Grünelemente sind Buchenhecken
und Blütenkirschen. Sie wurden sowohl als Sicht-
schutz zu den Parkplatzflächen an den Häusern als
auch entlang der Wohnstraßen gepflanzt. Auch bei
der Auswahl der Pflanzen taucht zudem der rote
Farbaspekt auf – in Blütenfarbe und Herbstfär-
bung. In den Wintermonaten tritt z. B. das leuch-
tend rote Astwerk des Bluthartriegels hervor,
der als geschwungenes Band den Nordrand des
Quartiersparks säumt.
Ausgenommen von der einheitlichen Planung
bleibt die Gestaltung der Terrassen und Balko-
ne mit Blumenkübeln und -kästen. „Da können
und wollen wir den Mietern keine Vorschriften
machen“, erklärt Torsten von Guionneau, Leiter
des SBV-Haus- und Gartenservices. „Für einen
stimmigen Gesamteindruck reicht es, wenn ein
einheitlicher Rahmen gesetzt ist.“
Vielseitige Nutzungsmöglichkeiten
Neben einem einheitlichen Erscheinungsbild
kommt es bei der Freiflächengestaltung zudem
auf praktische Nutzungsaspekte und darüber hi-
naus kreative Nutzungsangebote an. Unter prakti-
schen Gesichtspunktenmüssen z. B. ansprechende
Lösungen für Autostellplätze gefunden werden.
In Flensburg wurden die Stellflächen für Pkw
als Übergangswohnraum angelegt, entsprachen
die Häuser nach fast 60 Jahren nicht mehr den
aktuellen Wohnstandards. Der SBV entschied
sich für eine Gesamtlösung: Unter dem Namen
„Wohnen für Generationen“ wurde die rund 20 ha
große Nachkriegssiedlung in Flensburgs Nordos-
ten überplant.
Die Umsetzungsphase dauerte vier Jahre (2010 bis
2014). Rund 450 Wohnungen wurden in diesem
Zeitraummodernisiert, weitere rund 300 abgeris-
sen und durch rund 200 Wohnungen in Neubau-
ten ersetzt. Von Beginn an hat der SBV zudem die
Chance gemeinschaftlich gestalteter öffentlicher
Räume erkannt und mit dem Partner-Bauherren,
dem Sanierungsträger der Stadt. Gemeinsammit
dem ortsansässigen Landschaftsarchitekturbüro
Kessler-Kraemer hat die Genossenschaft ein Kon-
zept für die Grün- und Erholungsflächen für das
Quartier erstellt und umgesetzt.
Einheitliche Gestaltung
Von der privaten Terrasse bis zum öffentlichen
Raum sollte alles eine gemeinsame gestalteri-
sche Sprache sprechen. „Das soziale Bezugsfeld
kann – von der privaten Terrasse über zeilenbe-
zogene Gemeinschaftsflächen bis zum öffentli-
Kleine Spielplätze finden sich verteilt über das Wohngebiet
Lageplan
des Quartiersparks
Der geschwungene Flanierweg entlang der Häuserreihe mit farblich
hervorgehobenen Sitzgelegenheiten
Quelle: SBV
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...92
Powered by FlippingBook