STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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12|2015
Neben den Potenzialen der Gemeinschaftsgär-
ten für die soziale Quartiersentwicklung hat die
Studie auch den Unterstützungsbedarf gezeigt.
Viele Gärtner sind nicht immer in der Lage, or-
ganisatorische und rechtliche Anforderungen zu
stemmen. Die Gemeinschaftsgärten, die durch zi-
vilgesellschaftliches Engagement entstehen und
in ihren Organisationsformen und Aktivitäten eher
unkonventionell sind, verlangen auch unkonven-
tionelle und innovative Wege der Unterstützung
und Zusammenarbeit.
Good practice: engagierte
Wohnungsunternehmen
Gemeinschaftsgärten können fürWohnungsunter-
nehmen interessant sein. Mit demEngagement der
Bewohner steigt auch die Identifikation mit dem
Wohnumfeld. Der (interkulturelle) Austausch in
den Gärten kann den Zusammenhalt von Nach-
barschaften stärken und zur Integration beitragen.
DasWohnumfeldwird aufgewertet, was vor allem
für immobile Gruppen wie z. B. ältere Menschen
von Bedeutung ist, weil sie auf die Angebote im
Wohnumfeld stärker angewiesen sind.
Mittlerweile gibt es viele gute Beispiele, die zei-
gen, wie Wohnungsunternehmen die Gärten un-
terstützen können:
• In Hannover entstand auf dem Dach einer
Tiefgarage, auf einer Fläche von 1.200 m
2
,
der Internationale Spessartweggarten. Das
Wohnungsunternehmen Deutsche Wohnen AG
traf mit der Gartengemeinschaft eine zeitlich
unbefristete Nutzungsvereinbarung, die keine
Pacht oder andere Zahlungen vorsieht.
• In anderen Fällen ergriffenWohnungsunterneh-
men auch selbst die Initiative – wie z. B. die Ber-
liner Wohnungsbaugenossenschaft „Berolina“
eG. Hier entstand 2012 ein Generationengar-
ten, in dem Senioren aus der Siedlung mit Kin-
dern von zwei benachbarten Kindertagesstätten
zusammen gärtnern.
• In Bremen engagiert sich aktuell das Woh-
nungsunternehmen GEWOBA Aktiengesell-
schaft Wohnen und Bauen in der Flüchtlingshil-
fe. An einemÜbergangswohnheim im Stadtteil
Huchting hat eine Gärtnerin des Unternehmens
gemeinsam mit Flüchtlingen Hochbeete für
Kräuter und Gemüse angelegt, die nun gemein-
sam bewirtschaftet werden.
Grün verbindet – ein Nachbarschaftsgarten in Berlin-Neukölln
Quelle: Büro stadtforschen.de
LAGE DER FALLSTUDIENGEBIETE
Fazit
Die Beispiele der Studie zeigen, dass es sich –
auch für Wohnungsunternehmen – lohnt, einen
Gemeinschaftsgarten im Stadtteil anzulegen.
Dies ist zwar mit viel Arbeit und ehrenamtlichem
Engagement verbunden. Mit vergleichsweise ge-
ringen finanziellen Mitteln kann jedoch auf diese
Weise viel für die Lebens- und Wohnqualität in
der Nachbarschaft erreicht werden.
In ihrer großen Vielfalt leisten Gemeinschafts-
gärten wichtige Beiträge zur sozialen Quar-
tiersentwicklung. Von Seiten des Bundes, der
Länder und Kommunen empfiehlt es sich daher,
die Entstehung und Erhaltung von Gemein-
schaftsgärten zu unterstützen.
Weitere Informationen:
Die Publikation „Gemeinschaftsgärten
im Quartier. Handlungsleitfaden für
Kommunen “ kann bestellt werden
unter:
Sie kann auch als Onlinepublikation
herunter geladen werden unter:
bit.ly/DW_Garten
Informationen liefert auch der
Internetauftritt der Studie
„Gemeinschaftsgärten im Quartier“:
bit.ly/DW_Studienziele
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Datenbasis: ExWoSt-
Modellvorhaben
Geometrische Grund-
lage: BKG, Gemein-
den, 31.12.2011
Quelle: BBSR Bonn 2013