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4|2015
MARKT UND MANAGEMENT
Umder Bildung von sozialen Brennpunkten vorzu-
beugen und Integration zu leben, entscheiden sich
Stadtväter immer häufiger dazu, Wohnraum für
Asylanten in städtischenQuartieren zu realisieren.
Eine Aufgabe, wie geschaffen für Modulbauwei-
se. Die flexiblen, schnell zu errichtenden Gebäude
passen sich in jedes Umfeld ein und erfahren von
Beginn an hohe Akzeptanz – bei Nachbarn wie Be-
wohnern. Aus Sicht der Städte und Gemeinden,
der Betreiber und Investoren von Asylwohnheimen
stellt der Modulbau eine interessante Lösung dar,
denn in der Vielfalt der Anwendungs- und Nut-
zungsmöglichkeiten sind dieser Bauweise kaum
Grenzen gesetzt. Die Modulbauweise ermöglicht
es Bauherren, wirtschaftliche und zugleich kom-
fortable Wohnräume zu errichten, damit am Ende
nicht nur „Gebäude“ entstehen, sondern eine neue
Heimat für die Flüchtlinge. Und sollte der Flücht-
lingsstrom abebben, sind die flexiblen Gebäude
vollständig rückbaubar, können an andere Standor-
te versetzt oder vor Ort für andere Nutzungen fle-
xibel umgestaltet werden – zu Studentenwohnhei-
men, Appartements für Senioren oder für Singles.
Warum also nicht heute schon in ein beständiges
und nachhaltiges Konzept investieren?
Alles aus einer Hand
Diese Frage stellte sich auch der Landkreis Ha-
velland, als es darum ging, in der brandenburgi-
schen Stadt Rathenow eine Asylunterkunft für 86
Flüchtlinge zu bauen. „Dem Landkreis Havelland
war es wichtig, das neue Asylbewerberwohnheim
auf einem innerstädtischen Grundstück zu errich-
ten, wo es architektonisch und gestalterisch die
Vorgaben der Umgebungsbebauung aufnimmt und
sich harmonisch in den Ortsteil einfügt“, erläutert
Martin Felstow, Leiter des Amtes für Gebäude- und
Immobilienmanagement (GIM) des Landkreises
Havelland.
„Als dauerhafte Lösung sindModulbauten in Qua-
lität und Werthaltigkeit dem Massivbau gleich-
wertig, aber in einer erheblich kürzeren Bauzeit zu
realisieren. Das hat uns überzeugt. Zuvor hatten
wir noch keine Erfahrung mit Gebäuden in Mo-
dulbauweise, doch die Zusammenarbeit mit der
Firma Alhowar von Beginn an konstruktiv und die
Bauarbeiten verliefen präzise und termingerecht
nach Bauablaufplan.“
Nach gewonnener Ausschreibung auf Grundlage
der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleis-
tungen beauftragte der Landkreis den General-
übernehmer, der für Entwurf, Planung, Organi-
sation und natürlich die Realisierung inklusive
Iris Darstein-Ebner
Pro Publica
Stuttgart
Modulbau für Flüchtlinge
Mittendrin statt außen vor
Die Kapazitäten in puncto Flüchtlingsaufnahme sind vielerorts ausgeschöpft, die Notquartiere sind voll.
Dringend wird neuer Wohnraum für Asylbewerber benötigt und nach schnellen und wirtschaftlichen
Lösungen gesucht. Der Wohnheimbau wird zum Kraftakt für die Kommunen. Immer mehr Städte und
Gemeinden schaffen schnell umsetz- und finanzierbaren Wohnraum mit Raummodulen. Und das nicht
auf der grünen Wiese, sondern in gewachsenen Wohngebieten.
Außenaufnahme des Wohnheims
Das Gebäude in Modulbauweise wurde innerhalb von 12 Wochen errichtet
Quelle: Alho Holding GmbH, Fotograf M. Lässig, Köln