Controller Magazin 7/8/2018 - page 31

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Unternehmen setzen diesen Finanzierungsan-
satz im Mix mit anderen Modellen zur Stärkung
der Liquidität ein. Neben der verarbeitenden In-
dustrie sind das unter anderem Betriebe aus
dem Handel, der Logistikbranche, Dienstleister
oder Druckereien.
Für fast jeden Bedarf gibt es am Markt das
passende Factoringmodell: Hat der Unterneh-
mer zum Beispiel einige Schnellzahler als Kun-
den, lässt er diese beim sogenannten „Aus-
schnittfactoring“ außen vor. Factoring lässt
sich individuell an den Bedarf des jeweiligen
Betriebes anpassen. Damit erhöht die Firma
den finanziellen Handlungsspielraum und er-
hält mehr Flexibilität.
Vorteile auf einen Blick
·
Stärkung der Liquidität durch
fortlaufenden Forderungsverkauf
·
Bonitäts- und bankenunabhängige
Finanzierung
·
Liquiditätsbeschaffung für verschiedene
Anlässe, z. B. Wachstum, Nachfolge,
Sanierung, Neustart aus der Insolvenz
·
Finanzierungsrahmen passt sich
automatisch bei Umsatzwachstum an
·
Keine bankentypischen Sicherheiten
nötig
·
Schaffen finanzieller Spielräume
·
Versicherung bei Forderungsausfall
·
Entlastung durch Auslagerung des
Forderungsmanagements
·
Stärkung der Eigenkapitalquote und
damit der Bonität
·
Schafft Unabhängigkeit von langen
Zahlungszielen oder Zahlungsverhalten
der Kunden
nungslegung eine Kopie bei der Factoringge-
sellschaft ein und diese überweist den Betrag
innerhalb weniger Werktage – völlig unabhän-
gig von langen Zahlungszielen oder schlechter
Zahlungsmoral der Kunden. Die Liquidität wird
sofort gestärkt, eigene Verbindlichkeiten kön-
nen schneller und vielleicht sogar mit Skonto
beglichen werden. Beim klassischen Full-Ser-
vice-Factoring sind die Forderungen zudem ge-
gen einen möglichen Ausfall versichert, das Ri-
siko von Zahlungsausfällen wird so minimiert.
Zusätzlich übernimmt der Factor das Forde-
rungsmanagement inklusive dem Mahnwesen,
der Unternehmer hat wieder mehr Zeit für sein
Kerngeschäft.
Neben Investitionen gibt es viele weitere Anläs-
se, für die zusätzliche Liquidität benötigt wird,
zum Beispiel für die Umsetzung von Unterneh-
mensnachfolgen, die Ablösung von Verbindlich-
keiten, bei Reorganisationen oder in Sanierun-
gen. Einige wenige Anbieter bieten über das
Produkt „Insolvenz-Factoring“ sogar eine Fi-
nanzierung in der Insolvenz an und finanzieren
so den Neustart am Markt.
Modelle und Branchenspezifika
Die Bedeutung von Factoring ist in den vergan-
genen Jahren stark gewachsen. Immer mehr
Für Unternehmen mit wenig freien Sicherhei-
ten, die keine TOP-Bonität haben, ist eine reine
Bankenfinanzierung meist keine Option. Nicht,
weil die Banken keine Kredite vergeben möch-
ten, sondern weil deren Handlungsspielraum
aus Risikosicht seit Einführung der Basel-Regu-
larien in solchen Fällen eingeschränkt ist. Zum
Einsatz kommen dann oft alternative Finanzie-
rungsmodelle, wie Sale & Lease Back oder
Factoring – sie setzen bei der Finanzierungs-
entscheidung weniger bei der Bonität an und es
bedarf zudem keiner bankentypischen Sicher-
heiten. Immer mehr Mittelständler nutzen diese
Varianten auch in Kombination und arbeiten da-
für mit einem oder mehreren alternativen Geld-
gebern zusammen. Das erhöht die finanzielle
Unabhängigkeit und vergrößert den unterneh-
merischen Spielraum. Für Rechtssicherheit ist
in Deutschland gesorgt: Alle Factoring- und
Leasinggesellschaften unterstehen den Vorga-
ben der Bundesanstalt für Finanzdienstleis-
tungsaufsicht, die zudem alle Finanzierer regel-
mäßig überprüft.
Vorteile und Ablauf in der Praxis
Beim Factoring werden fortlaufend die Forde-
rungen aus Lieferungen und Leistungen vorfi-
nanziert. Der Unternehmer reicht nach Rech-
Flexible Finanzierungsmodelle
im Trend
von Thomas Rohe
Autor
Thomas Rohe
ist Vorstand bei der factoring.plus.AG, in Leipzig.
E-Mail:
Tel.: 0341 - 14920 - 40
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