Controller Magazin 4/2017 - page 12

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Exkurs: SAP Central Finance –
das CFO System
SAP Central Finance auf der Basis von SAP
S/4HANA ermöglicht es, ein zentralisiertes Fi-
nanzsystem mit harmonisierten Datenstruktu-
ren zu etablieren und dabei die Auswirkungen
auf die bestehende Systemlandschaft gegen-
über einer übergreifenden Systemharmonisie-
rung überschaubar zu halten. Das Produkt
bietet die Möglichkeit, ein derartiges System
„von der Stange“ einzuführen.
SAP-Systeme unterschiedlicher Releases mit
heterogenen Datenstrukturen, sowie nicht
SAP-Systeme, können integriert werden. Un-
terschiedliche Datenstrukturen im Finanzwe-
sen und Controlling wie Sachkonten, Profit-
center, Kostenstellen und Kostenträger kön-
nen auf zentrale Datenstrukturen im Central
Finance System, durch die Nutzung von Zu-
ordnungsregeln, überführt werden. Die Repli-
kation aus den Quellsystemen kann in Echtzeit
erfolgen. Aus dem Central Finance System ist
ein Zugriff auf die Ursprungsbelege in den
Quellsystemen möglich.
Das zentrale Finanzsystem bietet folgende
Vorteile:
·
Single-Point of Truth – harmonisierte,
granulare Finanzdaten inkl. Zugriff auf
Positionsdetails und Ursprungsbelege
·
Echtzeitreplizierung und Real-time Reporting
auf Gruppenebene
·
Potenzial zur Verschlankung und Beschleu-
nigung von Abschlussprozessen (Soft Close)
·
Integrierte Planung auf Basis harmonisierter
Daten
·
Nachhaltige Funktionserweiterung bspw.
um erweiterte Konsolidierungsmöglichkeiten
(Central Consolidation)
·
Einfache Integration weiterer Systeme
und Gesellschaften.
Die Einführung eines zentralen Finanzsystems
hat nicht nur Auswirkungen auf die Systeme,
sondern kann weitreichende Effekte auf Pro-
zesse und die Organisation im Finanzbereich
haben und erheblich zu dessen Schlagkraft
beitragen. Harmonisierte Datenstrukturen un-
terstützen die Beschleunigung von Abschluss-
prozessen und die Reduktion von Abstimmauf-
wänden.
Es ergeben sich neue Möglichkei-
Freiraum für wertstiftende Aktivitäten
Die neuen und erweiterten Reportingmöglich-
keiten eröffnen zum einen Chancen einer effizi-
enteren und zielgerichteteren Unternehmens-
steuerung, zum zweiten erlauben sie es, die
Aufbau- und Ablauforganisation im Finanz- und
Rechnungswesen neu zu strukturieren. Be-
stimmte operative untermonatliche oder Mo-
natsabschlussaktivitäten sind nicht mehr oder
nicht in dem gleichen Umfang notwendig und
schaffen Freiraum für wertstiftende Aktivitäten
und
verhelfen dem Finanzwesen und Cont-
rolling somit, den Wertbeitrag zum Unter-
nehmenserfolg zu steigern
. Gleichzeitig kann
die Notwendigkeit einer zentralen Berichtsab-
teilung in ihrer heutigen Ausgestaltung hinter-
fragt werden. Viele Berichte stehen nun ad hoc,
ohne aufwändige Aufbereitungsschritte zur
Verfügung und können direkt in Form eines
„Self Service Reporting“ durch die Berichts-
empfänger generiert werden. Das kann, neben
den vielen Ansatzpunkten für die Zentralisie-
rung mit der Einführung von S/4HANA, ein Argu-
ment dafür sein, derartige
Aktivitäten zu de-
zentralisieren und die Notwendigkeit trans-
aktionaler Unterstützungsleistungen beste-
hender Shared Services zu reduzieren.
Auch
hier wird deutlich, dass neben der rein techni-
schen Betrachtung zwingend eine Betrachtung
der Aufbau- und Ablaufebene zielführend ist.
Einführung berücksichtigt werden. So muss ak-
tuell teils erheblicher Aufwand in die Entwick-
lung kundeneigener Apps gesteckt werden,
sollen weitgehend alle Aktivitäten durch das
neue Lock and Feel unterstützt werden. Je
nach Anwendungsfall ist abzuwägen, einzelne
Funktionen, die heute noch nicht in der Stan-
dardauslieferung berücksichtigt wurden, bei
denen aber abzusehen ist, dass diese mittel-
fristig auch überführt werden, weiterhin über
die Standardtransaktionen abzubilden und zu
einem späteren Zeitpunkt die Standardausliefe-
rung der App in die Arbeitsprozesse zu integrie-
ren.
Zudem sind die konkreten Anwen-
dungsfälle einzelfallbezogen zu beleuchten
und die Vorteilhaftigkeit der neuen Benut-
zeroberfläche zu bewerten
, gewohnte Nutzer
der heutigen Standardoberfläche fühlen sich
durch die neuen Apps und je nach implemen-
tiertem Funktionsumfang gegebenenfalls ein-
geschränkt. In einem ersten Schritt sind folglich
die Nutzergruppen und deren Arbeitsprozesse
eingehend zu analysieren. Aufgrund der dyna-
mischen Entwicklung sollten im Verlauf eines
Einführungsprojektes neue Auslieferungen re-
gelmäßig dahingehend geprüft werden, ob neue
Apps verfügbar sind und in die Abläufe integ-
riert werden können. Die neue Technologie er-
möglicht darüber hinaus einen geräteunabhän-
gigen Zugriff auf die Geschäftsanwendungen
von Desktop PCs oder mobilen Endgeräten.
Abb. 4: Überblick SAP Central Finance
S/4HANA und Central Finance
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