Controller Magazin 4/2017 - page 10

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In Bezug auf die Ergebnisrechnung wurde mit
S/4HANA die buchhalterische Ergebnisrech-
nung (Nutzung von Kosten- und Erlösarten) teil-
weise neu definiert, in ihrer Funktionsweise er-
weitert und ist jetzt die Standardlösung. Die
kalkulatorische Ergebnisrechnung (Nutzung
von Wertefeldern) ist weiterhin anwendbar. Die
buchhalterische Ergebnisrechnung ist mit dem
neuen Datenmodell und dem einheitlichen Da-
tenobjekt Kostenart bzw. Erfolgskonto perma-
nent mit der Finanzbuchhaltung abgestimmt
und die Merkmalsableitung (z. B. der Aufriss
nach Warengruppe) erfolgt wo immer möglich
in Echtzeit.
Damit reduzieren sich langlau-
fende Batchverarbeitungen und Abstim-
mungen (teilweise auch Konflikte bzgl. der
„richtigen“ Daten)
zwischen der Finanzbuch-
haltung und dem Controlling zum Monatsende.
Auch die Ledgertechnologie wurde um neue
Funktionen ergänzt und kann zu weiteren Opti-
mierungen beitragen. Wie mit der neuen Haupt-
buchhaltung eingeführt, besteht weiterhin die
Möglichkeit der Definition des führenden und
der nicht führenden Ledger (Beispiel IFRS als
führendes Ledger und lokales Recht als nicht
führendes Ledger). Auch das so genannte Ta-
gesledger zur Erstellung von taggenauen
Durchschnittsbilanzen (Anwendung vornehm-
lich im Sektor Financial Services) existiert wei-
terhin. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit
der Definition von Erweiterungsledgern mit Be-
zug auf ein führendes oder nicht führendes
Ledger. Dies ermöglicht die Durchführung von
Anpassungsbuchungen bspw. für ein alternati-
ves Managementreporting, ohne dafür ein voll-
ständiges nicht führendes Ledger aufzubauen,
welches die Daten vollständig redundant vor-
hält. So kann beispielsweise ein Erweiterungs-
ledger mit Bezug zum IFRS Ledger angelegt
werden, um zusätzliche kalkulatorische Wert-
ansätze zu berücksichtigen.
Somit lassen
sich zusätzliche Reportinganforderungen
schnell im System umsetzen
und das Daten-
volumen für spezifische Anwendungsfälle er-
heblich reduzieren.
Vergleich und Einschränkungen von Erweite-
rungsledger und nicht führendem Ledger sind
in Abbildung 3 dargestellt.
Das Erweiterungsledger ersetzt nicht die Funk-
tionalität des nicht führenden Ledgers. Eine
vollintegrierte parallele Buchhaltung durch Ein-
bezug einer weiteren Rechnungslegungsvor-
schrift sollte weiterhin über ein vollständig aus-
geprägtes nicht führendes Ledger erfolgen.
Zentralisiertes Finanzwesen
und Aufgabenkonzentration auf Basis
harmonisierter Daten
Die Möglichkeit, in einer heterogenen System-
landschaft ein zentrales Finanzsystem mit ein-
heitlichen Datenstrukturen auf der Basis von
Standardfunktionen bereitzustellen, eröffnet
neue Möglichkeiten der Organisation und pro-
zessualen Ausgestaltung des Finanzbereichs.
Neben der Fokussierung auf wertstiftende Akti-
vitäten, die helfen, die Notwendigkeit einer
Autor
Christian Sengewald
ist bei der FAS AG, Manager Process Consulting, in München.
E-Mail:
Tel.: 0172 5415833
Abb. 3: Vergleich Erweiterungsledger und nicht führende Ledger
S/4HANA und Central Finance
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