Controller Magazin 4/2017 - page 8

6
Einheitliche Datenbasis und Unterstützung
der weiteren Konvergenz von Rechnungs-
wesen und Controlling
Mit dem Universal Journal werden bisher not-
wendigerweise verteilt und redundant abgeleg-
te Daten aus dem Hauptbuch, der Anlagen-
buchhaltung, dem Controlling, der Ergebnis-
rechnung und dem Material Ledger in einem
Einkreissystem vereint. Eine große Zahl von
modulspezifischen Einzelposten- und Sum-
mentabellen wurde abgeschafft.
Vorteile, die sich daraus ergeben, sind: ein
reduzierter Speicherbedarf, ein geringerer
Abstimmungs- und Korrekturaufwand und
flexiblere „Echtzeit“-Reportingmöglichkeiten.
Das neue Datenmodell, mit einem integ-
rierten und einheitlichen Beleg im Fi-
nanzwesen und Controlling, folgt den an-
haltenden Konvergenzbestrebungen im
Rechnungswesen und Controlling.
Die
Aufgabengebiete beider Bereiche wachsen
zunehmend zusammen, enge Abstimmungen
und Verflechtungen bedingen eine organisa-
torische, prozessuale und systemtechnische
Integration. Das Universal Journal ist flexibel
um kundeneigene Felder und Merkmale
(ähnlich dem CO-PA) erweiterbar und bietet
damit die Möglichkeit einer individuell ausge-
prägten „Single Source of Truth“. Ähnliche
Optimierungen wurden unter anderem eben-
so im SAP Materials Management und SAP
Sales and Distribution vorgenommen.
Auswirkungen auf die Abschlussprozesse
und Soft Close
Die zahlreichen Optimierungen im Rechnungs-
wesen und Controlling durch S/4HANA unter-
stützen neben den operativen Prozessen auch
das untermonatliche Reporting sowie die Ab-
schlusserstellung bzw. die Verlagerung und
Neuordnung von Abschlussaktivitäten. Das
konsistente Datenmodell und der damit ver-
bundene reduzierte Abstimmungsaufwand
fördern naturgemäß das Potenzial zur Verkür-
zung der Abschlusserstellungsprozesse und
schaffen Freiraum für wertstiftende Akti-
vitäten
. Bisher immer wieder aufkommende
Harmonisierungsbestrebungen werden gleich-
zeitig mit umgesetzt.
hinterfragt, an bestehende und zukunfts-
gerichtete Geschäftsmodelle und -abläufe
angepasst und dabei die neuen technischen
Möglichkeiten als Enabler für Prozessver-
besserungen genutzt werden?
·
Soll eine klassische On-premise oder eine
Cloud-Installation gewählt werden, oder ist
ein hybrides Szenario, mit Bezug einzelner
Funktionen aus der Cloud, der richtige
Ansatz?
·
Was ist der richtige Zeitpunkt für den
Beginn der Transformation?
·
Welchen Mehrwert kann die Organisation
aus der Transformation ziehen?
·
Welche Auswirkungen hat die Transforma-
tion und welche Möglichkeiten ergeben sich
für die Systemlandschaft, und vor allem die
Prozesse und Organisation?
·
Rechnet sich der Business Case?
Innovationsgeschwindigkeit
und Releasezyklen
Die Innovationsgeschwindigkeit im ERP-Umfeld
der SAP hat mit SAP S/4HANA gegenüber der
Vergangenheit erheblich zugenommen. So ist
geplant, in jedem Quartal sowohl für die On-
premise, als auch die Cloud-Lösung neue er-
weiterte oder angepasste Funktionen auf den
Markt zu bringen. SAP reagiert damit auf die
allgemein gestiegene Geschwindigkeit im Ge-
schäftsalltag und sich fortwährend ändernden
Anforderungen jeglicher Natur. Dieses Vorge-
hen erlaubt die schnelle Überarbeitung und Ein-
führung neuer Funktionen entsprechend der
Kundenanforderungen und ist damit eine Not-
wendigkeit zur Behauptung der SAP gegenüber
dem Wettbewerb. Gleichzeitig bietet dieses
Vorgehen aber auch die Möglichkeit, Funktio-
nen und deren Akzeptanz am Markt zu testen.
S/4HANA Auswirkung auf Systeme,
Prozesse und Organisation
In der Zwischenzeit weithin bekannt, aber
gleichwohl eine wesentliche Grundlage für die
vielen Verbesserungspotenziale im Finanzwe-
sen und Controlling, ist die erhebliche Überar-
beitung des altbekannten Datenmodells im
SAP ERP. Basis dafür ist die neue In-Memory
Datenbanktechnologie SAP HANA.
funktionen) erlauben es, Prozesse besser zu
unterstützen und eröffnen erhebliche Chancen
zur Prozessoptimierung in ausgewählten Berei-
chen. Zum aktuellen Zeitpunkt werden jedoch
noch nicht alle Prozesse vollumfänglich, wie
bisher im klassischen SAP ERP, unterstützt.
Diese Lücke wird jedoch mit jeder neuen Pro-
duktversion weiter geschlossen.
Neben einer On-premise Installation besteht die
Möglichkeit, alle oder ausgewählte Funktionen
aus der Cloud zu beziehen. Die sich daraus er-
gebenden Gestaltungsalternativen sind insbe-
sondere bei der Betrachtung von IT-Kosten und
Fragen der Skalierbarkeit und Flexibilität von
Systemen und Prozessen interessant.
Konsequenterweise sollten sich zukunftsge-
richtete Organisationen heute mit den Themen-
stellungen rund um das Schlagwort HANA aus-
einandersetzen. Alle SAP Anwender müssen
die neue Technologie perspektivisch adaptieren
und in ihren Planungen bestehende SAP ERP-
Systeme auf das neue SAP S/4HANA migrieren.
Die Ankündigung von SAP, die Mainstream-
Wartung für die SAP Business Suite 2025 aus-
laufen zu lassen, wird sicherlich von der Anzahl
der Unternehmen beeinflusst werden, die den
Weg beschreiten. Unbestritten ist jedoch, dass
dies geschehen wird.
Jedes Unternehmen muss seinen
eigenen Weg finden
Der Weg dorthin muss aber individuell, an-
hand der unternehmensindividuellen Erforder-
nisse, im Abgleich mit der SAP Roadmap, ent-
wickelt werden. Hierzu ist es zweckmäßig, die
bestehende System- und Prozesslandschaft
zu analysieren und in einer Vorstudie (Proof of
Concept) Szenarien der Transformation und
die Auswirkungen auf Systeme, Prozesse und
die Organisation zu bewerten.
Ausgewählte Fragestellungen, die im Rahmen
einer Vorstudie zu beantworten sind:
·
Welcher Ansatz für die Transformation ist der
richtige – Greenfield, d. h. Neuimplementie-
rung der Systeme oder Brownfield, d. h. die
schrittweise Migration bestehender Systeme?
·
Soll zunächst ein rein technisches Upgrade
erfolgen oder müssen gewachsene Prozesse
S/4HANA und Central Finance
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...116
Powered by FlippingBook