CONTROLLER Magazin 6/2017 - page 90

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Anforderungen an die Software:
Neben den inhaltlichen Aspekten einer inte-
grierten und treiberbasierten Unternehmens-
planung spielen auch die technischen Rah-
menbedingungen eine entscheidende Rolle.
Damit der Umschwung auf die neue Planung
reibungslos erfolgen kann, sollte die Technik
Sie nicht vor neue Probleme stellen, sondern
eher zur Beflügelung der neuen Planungskul-
tur beitragen. Die Prüfung der Planungs-Soft-
ware sollte daher vor allem den folgenden drei
Anforderungen standhalten:
1. Modulare Erweiterbarkeit
Den Weg für den schrittweisen Aufbau einer
integrierten Unternehmensplanung ebnet die
Möglichkeit zum freien Ergänzen von Teilpla-
nungen in Form von Modulen, die im Sinne
einer agilen Implementierung nacheinander
erstellt und beliebig kombiniert werden kön-
nen. Die verschiedenen Planungsmodule
(z. B. für die Umsatz-, Kosten-, Investitions-
planung) müssen miteinander kommunizieren
können, z. B. indem sie auf Kennzahlen ande-
rer Module zugreifen können.
2. Individualität für alle Fachbereiche
Bei allen Bemühungen um Einheitlichkeit im
Unternehmen, eine gewisse Individualität für
die bereichsspezifische Planungsmodelle
muss gewährleistet sein, damit sich alle Be-
teiligten wiederfinden. Individuelle Zusam-
menhänge sollten idealerweise die Bereichs-
verantwortlichen selbst in die Modellierung
einbringen können. Auf der anderen Seite
muss es aber auch eine gemeinsame Basis
geben, damit nicht alle Kollegen in der Model-
lierung bei null anfangen. Eine Lösung für die-
sen vermeintlichen Interessenskonflikt bietet
das Prinzip der Planungskontexte. Ein Pla-
nungskontext ist eine separate Modellierungs-
einheit in der Software, die für einen spezifi-
schen Teil des Geschäfts angelegt wird. Den-
ken Sie beispielsweise für die Umsatzplanung
eines e-mobility Anbieters, ein Verleiher von
e-cars und e-bikes, an die Kontexte der fol-
genden Abbildung 2:
Formeln werden einmal für den Kontext „Bud-
get“ definiert und dann automatisch an alle
Kontexte vererbt. Dort, wo es Ausnahmen gibt,
werden die geerbten Formeln einfach über-
schrieben bzw. durch neue Informationen an-
gereichert – z. B. spielt im e-cars-Geschäft die
Kennzahl „Anteil kostenpflichtiger Parkraum“
eine entscheidende Rolle für die Berechnung
des Bedarfs an Fahrzeugen.
3. Transparenz und Übersicht
Vor allem in Unternehmen, bei denen die Pla-
nung stark verteilt erfolgt (z. B. mehrere Ge-
schäftsbereiche, Tochterunternehmen, natio-
nale/internationale Dependenzen) werden zwar
festgelegte Informationen ausgetauscht, es
fehlt aber oft die Übersicht über die grundle-
genden Überlegungen der Kollegen. Jeder Pla-
ner kennt nur seine eigene Planungsmaske und
selbst für den Hauptverantwortlichen in der
Zentrale ist es oft mühselig, sich bei Komplika-
tionen in die Planungen seiner Kollegen einzu-
arbeiten. Die Komplexität zu beherrschen und
eine bessere Übersicht über das Modell zu lie-
fern sind daher hochrelevante Qualitätsanfor-
derungen an eine Planungslösung. Eine hilfrei-
che Funktion zur Reduktion der Komplexität
des Planungsmodells ist z. B. die Darstellung
des Modells mittels automatischer Treiber-
baum-Grafiken. Stellen Sie sich vor, dass Sie in
der aktuellen Planmaske einen Knopf drücken
und neben dem Bericht erscheint eine Visuali-
sierung der Beziehungen der Kennzahlen im
aktuellen Planungskontext (s. Abb. 3).
Abb. 3: Übersicht der Treiber und abhängigen Kennzahlen in einem reduzierten Baumdiagramm
Abb. 2: Kontext innerhalb einer Planungsmodellierung
Best Practice für exzellente Unternehmensplanung
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