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          In München hat am 20./21. April der 40.
        
        
          Congress der Controller mit über 550 Teil-
        
        
          nehmern stattgefunden. Diese führende
        
        
          europäische Controlling-Veranstaltung
        
        
          stand unter dem Motto „Industrie 4.0 / Con-
        
        
          trolling 4.0 – Vision. Revolution. Herausfor-
        
        
          derung.“ Sie war den Konsequenzen aus
        
        
          aktuellen Entwicklungen wie Big Data,
        
        
          Industrie 4.0, Nachhaltigkeitsthemen für
        
        
          Controlling und Controller gewidmet.
        
        
          In seiner Begrüßungsansprache ging der Vorsit-
        
        
          zende des gastgebenden ICV, Siegfried Gänß-
        
        
          len, auf die Herausforderungen durch Industrie
        
        
          4.0 ein. Die vernetzte Produktion, die smarte
        
        
          Fabrik und die Digitalisierung der Wertschöp-
        
        
          fungsketten sind technisch machbar. „Die Aus-
        
        
          wirkungen von Industrie 4.0 werden revolutio-
        
        
          nären Charakter haben: Sie werden nicht allein
        
        
          die Welt der Produktion und die Beziehungen
        
        
          von Produzenten, Lieferanten und Kunden ver-
        
        
          ändern, sondern gesamtgesellschaftliche
        
        
          Dimensionen haben.“ Viele Topmanager hätten
        
        
          noch keine konkreten Pläne für Industrie 4.0, so
        
        
          der ICV-Vorsitzende. „Möglicherweise liegt dies
        
        
          daran, dass Industrie 4.0 zu sehr auf die Frage
        
        
          reduziert wird, welche neuen Technologien ein-
        
        
          zusetzen sind und mit welchen Investitionen
        
        
          und Umsetzungsproblemen dies verbunden ist.“
        
        
          Tatsächlich aber sei Industrie 4.0 keine neue
        
        
          Technologie, sondern sie bedeute das Ende der
        
        
          Ineffizienz. Und so bedeute sie den Anfang
        
        
          neuer Möglichkeiten, den Anfang für veränderte
        
        
          und innovative Geschäftsmodelle. Hier komme
        
        
          der Controller als Business Partner des Manage-
        
        
          ments ins Spiel.
        
        
          Auf der Agenda des 40. Congress der Controller
        
        
          standen dann u. a. die Keynote des Gründers
        
        
          und Ehrenvorsitzenden des ICV, Dr. Dr. h.c.
        
        
          Albrecht Deyhle, die Verleihung des Controller-
        
        
          Preises, Vorträge u. a. von Jurate Keblyte (CFO
        
        
          KUKA Roboter GmbH), Dr. Andreas Matje (CFO
        
        
          OMV Petrom), Dr. Lars Grünert (CFO TRUMPF
        
        
          GmbH + Co. KG), Dr. Rita Niedermayr-Kruse
        
        
          (Geschäftsführerin Controller Institut), Prof.
        
        
          Dr.-Ing. Horst Zuse (TU Berlin), Prof. Dr. Heimo
        
        
          Losbichler (FH Oberösterreich Steyr).
        
        
          Der Congress bot die drei Themenzentren: „Con-
        
        
          trolling und Industrie 4.0“, „Investitions-Control-
        
        
          ling – ein Schwerpunkt des Green Controlling“,
        
        
          „Von Big Data zu Executive Decisions“.
        
        
          Q
        
        
          Der ControllerPreis 2015 ist an das Team
        
        
          Controlling & Trading der RWE AG in Essen
        
        
          unter der Leitung von Dr. Peter Scherpereel
        
        
          gegangen. Am 20. April verlieh der ICV auf
        
        
          dem 40. Congress der Controller den mit
        
        
          5.000 EUR dotierten Preis für ein innovati-
        
        
          ves wie vorbildhaftes Veränderungsprojekt
        
        
          zum verhaltensorientierten Controlling.
        
        
          Dabei geht es um die künftige Berücksich-
        
        
          tigung von Biases, d. h. gedanklichen Ver-
        
        
          einfachungen, in Entscheidungsprozessen.
        
        
          Hintergrund des Projektes waren Veränderun-
        
        
          gen der Wirtschaftlichkeit von Konzern-Investi-
        
        
          tionen seit dem Entscheidungszeitpunkt (2007),
        
        
          die neben erheblich veränderten Rahmenbedin-
        
        
          gungen u. a. auch auf Projektverzögerungen
        
        
          zurückzuführen waren. Ursachenanalyse und
        
        
          Erarbeitung sowie Implementierung von Maß-
        
        
          nahmen für die Verbesserung zukünftiger Ent-
        
        
          scheidungen standen im Mittelpunkt. Grund-
        
        
          lage für die Untersuchungen war das Konzept
        
        
          der so genannten „cognitive biases“, d. h.
        
        
          „Abkürzungen“ bzw. „gedankliche Vereinfach-
        
        
          ungen im Autopilotmodus“ im Denkverhalten
        
        
          von Entscheidern, die zu Fehlentscheidungen
        
        
          führen können. Im Projekt wurden eingangs
        
        
          anhand von Beispielprojekten die jeweils
        
        
          zugrunde liegenden Entscheidungsprozesse
        
        
          analysiert um festzustellen, ob und welche
        
        
          „Biases“ im RWE-Konzern besonders relevant
        
        
          sind. Anschließende Workshops zunächst mit
        
        
          dem Top-Management schufen Bewusstsein
        
        
          für das Thema. Danach wurden mit Beteiligung
        
        
          des Top-Managements Entwürfe für Gegen-
        
        
          maßnahmen erstellt. Neben der Implementie-
        
        
          rung struktureller Maßnahmen zählt der ange-
        
        
          stoßene Kulturwandel der offenen Aussprache
        
        
          bei kritischen Themen zu den wesentlichen
        
        
          erzielten Ergebnissen.
        
        
          „Biases“ kommen in allen Phasen der Control-
        
        
          ling-Prozesse vor, beeinflussen das Verhalten
        
        
          von Managern und Controllern gleichermaßen.
        
        
          Lösungsvorschläge sind bisher nur vereinzelt
        
        
          verfügbar. Darum ist die ControllerPreis-Lösung
        
        
          2015 für die Controlling-Community von großer
        
        
          Bedeutung.
        
        
          Q
        
        
          
            „Industrie 4.0 / Controlling 4.0“– 40. Congress der Controller in München
          
        
        
          
            ControllerPreis an RWE AG für verhaltensorientiertes Controlling-Projekt
          
        
        
          Siegfried
        
        
          Gänßlen
        
        
          spricht.
        
        
          Das ControllerPreis-Träger-Team von Dr. Peter Scherpereel (2.v.r.) mit dem ICV-Vorsitzenden Siegfried Gänßlen (links), dem
        
        
          ICV-Kuratoriums- und Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber auf der Bühne des 40. Congress der Controller.
        
        
          
            Internationaler Controller Verein eV