HR-Management
personalmagazin 09.18
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Fotos: Dr. Eckert GmbH, Swisscom AG, Deutsche Telekom AG
Instant-Feedback-Systeme sind die Ex-
pressvariante unter den Instrumenten,
mit denen Unternehmen Meinungen,
Anregungen und Kritik zur Situation am
Arbeitsplatz erheben (siehe Personal-
magazin 7/2018, Seite 88). Regelmäßiges
Live-Feedback ergänzt – oder ersetzt so-
gar – Mitarbeiterbefragungen und Jahres-
gespräche. Die Echtzeit-Feedbacks wer-
den im Team diskutiert und umgesetzt,
die Führungskraft beschränkt sich auf
die Rolle des Mediators. „Unser Ziel ist es,
die Feedback-Kultur zu stärken, weil wir
davon überzeugt sind, dass ein schnelles,
gezieltes Feedback wesentlich ist, um zu
lernen und sich weiterzuentwickeln, als
Person, aber auch als Unternehmen“, sagt
Philippe Nicod, verantwortlich für Col-
laboration & People Analytics bei Swiss-
com. Dazu setzt das Unternehmen gleich
zwei Instant-Feedback-Systeme ein.
Neben „Pulse“ gibt es „My Impact“, ein
Tool, welches das frühere Feedback-Sys-
tem „My Performance“ ablöste, nachdem
Arbeitnehmervertretungen wie Transfair
dessen Handhabung und Datensicherheit
kritisiert hatten. Im Abstand von vier Mo-
naten beantwortet die Belegschaft sieben
Fragen zu Arbeitsbedingungen, Arbeits-
inhalt, Entwicklungsmöglichkeiten, Zu-
sammenarbeit, Führung, Kommunikation
Ohne Anstoß
kein Feedback
Von Christoph Stehr
Instant-Feedback-Systeme haben Vorteile
gegenüber klassischen Mitarbeitergesprächen und
Mitarbeiterbefragungen. Es geht alles viel schneller,
direkter und spontaner. Doch die Apps sind keine
Selbstläufer, sondern müssen gepusht werden.
auf einer Skala von eins bis zehn. „Beide
Instrumente stützen sofortige Feedbacks,
die allen Kollegen im jeweiligen Arbeits-
umfeld transparent sind, um Lerneffekte
zu erzielen“, erklärt Nicod. Die mehrmals
jährlich ausgerollte Kurzumfrage „Pulse“
bilde die Rahmenbedingungen ab, zeige
also, ob das Arbeitsumfeld stimme. „My
Impact“ sei mehr auf den Einzelnen zuge-
schnitten. Die Mitarbeiter legen fest, was
sie zu den Teamzielen beitragen wollen,
und fragen dann Kollegen, Vorgesetzte
und andere Stakeholder, ob sie einen gu-
ten Job gemacht haben.
„My Impact“ ersetze Zielvereinbarung
und Qualifikationsgespräch, die klassisch
jeweils nur einmal jährlich stattfanden,
erläutert Nicod weiter. „Weil das Feed-
back zeitnah zur Leistung eingeholt wird,
können Mitarbeitende ständig ihre Stär-
ken weiter verbessern und Fehler sofort
korrigieren – man muss nicht mehr ein
Jahr warten.“ Kaum technische Probleme
und steigende Nutzerzahlen – dieses Fazit
zieht Nicod für beide Tools. Der Gewinn
des St. Galler Leadership Award 2017 mit
„Pulse“ bestätigt sein Engagement.
„Unsere Mit
arbeiter sollten
mit Instant
Feedback und
Pulsbefragungen
in Echtzeit an
Entscheidungen
teilhaben können.“
Antje Haberkorn, Geschäftsführerin
Personal, Unternehmensgruppe
Dr. Eckert GmbH, Berlin/Stuttgart