personalmagazin 9/2018 - page 86

personalmagazin 09.18
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Geht es ums Thema Gesundheit im Betrieb, nennen einige
sofort den Krankenstand als die maßgebliche Kennzahl. Andere
zählen auf, was sie bereits alles zur Förderung der Mitarbei-
tergesundheit tun. In Zeiten der Arbeitsverdichtung, alternder
Belegschaften, veränderter Wertevorstellungen und des Fach-
kräftemangels machen sich immer mehr Unternehmen auf, ein
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) einzuführen oder
ihr bestehendes Angebot an Gesundheitsförderungsmaßnahmen
auf ein Managementsystem upzugraden. Vielen sind die Konse-
quenzen jedoch nicht klar. Der wöchentliche Obstkorb, Gesund-
heitstage und Präventionskurse stellen ein wertvolles Unterstüt-
zungsangebot und den Arbeitgeber als sozial dar. Der von Chefs
oder auch den Stakeholdern geforderte Nachweis eines Nutzens
in Bezug auf Krankenstände und Erhalt der Arbeitsfähigkeit bis
zur Rente kann hiermit jedoch nicht geliefert werden.
Kennzeichen eines erfolgreichen BGM
Was unter einem BGM zu verstehen ist, wie dieses definiert und
von der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) abgegrenzt
werden kann und auch was ein erfolgreiches BGM kennzeichnet,
zeigen Studien, Praxiserfahrungen und zahlreiche Veröffent-
lichungen. Nimmt man exemplarisch die DIN-Spezifikation
91020 BGM, die Luxemburger Deklaration, den GKV-Leitfaden
Prävention sowie die Definition des Bundesverbands BGM zur
Hand, so wird klar erkennbar, dass ein BGM umso erfolgreicher
sein wird, je stringenter folgende Kriterien beachtet werden:
• Schaffung von gesundheitsförderlichen Strukturen und
Prozessen
(„Arbeitsbedingungen“)
• Systematische und prozessorientierte Durchführung
(„PDCA-Zyklus“)
• Bedarfsermittlung und Zieldefinition
• Möglichkeit der Partizipation der Beschäftigten
• Maßnahmen betreffen sowohl die Verhaltens- als auch die
Verhältnisebene
• BGM ist in den betrieblichen Kern-, Unterstützungs- und
Führungsprozessen verankert
• BGM ist strukturell verankert, es existieren verantwortliche
Personen/Gremien
• BGM schließt neben der BGF auch den Arbeits- und
Gesundheitsschutz sowie das Betriebliche Eingliederungs-
managenet (BEM) ein
Als übergeordnete Ziele gelten dabei oftmals die Erhaltung und
Förderung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit der Beschäftig-
Systemcheck:
Wie wirkt BGM?
Von Oliver Walle
Ein erfolgreiches
BGM braucht
Kennzahlen zur
Planung, Steuerung
und Kontrolle – und
zwar noch andere als
nur die Fehlzeiten.
Mehr zum Thema Kennzahlen sowie zu
weiteren BGM-Themen bietet die Veran-
staltungsreihe „Praxiswissen BGM“:
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