personalmagazin 9/2018 - page 91

Instant Feedback
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Die Deutsche Telekom sammelt derweil
mit dem Feedback-System „Badges“ gute
Erfahrungen. Die Mitarbeiter verteilen
mit wenigen Mausklicks einen von acht
Badges, zum Beispiel für „Gute Koope-
ration“ oder „Inspirierende Innovation“.
Wer etwa an einer interessanten Präsen-
tation teilgenommen hat, kann sich so
bedanken. Telekom-CEO Tim Höttges
machte es vor: Jeder der knapp 220.000
Mitarbeiter erhielt ein Badge von ihm.
„Für uns gilt: Feedback ist ein Ge-
schenk“, sagt Elke Anderl, die das Thema
bei der Deutschen Telekom verantwortet.
„Deshalb bieten wir im Konzern unter-
schiedliche Formate an, um digital Feed-
back geben zu können, und zwar mög-
lichst spontan und schnell.“ So gibt es
neben den Badges eine „Instant Feedback
App“, die zusätzliche Rückmeldungen er-
möglicht. „Wichtig ist uns auch weiter-
hin das persönliche Feedback. Digitale
Formate sollen das persönliche Gespräch
und Feedback schließlich nicht ersetzen.“
Die Reaktionen der Beschäftigten fallen
unterschiedlich aus, „von sehr positiv bis
zu sehr kritisch“, so Elke Anderl. „Das ist
für uns bereits der erste Erfolg. Wir haben
erreicht, dass die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sich mit dem Thema Feed-
back und Wertschätzung beschäftigen.“
Zur Akzeptanz von Instant-Feedback
trägt bei, wenn die Beschäftigten konkret
und bezogen auf ihre Tätigkeit um Rück-
meldung gebeten werden. „Dabei soll-
ten die Themen nicht nur HR-spezifisch
sein“, rät Antje Haberkorn, Personalge-
schäftsführerin der Unternehmensgruppe
Dr. Eckert, die unter verschiedenen Mar-
ken mehr als 200 Einzelhandelsgeschäfte
„,Pulse‘ wurde
entwickelt, um
die klassische
Mitarbeiter­
umfrage abzu­
lösen, die wir
früher alle zwei
Jahre durch­
geführt haben.“
Philippe Nicod, Collaboration & People
Analytics, Swisscom AG, Worblaufen
„Digitale Formate
sollen das persön­
liche Gespräch und
Feedback nicht
ersetzen.“
Elke Anderl, Vice President HRD Performance
Management, Deutsche Telekom AG, Bonn
CHRISTOPH STEHR ist freier
Wirtschaftsjournalist in Hilden.
betreibt. „So setzten wir die Tools auf
Großveranstaltungen ein, um ein Echt-
zeit-Feedback zu erhalten, gleichzeitig
aber auch, um die Mitarbeiter in den
Filialen zu ihrer Meinung bei Produkt-
veränderungen und Umstellungen der
Sortimente zu befragen.“
Das Unternehmen stellte das neue
Tool bei einer großen Mitarbeiterver-
sammlung vor. „Bereits während der
Veranstaltung konnten die Mitarbeiter
Feedback per Smartphone geben, und
die Ergebnisse wurden in Echtzeit prä-
sentiert“, berichtet Haberkorn. Das
spielerische Heranführen habe sich
bewährt. „Unser Ziel ist es, die Start-
beteiligung zu verdoppeln.“ Die Akzep-
tanz der agilen Feedback-Formen wer-
de das Unternehmen auch in den
nächsten Jahren beschäftigen. „Feed-
back-Kultur zu etablieren, ist ein lang-
wieriger Prozess, bei dem wir noch
ganz am Anfang stehen.“
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