personalmagazin 3/2018 - page 9

... das Start-up 99chairs zum Thema „Arbeitsurlaub“
Frage eins:
Wie entstand die Idee, für zwei
Monate in Südafrika zu arbeiten?
Jenny:
Die Idee kam unserem Head of Sales
und mir gemeinsam. Er berichtete vom
Aufenthalt einiger Kollegen in Südafrika
und davon, dass er es sich in Zukunft gut
vorstellen könnte, sechs Monate in Afrika
und sechs Monate in Berlin zu verbrin-
gen. Für mich klang das perfekt. Wir in-
formierten uns über Länderspezifika und
Preise – und präsentierten unsere Idee
den Firmengründern. Diese sind generell
offen für alle Ideen, die Mitarbeiter ein-
bringen. Es gab natürlich einige Fragen:
Welche Auswirkungen könnte das auf Kli-
enten und Teams haben? Welche Grundre-
geln sind nötig? Wer übernimmt welche
Kosten? Als diese Fragen geklärt waren,
bekamen wir das Okay.
Frage zwei:
Für wen galt das Angebot?
Jenny:
Das ging generell an alle Mitarbei-
ter. Wir haben auch flexible Arbeitszei-
ten und Homeoffices. Dabei gilt immer
das Prinzip, dass jeder für seine Ent-
scheidung Verantwortung übernimmt.
Wer sagt: „Ich kann auch von Kapstadt
aus arbeiten“, darf gehen. Wir haben
uns lange darüber ausgetauscht, ob das
fair ist. Aber unser Prinzip ist, dass jeder
Mitarbeiter Ideen einbringen kann. Die
„Workcation“ war eine Idee von mehre-
ren. Wir haben auch Yoga oder andere
Reisen im Angebot. Nicht jeder wird im-
mer alles machen können. Es gibt auch
Mitarbeiter, die das nicht wollen. Aber
tatsächlich ist rund die Hälfte der Com-
pany mit nach Kapstadt gekommen.
Frage drei:
Welche Regeln haben Sie für
die „Workcation“ aufgestellt?
Jenny:
Es gibt drei Grundregeln. Regel
eins betrifft die bereits erwähnte Ver-
antwortlichkeit. Jede Entscheidung – ob
und wie lange ich mitkomme – muss ver-
antwortlich getroffen werden. Sie muss
Drei Fragen an ...
JENNY CHRISTINA CONRADS,
Head of
People & Culture beim Berliner Start-up
99chairs, arbeitete mit der Hälfte ihrer
Kollegen zwei Monate lang von Kapstadt
aus. Drei Grundregeln sorgen dafür, dass
das „Workcation“-Projekt funktioniert.
immer das Team und den Klienten vorn
anstellen. Die zweite Regel besagt, dass
die Kundenzufriedenheit nicht leiden
darf. Wir müssen genauso erreichbar sein
wie in Berlin. Das ist in Kapstadt ideal,
da es keine Zeitverschiebung gibt. Eine
weitere Voraussetzung ist eine schnelle
Internetverbindung. Wir glauben an digi-
tale Kommunikation und wollen allen He­
rausforderungen so begegnen, als ob wir
in Berlin sitzen würden. Die dritte Regel
lautet „Business as Usual“: Entscheidun-
gen dürfen in den zwei Monaten nicht
verschoben werden, die Produktivität darf
nicht heruntergefahren werden.
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