Personalmagazin 8/2018 - page 77

Im Rahmen eines Forschungsprojek-
tes an der Hochschule Niederrhein haben
wir uns systematisch mit den möglichen
Entwicklungen der Arbeitswelt beschäf-
tigt. Auf Grundlage einer umfangreichen
Quellenanalyse haben wir in insgesamt
30 Thesen ein Szenario der Zukunft der
Arbeit entworfen, in dem wir beschreiben,
wie sich Arbeitswelt, Unternehmen und
Personalmanagement bis zum Jahr 2030
voraussichtlich entwickeln werden. Diese
Thesen haben wir Mitarbeitern, Führungs-
kräften und Personalern in Deutschland
vorgelegt und gefragt, für wie wahrschein-
lich sie diese Thesen halten und wie sie
diese bewerten. Teilgenommen haben ins-
gesamt 601 Berufstätige aller Funktionen,
Generationen, Unternehmensgrößen und
Geschlechter; davon waren gut ein Drittel
(n=233) Personaler.
Arbeit wird flexibler, aber
nicht angenehmer
Nach Einschätzung der Befragten wird
vor allem der technische Fortschritt un-
sere Arbeitswelt prägen und traditionelle
analoge Arbeitsplätze werden zugunsten
neuer, digitaler Arbeitsplätze wegfallen.
Gleichzeitig werden qualitative Aspekte
der Arbeitstätigkeit (zum Beispiel Eigen-
verantwortung, Selbstverwirklichung
oder Vereinbarkeit von Beruf und Pri-
vatleben) für die Menschen eine höhere
Bedeutung haben als heute. Diese werden
zudem – statt in festen Aufgabenstruktu-
ren – stärker in wechselnden Projekten
arbeiten und auch ihre Arbeit- und Auf-
traggeber häufiger wechseln als heute.
PROF. DR. ALEXANDER CISIK ist Profes-
sor für Wirtschafts-, Organisations- und
Arbeitspsychologie im Fachbereich
Wirtschaftswissenschaften an der
Hochschule Niederrhein in Mönchen-
gladbach.
Die Mehrheit der Befragten geht davon
aus, dass sich die Menschen 2030 mit ih-
rer gesamten Lebenssituation nicht woh­
ler fühlen werden als heute. Insbesondere
die Arbeitsmotivation wird nicht höher
sein. Im Vergleich zu Mitarbeitern und
Führungskräften sind die befragten Per-
sonaler tendenziell etwas stärker davon
überzeugt, dass die Dinge sich so entwi-
ckeln werden. Wenn das so käme, wäre die
zukünftige Arbeitswelt deutlich variabler,
gleichzeitig aber auch weniger schön.
Die Menschen wünschen
sich eine erfüllende Tätigkeit,
fürchten aber Veränderungen
Neben der Überzeugung,
dass
es so kom-
men wird, würden die Befragten es sehr
begrüßen, wenn die qualitativen Aspekte
der Arbeitstätigkeit (zum Beispiel Eigen-
verantwortung, Selbstverwirklichung
oder Vereinbarkeit von Beruf und Privat-
leben) zukünftig eine höhere Bedeutung
hätten. Ebenso fände man es sehr positiv,
wenn den Menschen eine Arbeitstätig-
keit, die ihren persönlichen Bedürfnis-
Zukunftsstudie
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