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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Hat das ein „Gschmäckle“, wenn wir
jemand aus dem eigenen Haus aus-
zeichnen? Wir haben lange debattiert
und schließlich entschieden, dass es
Ausdruck der Unabhängigkeit unse-
rer Redaktion ist, auch einen Haufe-
Mitarbeiter auszuzeichnen. Stephan
Grabmeier kam aufgrund seines außer-
gewöhnlichen Wirkens in der HR-Szene
auf die Liste – genauso wie die anderen
39 Köpfe – und das noch bevor er be-
kannt gab, Haufe verlassen zu wollen.
Der Ober sticht den Unter
Eine zweite, heikle Debatte in der Re-
daktion drehte sich darum, wie wir mit
hierarchischen Fragen umgehen. Laut
unseren Regeln zeichnen wir nur einen
Vertreter pro Unternehmen aus. Doch
damit müssen wir uns oft zwischen Inno-
vationstreibern der zweiten oder dritten
Ebene und den hierarchisch übergeord-
neten Personalmanagern entscheiden.
Das Ergebnis unserer Debatte: In der
Regel ist es an der hierarchisch höheren
Führungskraft, die nötigen Freiräume für
Experimente zu schaffen. Sprich: Auf den
darunter stehenden Ebenen kann keine
Innovation entstehen, wenn dies nicht
von oben zugelassen wird. Aufgrund
dieser Bewertung haben wir uns auch
für Ariane Reinhart, Personalvorstand
der Contintental AG, und gegen den öf-
fentlich sehr präsenten Harald Schirmer,
Manager Digital Transformation bei Con-
tinental, entschieden.
Die Aufteilung der Kategorien
Im Mittelpunkt des HR-Geschehens ste-
hen die Manager. Sie treffen die großen
Entscheidungen und verteilen Geld.
Doch die Manager sind in ein Ökosys-
tem eingebunden, das wir ebenfalls
abbilden wollen. Darum führen wir ne-
ben der Kategorie „Manager“ auch die
Kategorie „Wissenschaft“. Dafür haben
wir nach Hochschullehrern gesucht, die
den Nachwuchs ausbilden und mit der
Praxis zusammenarbeiten. In der Kate-
gorie „HR-Beratung“ haben wir mehre-
re Gruppen zusammengefasst: Erstens
klassische HR-Berater, die mit ihren
Studien und Projekten Trends mitbe-
stimmen. Zweitens Verbandsvertreter,
die mit ihren Events Agendasetting be-
treiben. Drittens Anwälte, die Einfluss
auf Gesetzgebung und Rechtsprechung
ausüben. „Juristen“ als eigene Kategorie
haben wir aufgelöst und den drei Kate-
gorien zugeordnet.
33 Prozent Neue, 28 Prozent Frauen
Wir haben keine 40 neuen Köpfe ausge-
wählt, aber jeder musste sich erneut der
Prüfung stellen. Es wäre nicht schwer ge-
wesen, 40 „Neue“ zu finden, aber unfair,
alle „Alten“ von der Liste zu streichen.
Das hätte nicht unserem Anspruch ent-
sprochen, die Besten zu versammeln. 33
Prozent der Ausgezeichneten sind neu
dabei, wir finden das einen guten Schnitt.
Bei den Managern liegt die Erneuerungs-
quote bei 54 Prozent. Weniger Wechsel
gibt es bei den Beratern (21 Prozent neu)
und noch weniger bei den Wissenschaft-
lern (15 Prozent neu).
Eine fixe Frauenquote haben wir nicht.
Am Ende kommen wir auf einen Frauen-
anteil unter den Preisträgern von 28 Pro-
zent. Bei den Managern ist der Anteil am
deutlichsten gestiegen, auf 38 Prozent.
In Beratung undWissenschaft haben wir
deutlich weniger Frauen gefunden, die
unseren Auswahlkriterien entsprechen.
Wir hoffen, dass sich die Situation in den
nächsten Jahren ändert.
Schmerzlicher Abschied
Wenn wir neue Leute auf die 40er-Liste
nehmen, müssen alte weichen. Das ist
schmerzlich - besonders, wenn wir die-
se gut kennen. Unter den Managern sind
nun nicht mehr dabei: Die BVG-Vorsitzen-
de Sigrid Nikutta, von der zu wenig neue
HR-Impulse kamen; Henkel-Personalvor-
stand Kathrin Menges, die öffentlich in
den vergangenen beiden Jahren kaum
wahrnehmbar war; Elke Frank, die nach
ihrem Wechsel zur Telekom den Platz für
Christian Illek freimachen musste.
Unter den Wissenschaftlern sind nicht
mehr dabei: Der Organisationssoziologe
Stefan Kühl, dessen Einfluss auf die HR-
Diskussion zurückging; die Darmstädter
HR-Marketingexpertin Ruth Stock-Hom-
burg und der Arbeitsrechtler Frank Ma-
schmann, die für uns zu wenig Impulse
für die HR-Szene setzten.
Unter den Beratern sind nicht mehr
dabei: Die BAG-Vorsitzende Ingrid Sch-
midt verlor ihren Platz durch die Neu-
ordnung unserer Kategorien; bei Roland
Wolf und Stefan Wolf fehlten uns neue
Impulse; das gilt auch für Professor Chri-
stoph Beck, der seine Poleposition im Re-
cruiting verlor.
Aufnahme in die „Hall of Fame“
In unserer „Hall of Fame“ zeichnen wir
Personen für ihr Lebenswerk aus. Sie ha-
ben alle deutliche Spuren in der HR-Welt
hinterlassen. Wir verstehen das als be-
sondere Auszeichnung für eine bestimm-
te Lebensphase – nicht als Abschluss des
beruflichen Wirkens.
ADD-ON
Bilder von der Ehrung der 40 HR-Köpfe
in Berlin finden Sie in der App. Dort ha-
ben wir außerdem einige interessante
Videos zusammengestellt.