personalmagazin 12/2017 - page 7

12/17 personalmagazin
... Claudia Leischner zum Recruiting mit Bier und Häppchen
Frage eins:
Worum geht es bei Ihrem
Recruiting-Format „Beer & Greet“?
Claudia Leischner:
Der Name bezeich-
net tatsächlich das, was es an dem
Abend gibt: Bier und gegenseitiges
Kennenlernen. Das Format haben
wir vor ungefähr zwei Jahren ein-
geführt. Es ist aus einer gewissen
Notsituation heraus entstanden: Wir
haben in München einen extrem
engen Arbeitsmarkt. Wir überleg-
ten uns, was wir tun können, wenn
uns die klassischen Stellenanzeigen
und Headhunter-Aufträge keine aus-
reichende Anzahl an Kandidaten
bringen. Unsere Lösung basiert auf
Social Media, persönlichen Kontak-
ten und Direktansprache. Die so ge-
fundenen Kandidaten erhalten eine
Einladung zu „Beer & Greet“.
Frage zwei:
Wie laufen die Events ab?
Leischner:
Sie beginnen um 17 oder 18
Uhr. Es gibt Freigetränke und ein Ca-
tering sowie eine lockere Gesprächs­
atmosphäre. Keiner aus unserem
Team erhält eine Anweisung, wie er
sich zu verhalten hat. Sondern jeder
ist daran interessiert, die Kandida-
ten kennenzulernen und die Agentur
vorzustellen. Es gibt allerdings ein
Geheimnis: Keiner der Kandidaten
weiß im Vorfeld, dass wir mehrere
einladen. Es kann durchaus vorkom-
men, dass wir zwei, drei oder vier
Bewerber auf eine Position haben.
Das hat mir anfangs einige Bauch-
schmerzen bereitet, aber es wurde
von den eingeladenen Personen
noch nie negativ aufgenommen. Es
ist vielmehr so, dass die Kandidaten
sich in den sozialen Netzwerken ver-
binden und untereinander austau-
schen. An solchen Abenden können
auch mal Spontan-Partys entstehen.
Die Kandidaten suchen natürlich
auch das Gespräch mit mir. In den
vergangenen zwei Jahren gab es nur
einen einzigen Kandidaten, der nicht
mit mir sprechen wollte.
Frage drei:
Welche Rückmeldung geben
Ihnen die Teilnehmer?
Leischner:
Die meisten sagen, dass
sie es sehr schätzen, wie unkonven-
tionell die Abende laufen. In einem
konventionellen Recruiting-Prozess
bekommen sie von der Agentur nur
das mit, was sie auf dem Weg zum Be-
sprechungsraum sehen. Das führt oft
zu einer Unsicherheit in der Entschei-
dung: Passe ich zur Agentur? Sind die
Menschen dort nett? Gibt es eine gute
Ausstattung? Diese Unsicherheit wird
mit unserem Recruiting-Format ge-
nommen. Nach einem „Beer & Greet“-
Abend haben wir meist eine Zusage-
quote von 90 bis 95 Prozent.
Drei Fragen an ...
CLAUDIA LEISCHNER,
General
Managerin der Werbeagentur Gyro
München (Dentsu Aegis Network),
stellte fest: Eine Online-Stel-
lenanzeige ist nicht der richtige
Weg, um passende Mitarbeiter zu
finden. Seit zwei Jahren setzt sie
auf Social Media, Empfehlungen
und persönliche Treffen unter dem
Motto „Beer & Greet“.
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