personalmagazin 04/2016 - page 86

86
PERSÖNLICH
_VORSTANDSWECHSEL
personalmagazin 04/16
Ich glaube aber auch, dass es zu einer
fairen Übergabe gehört, ein offenes Ohr
für andere Themen zu haben. Gabriele
Fanta wird sicher das Thema Digitalisie-
rung deutlich intensiver vorantreiben als
ich. Während der Übergabe ist es zudem
wichtig, geschlossen aufzutreten. Viele
Mitarbeiter testen in dieser Zeit aus, was
der eine zu einem Thema sagt und was
der andere dazu sagt. Deshalb haben wir
immer gemeinsam geantwortet. Ein ge-
schlossenes Auftreten ist wichtig, aber es
erfordert auch Disziplin.
personalmagazin:
Für Sie, Frau Fanta, ist
es sicher nicht einfach, neue Themen zu
setzen. Wie wollen Sie vorgehen?
Fanta:
Zum Glück haben wir bereits zu-
sammengearbeitet. Jeder weiß, was der
andere für gut und nicht so gut hält. Wo
wir uns meiner Meinung nach verändern
müssen, ist im Recruiting. Wir müssen
viel mehr auf die Bewerber zugehen. Das
heißt auch, dass wir uns verabschieden
müssen von Dingen, die früher Standard
waren, beispielsweise 24 Pflichtfelder
inklusive Lebenslauf bei der Online-
Bewerbung. Heute sollten maximal drei
bis fünf Felder notwendig und das Hoch-
laden des Xing-Profils möglich sein. Wir
müssen mit weniger Informationen vor
dem ersten Interview zurechtkommen.
Das sind Dinge, die die interne und ex-
terne Kultur prägen werden.
personalmagazin:
Ein aktuelles Thema ist
die Chancengleichheit und die Steigerung
des Anteils von Frauen in Führungsposi-
tionen. Wollen Sie als Frau im Vorstand
die Genderthematik vorantreiben?
„Loszulassen ist nicht leicht“
INTERVIEW.
Am 1. April gibt McDonald’s-Personalvorstand Wolfgang Goebel den
Staffelstab an Gabriele Fanta weiter. Wie gestalten sie die Zeit der Übergabe?
personalmagazin:
Im November wurde
bekannt, dass Sie, Herr Goebel, Ihre
Tätigkeit als Personalvorstand von
McDonald’s Deutschland zum 31. März
2016 beenden wollen. Im Dezember
stand fest, dass Sie, Frau Fanta, ab dem
1. April neuer Personalvorstand werden.
Wie gestalten Sie die „Staffelübergabe“?
Gabriele Fanta:
Dadurch, dass wir in den
vergangenen drei Jahren sehr eng zusam-
mengearbeitet haben, haben wir sehr vie-
le gemeinsame Termine und auch Rück-
sprachen. Für mich ist es daher einfach,
Zeit füreinander zu finden und gemein-
sam an den Themen zu arbeiten.
Wolfgang Goebel:
Natürlich braucht man
auch einen Plan. Wir haben einen inhalt-
lichen und zeitlichen Plan erstellt, der
auch die Tätigkeiten, Verantwortlichkei-
ten und Positionen einbezieht, die Frau
Fanta außerhalb von McDonald’s gestal-
ten wird. Das haben wir gut strukturiert
und eng miteinander abgestimmt.
personalmagazin:
Was sind die wichtigsten
Themen, die hierbei besprochen werden?
Fanta:
Uns ist wichtig, dass wir unsere
Teams mitnehmen, also nicht nur unse-
re eigenen Mitarbeiter im HR-Bereich,
sondern auch die Mitarbeiter in der Orga-
nisation und unsere Franchise-Nehmer.
Damit der Übergang so reibungslos wie
möglich verläuft.
Goebel:
Die generellen Herausforderun-
gen ändern sich nicht. Aber es kann
schon sein, dass sich Sichtweisen und
Schwerpunkte verändern. Ich bin zwar
noch nicht so super-alt, aber wir können
schon von einem Generationswechsel
sprechen, der durchaus auch ein Wan-
del hin zu anderen Themen sein kann.
Das macht das Ganze gleichsam interes-
sant und es entsteht ein Mehrwert für
das Unternehmen.
personalmagazin:
Herr Goebel, wie wichtig
ist es, loslassen zu können, wie schwer
fällt es Ihnen?
Goebel:
Loszulassen ist enorm wichtig.
Aber ich gebe gern zu, dass es keine
leichte Aufgabe ist. Wenn jemand seinen
Job mit Herzblut ausübt, dann ist er bis
zur letzten Minute in den Themen drin.
WOLFANG GOEBEL
war seit dem 1. Mai
2007 Vorstand Personal bei McDonald’s
Deutschland. Angefangen hatte er vor 30
Jahren als Trainee im Restaurant am Dom in
Köln. Er war zudem Präsident des Bun-
desverbands der Systemgastronomie und
im Präsidium der Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände.
1...,76,77,78,79,80,81,82,83,84,85 87,88,89,90,91,92
Powered by FlippingBook