personalmagazin 04/2016 - page 87

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04/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
GABRIELE FANTA
stieg im Juni 2013 bei
McDonald’s Deutschland als Director Human
Resources ein. Zuvor war die Betriebswirtin
bei EnBW für die interne Unternehmens-
kommunikation zuständig. Vor Kurzem wur-
de sie zur Präsidentin des Bundesverbands
der Systemgastronomie ernannt.
Das Interview führte
Daniela Furkel.
Fanta:
Generell bereichern Diversität und
unterschiedliche Lebensläufe Unterneh-
men. Das würde ich nicht nur auf das
Frauenthema reduzieren wollen. Mir
ist Vielfalt wichtig, egal ob Mann oder
Frau, und je bunter es ist, desto besser
ist es für uns.
Goebel:
Ich glaube, dass die Personalvor-
stände stärker daran arbeiten sollten,
Menschen in den HR-Bereich zu bringen,
die aus anderen Fakultäten und Berei-
chen kommen. Ein gutes Beispiel ist Gab-
riele Fanta: Der Kommunikationsbereich
bietet eine gute Basis dafür, später in HR
tätig zu werden. Generell sollte jemand
nicht sein Leben lang in einer Funktion
arbeiten, sondern auch nach links oder
rechts schauen. Deshalb fördern wir im
Unternehmen den Wechsel zwischen den
Bereichen.
personalmagazin:
Wie wichtig ist Kommuni-
kation für den HR-Bereich?
Fanta:
Ich glaube, das ist ein entschei-
dendes Thema nicht nur für den HR-Be-
reich, sondern für jede Führungskraft.
Heute müssen Führungskräfte ihr eige-
nes Team so weit mitnehmen, dass die
Mitarbeiter die Zielsetzungen und Stra-
tegien verstehen, dass sie wissen, wel-
che Wege eingeschlagen werden.
Goebel:
Der Bereich Kommunikation
ist in vielen Personalabteilungen in
Deutschland völlig unterentwickelt. Da
gibt es noch ganz viel zu tun, Menschen
auf die HR-Reise mitzunehmen. Es ist
ein interessantes und wichtiges Betäti-
gungsfeld.
Fanta:
Personaler müssen über die Dinge
reden, die sie vorhaben und die sie um-
gesetzt haben. Gleichzeitig gilt es, immer
authentisch zu bleiben. Sie können nicht
nach außen buntere Bilder zeigen, als
diese im Unternehmen vorhanden sind.
Dann fühlen sich die eigenen Mitarbei-
ter abgehängt.
personalmagazin:
Herr Goebel, gab es
schon bei der Einstellung von Frau Fanta
den Plan, sie als potenzielle Nachfolgerin
aufzubauen?
Goebel:
Es ist vermessen zu sagen: Ich
wusste von der ersten Sekunde an, dass
Frau Fanta die Richtige ist. Aber anhand
ihrer Fähigkeiten war mir nach drei bis
sechs Monaten klar, dass Gabriele Fanta
meine Nachfolgerin sein könnte, sofern
sie es wollte.
personalmagazin:
Frau Fanta, was steht am
1. April bei Ihnen auf der Agenda?
Fanta:
An diesem Tag wird es ein ganz
normales Programm geben. Ich werde
in mein Büro kommen, wahrscheinlich
zunächst einen Kaffee trinken, die E-
Mails lesen und einfach weitermachen
wie bisher. Mein erster Arbeitstag als
Personalvorstand wird keine einschnei-
dende Veränderung bringen. Kontinu-
ität ist ja auch wichtig, ich verändere
mich nicht mit einem neuen Titel grund-
legend von heute auf morgen. Es wäre
auch schlimm, die gesamte Sachorien-
tierung plötzlich zu verlieren. Da wir
den Übergang über Monate vorbereitet
haben, bin ich bereits in verschiedenen
Gremien mit integriert, deshalb bringt
der 1. April keine große Umstellung.
personalmagazin:
Herr Goebel, in Ihrem
Blog schrieben Sie, dass Sie Ihre Zukunft
in einer Non-Profit-Organisation sehen
und sich dafür qualifizieren wollen.
Können Sie schon etwas über Ihre Pläne
ab dem 1. April verraten?
Goebel:
Ich hatte zusätzlich zur Position
des Personalvorstands mehrere Äm-
ter inne, sowohl im Stiftungsrat der
McDonald’s Kinderhilfe als auch im
Präsidium der BDA und als Präsident
des Bundesverbands der Systemgast-
ronomie. Alle Ämter gebe ich zum 31.
März ab, um einen hundertprozentigen
Einschnitt zu machen. Ich konnte mir
schon immer gut vorstellen, in einem
Non-Profit-Unternehmen zu arbeiten.
Aber wie immer im Leben gehören zu-
nächst die Hausaufgaben dazu. Das
heißt, ich werde mich nach Möglichkeit
in einem Studium für den Bereich Non-
Profit weiterqualifizieren und danach
sehen wir, was die Zukunft so bringt.
Auf keinen Fall werde ich mich auf das
Altenteil zurückziehen und in Florida
die Füße in den Sand stecken. Sondern
ich möchte noch sehr aktiv bleiben. Die
Arbeit als Personalvorstand ist sehr
sinnstiftend, die Arbeit in einem Non-
Profit-Unternehmen kann das auch sein.
personalmagazin:
Frau Fanta, planen Sie in
Zukunft auch regelmäßig über Ihre Per-
sonalarbeit zu kommunizieren – ähnlich
wie das Herr Goebel in den vergangenen
Jahren in seinem Blog gemacht hat?
Fanta:
Ich denke, dass ich den Blog, den
Wolfgang Goebel zum Thema Emplo-
yer Branding gestartet hat, fortführen
werde. Aber ich bin ein ganz anderer
Mensch, deshalb gibt es wahrschein-
lich auch andere Themen und Akzente.
Der Blog ist ein gutes Instrument, um
Themen auf der fachlichen Ebene zu be-
wegen. Darüber hinaus werden wir die
Medien, die wir bereits einsetzen – zum
Beispiel unsere Facebook-Karriereseite
und unser Xing-Unternehmensprofil –
weiterführen und intensiv nutzen. Dort
bekommen wir regelmäßig ein gutes
Feedback von unseren Lesern oder – wie
es auf Facebook heißt – „Fans“.
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