CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 67

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chere Sensitivitäts-, Szenario- und Risikoanaly-
sen durchzuführen.
Von der formalen Analyse
zu Best Practices
Im ersten Schritt unterziehen wir das Excel-Mo-
dell einer formalen Analyse. Dafür verwenden
wir spezielle Excel-add-ins, mit denen wir z. B.
die Anzahl der Formeln, Verknüpfungen und Be-
reiche eines Excel-Modells aufzeigen können,
um einen Überblick über die Komplexität und die
Zusammenhänge im Modell zu erhalten.
Das Beispiel in Abbildung 2 mit seinen 15 Ar-
beitsblättern, über 700 einzelnen Formeln
(d. h. einzelne Formeln oder gleichartige For-
melbereiche) und mehr als 300 Verknüpfungen
zwischen den Blättern kann schon als kleines
„Excel-Monster“ durchgehen. Allerdings haben
wir auch schon Modelle gesehen, die diese
Zahlen bei weitem überschreiten. Neben diesen
Auswertungen erzeugt das Add-in für jedes Ar-
beitsblatt eine Übersichtskarte, die zeigt, in
welchen Zellen Zahlen, Texte oder Formeln ste-
hen bzw. kopiert wurden. Anhand dessen kann
man leicht Anomalien erkennen, also ob in ei-
nem Bereich mit gleichartigen Formeln in ein-
zelnen Zellen Werte oder abweichende Formeln
enthalten sind.
Zunächst beurteilen wir Struktur und Aufbau
des Excel-Modells anhand der wichtigsten
„Best Practices“, die man bei Excel-Modellen
einhalten sollte. Die Ergebnisse werden dann in
einem separaten Modul in der Analytica-Datei
detailliert beschrieben (siehe Abbildung 3).
Die Beachtung dieser Best Practices vermin-
dert das Fehlerpotenzial, das sich aus der Na-
tur von Excel ergibt. Excel selbst bleibt jedoch
stets eine permanente Fehlerquelle, weil die
Software nicht für die Erstellung komplexer
Modelle, sondern primär für einfache (Tabel-
len-) Berechnungen konzipiert wurde.
Alle von uns gefundenen Fehler und vorhan-
denen Problemfelder werden ebenfalls in ei-
nem separaten Modul detailliert dargestellt
und Lösungsvarianten beschrieben).
Unter „Fehlern“ verstehen wir die unbeab-
sichtigte Abweichung von der „richtigen“, be-
absichtigten Umsetzung – etwa des korrek-
ten Zellbezuges in einer Formel – die zu fal-
schen Ergebnissen führen. „Problemfelder“
beziehen sich auf Tatsachen, die nicht unmit-
Abb. 1: Modell-Struktur als Einflussdiagramm
Abb. 2: Add-in zeigt Komplexität und Zusammenhänge des Excel-Modells
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