CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 77

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Die Wertbildung setzt sich zusammen
°
aus extern eingekauften Leistungen, den
sog.
„Fremdleistungen“
, und
°
aus den durch das Unternehmen selbst er-
brachten Leistungen. Diese lassen sich wie-
derum aufteilen in
„Vorleistungen“
, d. h.
die in dem Leistungskatalog abgebildeten
Leistungen, die eine Abteilung von anderen
Stellen des Unternehmens bezieht, und
°
in
„Eigenleistungen“
, d. h. die selbst er-
stellte Wertschöpfung der Abteilung, aufge-
teilt in Einkommen der Mitarbeiter, Steuern,
Entgelte für Investitionen und die Erträge.
Grundlegende Potenziale und
Herausforderungen der praktischen
Anwendung der Wertbildungs-
rechnung
Die WBR ist aus dem Gedanken heraus ent-
standen, eine Unternehmens- und Führungs-
des unternehmensinternen Rechnungswesens
handelt. Sie veranschaulicht, wie über ver-
schiedene Wertschöpfungsstufen hinweg von
verschiedenen Unternehmen und Abteilungen
Leistungen erbracht werden, die dazu beitra-
gen, dem Kunden marktfähige Produkte und
Leistungen anzubieten.
Der Fokus liegt dabei
auf der Leistungserstellung.
Statt die Frage
zu stellen, wie entstehende Kosten gekürzt
werden können, steht der Gedanke im Vorder-
grund, wie die Leistungen so auszugestalten
sind, dass der Kunde sie ausreichend wert-
schätzt.
Damit steht die Perspektive des
Kunden, als Sinn und Aufgabe des Wirt-
schaftens, im Vordergrund.
Außer der Um-
satzsteuer und dem Wareneinsatz gibt es keine
Größen, die den Umsatz verzehren: keine Per-
sonalkosten, keinen Mietaufwand, keine Ab-
schreibungen. Es gibt nur Leistungen, die zu-
sammen Werte erzeugen. Die Leistungserstel-
lung wird in der WBR deshalb als „Wertbildung“
bezeichnet.
von erbrachten Leistungen als Wertbeiträge
zu einem großen Ganzen fördern und eine
kundenorientierte Haltung der zusammen-
arbeitenden Kolleginnen und Kollegen un-
terstützen.
Sie möchte sich stärker von einer
ergebnisfixierten Perspektive auf wirtschaft-
liche Prozesse distanzieren und die Bedeutung
der Leistungserbringung in den Vordergrund
rücken.
Vom Umsatz, der entweder extern über den
Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen,
oder intern über die Berechnung in den Leis-
tungskatalogen erwirtschaftet wird, werden die
Umsatzsteuer und der Wareneinsatz abgezo-
gen. Als Differenz erhält man die Wertschöp-
fung, also den Teil der Wertschätzung (Um-
satz), der die Leistungen des Unternehmens
(die sogenannte Wertbildung), von der Beschaf-
fung des Rohproduktes bis zum Vertrieb, hono-
riert. Die Wertbildung stellt die WBR im enge-
ren Sinne dar, weil es sich um ein Instrument
Abb. 2: Schematische Darstellung des Berichts der Wertbildungsrechnung am Beispiel einer Filiale
CM September / Oktober 2016
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