CONTROLLER Magazin 5/2016 - page 83

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aktiv mit dem bestehenden Geschäftsmodell
ihres Unternehmens auseinander und werden
so mit den individuell relevanten Unterneh-
mensstrategien konfrontiert: Indem Mitarbeiter
die Position der Geschäftsführung in einer
Business Simulation übernehmen, wird ihnen
die strategische Ausrichtung und deren Wir-
kungsweise auf die verschiedenen Unterneh-
mensbereiche deutlich. Hierfür ist jedoch der
Einbezug der unternehmensspezifischen inter-
nen und externen Einflussfaktoren von ent-
scheidender Bedeutung. Erfolgt eine derartige
Modellierung und Parametrisierung von Ge-
schäftsmodellen im Sinne einer Überführung
der Erfolgs- und Kostentreiber in eine Business
Simulation, können das erforderliche Maß an
Identifikation und Involvement der Mitarbeiter
erreicht und die Strategietransformationspro-
zesse in unterschiedlichsten Branchen erheb-
lich unterstützt werden.
Business Simulations als trojanisches
Pferd der Mitarbeiteraktivierung
Die gewählte Analogie zum trojanischen Pferd
ergibt sich aus der Funktion von Business Si-
mulations als Transportmedium. Unterschied-
liche, unternehmensspezifisch relevante Zu-
sammenhänge werden durch die interaktive
Einbindung der Teilnehmenden erfahr- und
ten – Business Simulation können etablierte
Tools der Strategieumsetzung, wie die Balanced
Scorecard oder Kennzahlensysteme, in einen
integrativen und kontextspezifischen Ansatz
überführt werden (vgl. Monauni, 2016). Mit ei-
ner – innerhalb der Business Simulation erfolg-
ten –
virtuellen Übertragung der Vorstands-
position auf einzelne Mitarbeiter
ergibt sich
eine Sensibilisierung und Aktivierung der Mitar-
beiter sowohl für abstrakte, geschäftsmodell-
spezifische Wandlungstreiber als auch für kom-
plexe strategische Problemstellungen. Mit die-
sen neu erlangten Entscheidungsperspektiven
wird ein ganzheitliches Verständnis der Unter-
nehmensstrategie gefördert. Unternehmensin-
ternes Silodenken, verstanden als unverhältnis-
mäßiges Bereichsdenken mit negativen Auswir-
kungen auf die Kooperations- und Verände-
rungsbereitschaft, wird damit entgegengewirkt.
Diese Demokratisierung des Strategieprozesses
durch eigenständige Identifikation, Auswahl und
Umsetzung verfügbarer Investitionsalternativen
ist ein typisches Resultat des Business Simula-
tion Einsatzes (vgl. Kaplan; Norton, 2005).
Strategietransformation erfordert
Anpassung der Business Simulations
Durch die Hinführung an reale Herausforderun-
gen setzen sich die Simulationsteilnehmenden
zend sinnvoll sind entsprechend ganzheitliche
Umsetzungsformate, welche neben einem un-
ternehmensspezifischen Bezug sowohl eine
Aktivierung der unterschiedlichen Manage-
mentebenen und Fachbereichsmitarbeiter als
auch eine quantitative (und mehrperiodische)
Betrachtungsweise in den Fokus rücken.
Auch kann mit diesen Formaten eine erfolg-
reiche Veränderung in der Unternehmensor-
ganisation nur unzureichend erfolgen. Hierfür
wäre eine verstärkte Einbindung und Beteili-
gung der Mitarbeiter erforderlich.
Meist treten die dargestellten Herausforderun-
gen für die Strategieumsetzung nicht einzeln
auf. Dabei können sich diese gegenseitig be-
dingend und in ihrer negativen Erfolgswirkung
durch ein gleichzeitiges Auftreten verstärken.
Festzuhalten ist, dass die etablierten Strategie-
umsetzungsformate in Bezug auf das Anforde-
rungsspektrum einer erfolgreichen Strategie-
transformation an ihre Grenzen stoßen.
Beitrag von Business Simulations
für die Strategieumsetzung
Verschiedene Formen von interaktiven Lernlö-
sungen sind heute aus der unternehmerischen
und akademischen Weiterbildung nicht mehr
wegzudenken. Business Simulations, als eine
Methode zur realitätsnahen Simulation von Ma-
nagementsystemen über verschiedene Regel-,
Rollen- und Umfeldkomponenten, eröffnen dar-
über hinaus eine Vielzahl weiterer Einsatzberei-
che wie Employer Branding, (digitales) Mitar-
beiter-Assessment und -Onboarding. Ebenfalls
können Business Simulations den Prozess der
Strategietransformation bereichern, strukturell
ordnen und anhand der unternehmerischen
Zielsetzung gestalten.
Business Simulations als Kombination
und Erweiterung bestehender Konzepte
Für Anwendungsfälle der Strategieumsetzung
stellen Business Simulations eine Kombination
wie auch eine Erweiterung von bestehenden
Vermittlungskonzepten dar. Sie erlauben das
Verdeutlichen komplexer und dynamischer Sys-
temverhaltensweisen. Durch den Einsatz einer –
individuell auf das Geschäftsmodell angepass-
Abb. 7: Wandlungstreiber in der Unternehmenspraxis
CM September / Oktober 2016
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