Wirtschaft und Weiterbildung 5/2019 - page 55

wirtschaft + weiterbildung
05_2019
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leiterin Personal in der Unternehmens-
gruppe des Hörgerätespezialisten Kind.
Arbeitsorganisationen werden aufgebro-
chen, Prozesse wandeln sich. Für Bierod-
Bähre ist klar: Der Wandel kann nur ge-
lingen, wenn es klappt, den Betriebsrat
mit einzubinden. In ihrem Vortrag zeigt
sie am 8. Mai, wie agile Arbeit und be-
triebliche Mitbestimmung zusammenpas-
sen. In der Messehalle A1 finden am 7.
und 8. Mai aktuelle Trendtalks statt. Fach-
leute aus regionalen Communities disku-
tieren aktuelle HR-Themen und setzen
Impulse für die Arbeitswelt von morgen.
Denn HR kann die treibende Kraft sein,
wenn es gilt, dynamische Veränderungen
im Unternehmen zu initiieren. Wie Unter-
nehmen ihre Erfolgsquote in Change-Pro-
jekten steigern können, zeigen Experten
des Unternehmensverbands AGA.
Gudrun Porath
„Flache Hierarchien sind das Nonplusultra“
Was fasziniert Sie als Start-up-Coach an Start-ups?
Felix Thönnessen:
Zunächst einmal fasziniert mich daran,
dass Start-ups und Gründer mit viel Leidenschaft an ihr
eigenes Projekt gehen. Man spürt förmlich die Energie.
Was gibt es also Schöneres, als an dieser Leidenschaft
teilzuhaben. Ich freue mich sehr, dass wir in Deutschland
zumindest einen kleinen Start-up-Boom haben.
Was können etablierte Unternehmen von Start-ups
lernen? Und umgekehrt: Was können sich Start-ups von
etablierten Unternehmen abschauen?
Thönnessen:
Beide Seiten können eine ganze Menge von-
einander lernen. Etablierte Unternehmen können vor allem
von der Geschwindigkeit und Innovationsbereitschaft von
Start-ups und Gründern etwas mitnehmen. Auch der Mut,
bestimmte Risiken einzugehen, ist etwas, was in etablier-
ten Unternehmen häufig nicht mehr zu finden ist. Genauso
können aber auch Start-ups von alteingesessenen Unter-
nehmen profitieren. Hier kommt es vor allem darauf an,
aus den Erfahrungen dieser Unternehmen zu lernen. Wenn
beide Seiten offen sind, ergeben sich wertvolle Synergien.
Verliert ein ehemaliges Start-up an Innovationskraft,
wenn es ein „Grown-up“ geworden ist?
Thönnessen:
Die Übergänge sind immer schwimmend.
Natürlich werden Start-ups größer und dadurch zum Teil
auch langsamer. Der ursprüngliche Spirit sollte aber immer
bestehen bleiben. Das hängt aber natürlich auch stark
vom Gründerteam ab. Man sollte sich immer wieder fragen,
warum man gestartet ist und welche Dinge einen zu Beginn
ausgezeichnet haben.
Welcher Mind Change ist erforderlich, wenn etablierte
und oft auch tradierte Unternehmen ihre Geschäfts-
Interview.
Dank der Digitalisierung entstehen neue Geschäftsmodelle. Gleichzeitig können
alte Geschäftsmodelle enorm von der Digitalisierung profitieren. „Business Boosting – so
werden Sie zum Innovation Rockstar“: unter diesem Motto will Felix Thönnessen, Keynote
Speaker, Deutschlands Personaler am 7. Mai fit machen für den Wandel.
modelle transformieren möchten? Gibt es Geschäfts-
modelle, die sich nicht transformieren lassen?
Thönnessen:
Eigentlich lassen sich fast alle Geschäfts-
modelle transformieren. Bei einigen Geschäftsmodellen
ist diese Transformation natürlich größer. Der wichtigste
Faktor ist zunächst die Bereitschaft, sich auf Veränderun-
gen einzulassen. Weiterhin sollte man sich intensiv damit
auseinandersetzen, an welchen konkreten Stellschrauben
gedreht werden muss.
Wie können die Mitarbeiter bei Change-Prozessen mit
eingebunden werden?
Thönnessen:
Die Mitarbeiter und die Bereitschaft der
Mitarbeiter sind die Grundlage überhaupt dafür, Verände-
rungen durchzuführen. Im Idealfall kommen diese Verän-
derungsvorschläge von den Mitarbeitern selbst. Es ist aber
absolut notwendig, die Mitarbeiter in den Prozess einzubin-
den. Hier ist es wichtig, flache Hierarchien zu wählen, die
eine Durchlässigkeit gewährleisten.
Interview: Linda Dommes
Felix Thönnessen.
Innovationsexperte
und Start-up-Coach.
Foto: Spring Messe
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