Wirtschaft und Weiterbildung 4/2019 - page 14

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wirtschaft + weiterbildung
04_2019
PORTRÄT.
Jutta Rubach war eine der ersten, die sich
mit einer Redneragentur selbstständig machten. Welche
Typen von Rednern heute besonders gefragt sind und wie
eine Redneragentur arbeitet, schildert Rubach in diesem
Interview. Empfehlenswerte, neue Redner mit aktuellen
Themen präsentiert sie in diesem Jahr auf ihren „Redner-
und Wissensforen“
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Redner zu vermarkten?
Jutta Rubach:
Angefangen hat alles, als ich die Veranstal-
tungsfirma für eine große Tageszeitung aufbaute. Wir hatten
die unterschiedlichsten Formate entwickelt. Einige waren aus-
schließlich Werbung für den Verlag und seine Titel, aber eine
Vielzahl von Veranstaltungen haben wir als Weiterbildung für
Führungskräfte konzipiert, mit Rednern aus Gesellschaft, Wirt-
schaft und Wissenschaft. Als ich später mein eigenes Unter-
nehmen gründete, hatte ich bereits knapp 700 Redner erlebt.
Etliche von ihnen hatten Lust, auch mit meinem eigenen Un-
ternehmen weiterzuarbeiten. So Helmut Schmidt oder Prof. Dr.
Nobert Walter, damals Chefökonom der Deutschen Bank, um
nur zwei Persönlichkeiten zu nennen.
Wieviel muss ein Unternehmen für Ihre Vermittlung zahlen?
Rubach:
Normalerweise etwa zehn Prozent vom Rednerhono-
rar. Es können auch mal 20 Prozent sein, wenn die Vorberei-
tungszeit extrem kurz ist oder wir sehr viel vorbereitende Be-
ratung leisten. Der Kunde hat zum Beispiel oft nur eine grobe
Idee, wie seine Veranstaltung aussehen soll. Damit wir nicht in
den Geruch kommen, zu viel Provision zu nehmen, schlage ich
Unternehmen auch vor, direkt mit dem Redner abzurechnen.
Und das wird auch gemacht?
Rubach:
Eher selten, aber bei meinem Vorschlag bleibe ich.
Nicht zuletzt, da ich erlebt habe, welche Aufschläge einige Mit-
Foto: www.rednerforum.de
„Gefragt sind
Redner mit
VIP-Status“
bewerber erheben. Für die Einkaufsabteilungen scheint aber
eine Rechnung mit einer Summe die übliche Vorgehensweise
zu sein.
Also doch ein lukratives Geschäft?!
Rubach:
Ich würde keine Redner empfehlen und vermitteln
und mich dazu natürlich ununterbrochen zu fast allen wich-
tigen Themen informieren, wenn ich daran nichts verdienen
würde. Das ist klar. Etliche Auftraggeber erkennen aber auch,
was sie an uns haben. Ich muss hier nicht um das Budget
feilschen. Denn sie können sich darauf verlassen, dass wir
ihnen niemanden empfehlen, der für ihren Anlass und ihre
Zielgruppe unpassend wäre. Unsere Beratung erstreckt sich
häufig über Monate. Wir bekommen eine thematische Idee
und bisweilen auch einen Wunschkandidaten genannt. Dann
passiert es, dass sich die Ausrichtung der Veranstaltung verän-
dert. Oder der Vorstand hat zu dem uns genannten Thema aus
seinem privaten Umfeld einen Redner gewonnen. Mal endet
dann unser Auftrag vorzeitig, mal sollen wir zu einem zusätz-
lichen Thema auch noch jemanden vorschlagen … Wenn ich
mir am Ende einer Zusammenarbeit mein Controlling ansehe,
dann bin ich fast nie zu gut bezahlt worden.
Was ist das Besondere an Ihrer Rednervermittlung?
Rubach:
Wir sind so unbürokratisch wie möglich. Mich kann
man fast immer direkt sprechen und anstelle von 20-seitigen
Jutta Rubach (re.).
Zu den
Prominenten, die Rubach
regelmäßig vermittelte, gehörte
auch der Alt-Bundeskanzler
Helmut Schmidt.
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