Wirtschaft und Weiterbildung 4/2019 - page 8

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wirtschaft + weiterbildung
04_2019
aktuell
RESILIENZ
Am besten in der Kindheit lernen
Beim Change Management sind die Be-
dürfnisse der Mitarbeiter zweitrangig,
ergab eine Umfrage der Mutaree Change
Company. 134 Personen aus zwölf Bran-
chen und ebenso vielen Unternehmensbe-
reichen nahmen daran teil. Befragt wurden
sie nach 16 verschiedenen Bedürfnissen in
Change-Situationen, darunter Transparenz,
Klarheit und Sinnhaftigkeit.
Das Ergebnis lässt aufhorchen: Im Schnitt
sieht jeder Zweite seine Bedürfnisse zu
wenig berücksichtigt. Am stärksten ver-
nachlässigen Unternehmen nach Angaben
ihrer Mitarbeiter die Aspekte Spaß (81 Pro-
zent), Kreativität (74 Prozent) und Auto-
nomie (73 Prozent). Es folgen Einfluss (71
Prozent) und Zeit (70 Prozent). Etwas bes-
ser bestellt ist es um Transparenz, Klarheit
und Sinnhaftigkeit (jeweils 57 Prozent).
Orientierung verspürt jeder Zweite.
CHANGE
Wo bleibt der Spaß?
TRAINER
Die Tagessätze von Trainern
sind im Jahr 2018 wohl auf
breiter Basis unter Druck ge-
raten. Aktuell liegt der durch-
schnittliche Tagessatz bei
knapp 1.297 Euro (bei Män-
nern: 1.480 Euro/bei Frauen:
1.154 Euro). Das will die „Ho-
norarumfrage 2019“ des Ver-
lags Managerseminare, Bonn,
herausgefunden haben. Bei der
letzten Honorarumfrage aus
dem Jahr 2015 lag der durch-
schnittliche Tagessatz noch 2,7
Prozent höher – nämlich bei
1.333 Euro.
An der Ende 2018 durch­
geführten, nichtrepräsentativen
Onlinebefragung beteiligten
sich rund 1.150 Weiterbildner.
Auch die Auslastung macht den
Trotz guter Konjunktur
Honorar-Stagnation
Resilienz erlernt man
am besten in der Kind-
heit, betonte der Bre-
mer Hirnforscher Pro-
fessor Gerhard Roth im
„Spiegel“ (Nr. 11 vom 9.
März 2019). Besonders
wichtig sei dabei die
Erfahrung einer sicheren
Bindung an einen ande-
ren Menschen. Außerdem gründe
Resilienz auf dem Gefühl der „Selbst-
wirksamkeit“: Ein Kind lerne sein
Verhalten richtig einzuschätzen, weil
es Rückmeldungen von Menschen
bekomme, die ihm im Notfall helfend
zur Seite stünden. Andere Hirnfor-
scher wiesen darauf hin, dass resi-
liente Menschen keine
übereilten Entscheidun­
gen träfen, sondern sich
Zeit ließen, um genau auf
ihre Bedürfnisse zu ach-
ten. Gegen die eigenen
unbewussten Motive zu
arbeiten, halte niemand
lange ohne Schaden aus.
Der „Spiegel“ ließ außer-
dem in seiner Titelgeschichte „Was
uns stark macht“ Experten zu Wort
kommen, die davor warnten, dass
heute jedes Scheitern mit mangelnder
Resilienz erklärt werde. Das verzerre
den Blick auf schlechte Arbeitsbedin-
gungen, unfähige Chefs und sonstige
Fehler im System.
Trainern offenbar zu schaffen:
So gaben über 30 Prozent der
Befragten zu Protokoll, dass
sie 2018 nicht mehr als 20 Prä-
senztage durchgeführt hätten.
Nur noch jeder fünfte Befragte
sprach von über 80 durchge-
führten Präsenztagen.
Die Trainer betonten laut Ver-
lag, dass E-Learning im letzten
Jahr endgültig zu einer ernst-
zunehmenden Konkurrenz
geworden sei, die spürbar zu
einem Rückgang der eigenen
Verdienstmöglichkeiten führe.
Fazit: E-Learning und mög­
licherweise auch der Trend
zum Selbstlernen sind bei den
Nachfragern von Management-
und Verkaufstrainings ange­
kommen.
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