wirtschaft und weiterbildung 1/2017 - page 16

menschen
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wirtschaft + weiterbildung
01_2017
Fotos: Pichler
„FERNLERNER DES JAHRES“.
Zum 31. Mal zeichnet der
Fachverband „Forum Distance Learning“ erfolgreiche
Fernlerner aus. Auf einer feierlichen Gala in Berlin wurden
die Trophäen an acht Preisträger und Preisträgerinnen
überreicht. Deren Gemeinsamkeit: Sie sind zielstrebig,
motiviert, wissbegierig und letztlich sind alle ihrem
Traumjob ein ganzes Stück näher gekommen.
Markus Patten ist hart im Nehmen: Schon zweimal musste er
aus gesundheitlichen Gründen den Job wechseln. Jedes Mal
hat er die Ärmel hochgekrempelt und sich beruflich neu ori­
entiert. Beim ersten Mal macht der Koch eine zusätzliche Aus­
bildung zum Elektroniker. Als er auch diesen Beruf nicht mehr
ausüben kann, wechselt er nochmals den Job. Dank zweier
Fernlehrgänge arbeitet Patten nun für die DFH Haus GmbH
im kaufmännischen Bereich und berät Kunden rund um die
Bauabwicklung. Für sein Weiterbildungsengagement, seine
Flexibilität und die Standhaftigkeit, mit der er sich immer wie­
der neuen Herausforderungen stellt, kürte ihn der Fachverband
„Forum Distance Learning“ zum „Fernlerner des Jahres 2017“.
Arbeitgeber fördern Lernwillige
Nach seinem Realschulabschluss 1991 beginnt Markus Patten
eine Ausbildung zum Koch. Neun Jahre später muss er seinen
Job als Küchenchef einer Kantine aufgeben, da er seinen Ge­
ruchssinn verloren hat. Patten lamentiert nicht lange, sondern
tritt mit einer weiteren Ausbildung zum Prozessleitelektroniker
in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters. Da ihn Technik
schon immer begeistert hat, geht ihm die Ausbildung leicht
von der Hand und er schließt sie 2003, nach 27 statt der regu­
lären 42 Monate, ab.
Doch schon nach wenigen Berufsjahren in der Chemieindus­
trie macht dem trainierten Ausdauerläufer eine Herzanomalie
Vom Koch zum
Experten für erneuer­
bare Energien
erneut einen Strich durch die Rechnung. Er wechselt innerbe­
trieblich in den körperlich weniger anstrengenden kaufmän­
nischen Bereich. Ein Jahr später wird er im Herbst 2007 am
Herzen operiert. Danach geht es gesundheitlich rapide auf­
wärts und er arbeitet bald wieder Vollzeit.
Doch 2010 steht die nächste Herausforderung an: Patten muss
aus persönlichen Gründen von Köln nach Argenthal in den
strukturschwachen Hunsrück umziehen. „Die Jobsuche war
sehr schwierig, denn ich hatte auf dem Papier ein Qualifika­
tionsdefizit. Das sehr gute Arbeitszeugnis meines Kölner Ar­
beitgebers bescheinigte mir zwar kaufmännisches Know-how,
doch mir fehlte ein formaler Berufsabschluss“, berichtet Pat­
ten. Er entschließt sich kurzerhand, diese Hürde mit dem Fern­
lehrgang „Geprüfter Betriebswirt SGD“ aus dem Weg zu schaf­
fen. Der Lehrgang der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD),
die jährlich rund 60.000 Fernschüler in mehr als 200 staatlich
anerkannten Fernlehrgängen ausbildet, eröffnete Patten neue
Chancen. Noch vor dem Abschluss darf er im April 2011 bei der
DFH Haus GmbH, einem Unternehmen der Deutsche Fertig­
haus Holding AG, eine Stelle als Kundenbetreuer antreten. „Mit
meinen Fähigkeiten aus dem Kurs kann ich kaufmännische Zu­
sammenhänge um ein Vielfaches besser verstehen und meinen
Arbeitskollegen und Vorgesetzten bei komplexen Sachverhal­
ten weiterhelfen“, so Patten.
In seiner Position als Kundenbetreuer hat er täglich mit An­
fragen von Bauherren zu deren Bauanträgen zu tun. Frei nach
Markus Patten.
Er wurde zum
„Fernlerner des Jahres 2017“
gewählt. Am Anfang stand
ein Schicksalsschlag, der ihn
zwang, einen neuen Beruf zu
erlernen. Fernlehrgänge waren
seine Chance.
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