wirtschaft + weiterbildung
04_2017
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thoden und Medien werden als Lernob-
jekte und -formate nach dem Bedarf der
Fachabteilungen ausgewählt. Dabei be-
zeichnet „Lernobjekt“ das kleinste inhalt-
liche Element, das eigenständig vermittelt
werden kann, zum Beispiel Aktives Zu-
hören, das Eisbergmodell oder eine Me-
thode wie die Stakeholder-Analyse. Wäh-
rend sich der „Warenkorb“ füllt, erhält
der Berater vom AGVM Empfehlungen zu
geeigneten Methoden und Medien.
Die Bedienung ist einfach: Nach der An-
meldung mit Benutzername und Kenn-
wort legt der Berater einen neuen Lern-
pfad an, beispielsweise unter dem Titel
„Vertriebsschulung“. Das AGVM schlägt
eine Reihe von Themen und Kategorien
vor, denen der Lernpfad zugeordnet wer-
den soll. Eine Vorauswahl von möglichen
Lernobjekten erscheint, zu denen Details
abgerufen werden können. Die meisten
Lernobjekte sind auf mehreren Lernlevels
verfügbar; sie können im Ablauf der
Bildungsmaßnahme an verschiedenen
Stellen eingesetzt werden – Vorphase,
Startphase, Projektphase, Abschluss-
phase. Mit jedem Lernobjekt verlängert
sich der Lernpfad um ein Stück Weges.
Zum Schluss druckt der Berater den Lern-
pfad der Vertriebsschulung als PDF aus.
Der Trainerleitfaden wird als Excel-Datei
ausgegeben. Die Materialen, also Me-
dien und PDF, sind in einem ZIP-Ordner
komprimiert. Einzige technische Voraus-
setzung für das AGVM ist die Microsoft-
Anwendung Access.
„Die Innovation besteht in der Kombina-
tion von Learning Center und AGVM“,
sagt Claudia Geier, Leiterin Produktmar-
keting PE/OE der Integrata AG. „Das ist
im Markt zurzeit noch ein Alleinstel-
lungsmerkmal. Für die Produktmanager
und Change-Berater haben wir einen
wichtigen Prozessablauf in der Beratung
optimiert und gleichzeitig die Konzepti-
onssicherheit und -qualität erhöht.“ Stra-
tegische Ausbildungsplanung erfolge ziel-
und budgetorientiert. „Da ist noch eine
Steigerung drin“, verspricht Geier. „Wir
setzen auf Schwarmintelligenz“.
Christoph Stehr
Drei Fragen an Claudia Geier
Lernstile und -formen verändern sich über die Jahre
und sind zudem von Land zu Land verschieden. Ist das
AGVM darauf eingerichtet?
Claudia Geier:
Autonomes Lernen ist gerade fur junge
Generationen von großer Bedeutung. Dieses sich wan-
delnde Lernverhalten wird im AGVM und im Learning Cen-
ter berucksichtigt. Die Personalentwickler können demo-
grafische Aspekte sowie unterschiedliche Lerntypen und
-gewohnheiten in die Konzeption einbeziehen. Darüber
hinaus trägt das Modell zur Harmonisierung internationa-
ler Bildungsmaßnahmen bei, indem es Inhalte, Materialien,
Medien und Vermittlungsmethoden in einem Tool integriert.
Welche Vorteile bietet das AGVM gegenüber anderen
Instrumenten der Ausbildungsplanung?
Geier:
Eine hohe Wiederverwertbarkeit bereits vorhande-
ner Konzepte, Entwicklungen und Inhalte! Heute werden
mehrfach für vermeintlich „neue“ Inhalte und Durchfüh-
rungskonzepte Aufträge vergeben. Vorhandene Inhalte, die
gut sind und bereits in der Praxis erprobt, werden immer
und immer wieder in anderen Zusammenhängen neu ent-
wickelt. Das toolgestützte AGVM verhindert dieses „Hams-
tern“ mannigfaltiger Konzepte mit gleicher oder ähnlicher
Zielsetzung. Also Fokussierung auch hier!
Gibt es eine Vision, wie das AGVM weiterentwickelt
werden könnte?
Interview.
Claudia Geier, Leiterin Produktmarketing PE/OE der Integrata AG, hat das „Agile
Vorgehensmodell“ (AGVM) mitentwickelt und antwortet auf drei grundlegende Fragen.
Geier:
Ja, wir haben eine intelligente technische Lösung
und ein praktikables AGVM für Personalentwickler kreiert.
Heute beschäftigt uns die Umsetzung einer „Internal Open
Educational Ressource Strategy“. Wie kann das ganze
Wissen innerhalb eines Unternehmens so geteilt und zur
Verfügung gestellt werden, dass es einerseits von allen Mit-
arbeitern und Mitarbeiterinnen genutzt werden und ande-
rerseits in einer Art „Schwarmintelligenz“ aufgehen kann?
Diese Frage wollen wir beantworten.
Interview: Christoph Stehr
Präsentation.
Marketingreferentin Sandra
Roßbach (li.) und Claudia Geier auf einer Messe.
Foto: Pichler