wirtschaft und weiterbildung 05/2015 - page 45

und gute Professoren. Auch wir sind in-
zwischen attraktiv genug und können
den Professoren gute Gehälter zahlen.
Inzwischen haben wir allein fünf Profes-
soren vom IMD gewonnen.
Wie lange wird der Nachfrage-Boom in
China noch anhalten?
Schütte:
Management ist für chinesische
Führungskräfte noch immer etwas relativ
Neues. Sie dürfen nicht vergessen, dass
wir mit 20 Jahren die älteste Business
School in einem offiziell noch immer
kommunistischen Land sind. Vor allem
der chinesische Mittelstand ringt damit,
gute Manager zu finden. Aber auch viele
große Unternehmen brauchen moderne
Manager. Der Markt für Weiterbildung
wird noch lang weiter wachsen. Wir be-
finden uns daher in einer komfortablen
Lage. Während europäische Schulen oft-
mals um jeden Studenten kämpfen müs-
sen, brauchen wir uns um die fehlende
Nachfrage wenig Gedanken zu machen.
Vor Kurzem hat die chinesische
Regierung Parteimitglieder und
Regierungsbeamte gezwungen, die
MBA-Ausbildung abzubrechen. Weil sie
ihr Executive-MBA-Studium nicht selbst
bezahlt haben, sah man darin eine ernst-
zunehmende Form der Korruption. Wie
stark war die Ceibs davon betroffen?
Schütte:
Das hat vor allem die Schulen in
Peking getroffen, wo mehr Regierungsbe-
amte an den Programmen teilnehmen. Da
sollen bis zu 50 Prozent der Teilnehmer
aufgehört haben. Wir sind stärker mit
der Wirtschaft verbunden und gehören
auch nicht zu einer großen Universität,
sondern sind eine eigenständige Business
School. Wir haben dadurch vielleicht 60
bis 70 Teilnehmer in unserem Executive
MBA verloren. Aber wir haben eine lange
Warteliste.
Wohin entwickelt sich China Ihrer
Meinung nach? In letzter Zeit hört man ja
eher von einer Zentralisierung der Macht
inklusive einer zunehmenden Internet-
Zensur ...
Schütte:
Das Internet ist in China sehr
langsam, Twitter und Youtube sind ge-
sperrt, aber man kann ausländische
Nachrichtenseiten lesen. Mehr Zensur
wäre kontraproduktiv. Das sage ich auch
öffentlich. China muss innovativer wer-
den und das geht nur, wenn man auch
eng mit der Außenwelt verbunden ist.
Derzeit gibt es zwei Lager: Die einen wol-
len alles unter Kontrolle halten und die
anderen wollen einen freien Zugang und
mehr Markt. Staatspräsident Xi Jinping
pendelt zwischen beiden Polen und kei-
ner weiß so recht, wo es hingeht. Aber
das Rad lässt sich auch nicht mehr zu-
rückdrehen. Es gibt 500.000 chinesische
Studenten im Ausland und China ist das
Land mit der drittgrößten Zahl an aus-
ländischen Studenten nach den USA und
Großbritannien. Allerdings kommen die
bisher vor allem aus Asien.
Interview: Bärbel Schwertfeger
Wirtschaft & Weiterbildung 05
ET: 30.04.2015
An der HFH
berufsbegleitend
studieren
Betriebswirtschaft
(B.A. und M.A.)
Betriebswirtschaft dual
(B.A.)
Wirtschaftsrecht
(LL.B.)
Wirtschaftsrecht
online
(LL.B. und LL.M.)
General Management
(MBA)
Infoline: 040 / 350 94 360
(mo.-do. 8-18 Uhr, fr. 8-17 Uhr)
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