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05_2015
wirtschaft + weiterbildung
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Wer einen MBA in China macht, möchte
meist auch später dort einen Job. Wie
gut sind die Chancen für Deutsche?
Schütte:
Es ist heute nicht einfach, für
Nicht-Chinesen einen guten Job zu fin-
den. Denn es wird überall erwartet, dass
man auch fließend Chinesisch spricht.
Schließlich gibt es inzwischen auch ge-
nügend gut ausgebildete Chinesen. Deut-
sche Firmen suchen zwar durchaus auch
Ausländer mit interkultureller Kompe-
tenz, aber auch hier braucht man gute
Sprachkenntnisse. Diejenigen, die diese
haben, gehen weg wie warme Semmeln.
Aber wer bei uns den MBA macht, muss
ja nicht unbedingt in China bleiben. Wer
sein MBA-Studium in Spanien absolviert,
sucht ja auch nicht unbedingt danach
dort einen Job. Aber mit einem MBA von
der Ceibs gehört man zu den wenigen,
die über China mitreden können und die
sind weltweit sehr gefragt.
Bisher kommt der Großteil der Teilneh-
mer an Ihrem Executive-MBA-Programm
aus China oder Asien. Ist da nicht auch
mehr Internationalität gefragt?
Schütte:
Das stimmt. Wir haben zwar mit
rund 800 Teilnehmern das größte Execu-
tive-MBA-Programm für erfahrene Füh-
rungskräfte weltweit, doch die meisten
kommen aus Asien. Das liegt natürlich
vor allem an unserer Programmstruktur.
Wenn der Unterricht einmal im Monat am
Wochenende in Shanghai stattfindet, ist
das für Europäer kaum machbar. Deshalb
starten wir ab Januar 2016 mit einem
neuen World Executive MBA zusammen
mit der der Iese Business School in Bar-
celona. Da gibt es dann sechs mehrtägige
Module, die an den Standorten der Ceibs
in Shanghai, Peking und Shenzhen sowie
an den Niederlassungen von IESE in Bar-
celona, New York und München stattfin-
den.
Plant die Ceibs einen eigenen Campus
in Europa?
Schütte:
Nein, ein zweiter Campus
kommt nicht infrage. Viele Schulen haben
inzwischen Vertretungen in anderen Län-
dern, das muss nicht gleich ein eigener
Campus sein. Ich bin der Überzeugung,
dass eine Business School künftig so-
wieso völlig anders aufgestellt sein muss.
Die meisten Schulen sind doch nicht
wirklich international. Das trifft auch
auf Harvard zu. Die haben im Ausland
zwar eine Andockstation für Besucher
oder Forscher oder Mitarbeiter, die von
dort Studenten für die USA anwerben,
sind aber weiter eine zutiefst amerikani-
sche Schule. Große Ausnahmen sind Iese
und Insead, das es mit seinen Standorten
in Frankreich, Singapur und Abu Dhabi
geschafft hat, sich wirklich international
aufzustellen.
Wie würde denn Ihr Business-School-
Modell aussehen?
Schütte:
Ich bin davon überzeugt, dass
Business Schools künftig wie ein professi-
oneller Dienstleister agieren müssen - wie
es große Wirtschaftsprüfer tun. Die sind
überall auf der Welt vertreten und bera-
ten sowohl lokale als auch multinationale
Kunden.
Aber eine Business School ist immer
noch eine akademische Einrichtung und
braucht auch Forschung.
Schütte:
Forschung kann man auch in-
ternational über viele Standorte hinweg
betreiben, wie es auch internationale Un-
ternehmen tun. Aber wer sagt denn, dass
eine Business School auch Forschung be-
treiben muss, die sehr akademisch ausge-
richtet ist und wenig Realitätsbezug hat?
Warum sollte man das nicht trennen und
stärker darauf achten, was die Teilnehmer
oder die Unternehmen wollen?
Im Februar gab das Lorange Institute
of Business in Zürich eine strategische
Allianz mit der Ceibs bekannt und der
Gründer und Eigentümer Peter Lorange
behauptet, dass sich die Ceibs auch
finanziell an der Schule beteiligen und
sie langfristig vielleicht sogar
übernehmen will …
Schütte:
Das kommentiere ich nicht. Die
Ceibs hat das auch bisher nicht offiziell
bestätigt. Wir haben Gespräche geführt.
Wenn wir in Europa aktiv werden wollen,
können wir das an vielen Orten tun.
Auch in Deutschland?
Schütte:
Deutsche Unternehmen spielen
zwar eine wichtige Rolle in China, aber
Deutschland ist nicht das Land, das eine
große Nachfrage für unsere Programme
verspricht. Da käme eher Großbritan-
Hochschule für
Wirtscha und Recht Berlin
Berlin School of Economics and Law
BERLIN MBA
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