Auch das noch
Gekippt
Das Öffnen und Schließen von Fenstern waren der Streitpunkt vor dem
LG Koblenz. Die Wohnungseigentümer hatten beschlossen, dass allein der
Hausmeister befugt sein soll, die Fenster in den Fluren zu kippen. Dadurch
sollte unter anderem verhindert werden, dass die Fenster zu lange offen-
stehen und die Flure auskühlen. Ein Eigentümer wollte die Fenster lieber
selbst kippen, wenn es ihm angebracht schien und zog vor Gericht.
„Der Beschluss wird gekippt“, sagte das LG Koblenz (Urteil v. 22.8.2016,
2 S 15/16). Wenn allein der Hausmeister zum Fenster-Kippen berech-
tigt sein soll, würden die Eigentümer vom Gebrauch der Fenster und
damit des Gemeinschaftseigentums ausgeschlossen. Hierfür reiche aber
ein Beschluss nicht aus, weil den Eigentümern es insoweit an der Be-
schlusskompetenz fehle. Der „Kipp-Beschluss“ sei daher nichtig. Das an
sich berechtigte Ansinnen, ein Auskühlen der Flure durch gekippte Fens-
ter zu verhindern, hätten die Eigentümer auf andere Weise umsetzen
können, etwa über eine Regelung in der Hausordnung, wie lange die
Fenster gekippt bleiben dürfen.
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IMPRESSUM
Der Verwalter-Brief
mit Deckert kompakt
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Best.-Nr.: A06436VJ
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Der nächste Verwalter-Brief erscheint am 10.10.2017.
Standpunkt
Dipl.-Kfm. Peter W. Patt, Fachverwalter,
RHENUS Verwaltung GmbH, Chemnitz
Sind wir noch ganz sauber?
Deutschland wird immer dreckiger. Im Mülltrennen sind wir mit
schwarzen, gelben, blauen, braunen, roten, orangenen Tonnen
führend. Die Müllgebühren sind angemessen und durch unser
Verhalten beeinflussbar. Am Müllvermeiden arbeiten wir. Die
Welt bestaunt unsere funktionierenden Pfandsysteme und Stoff-
kreisläufe. ABER WARUM SIEHT DEUTSCHLAND DANN SO DRECKIG
AUS? Grünanlagen gleichen einem Müllplatz, öffentliche Flächen
werden wie Abfalleimer benutzt, freie Grundstücke dienen als
Schuttablade. Schauen Sie sich die Autobahnraststätten an, als ob
dort monatelang keine Straßenreinigung mehr war. Und in den
Auffahrten scheint die Fliehkraft beim Beschleunigen den Müll
aus dem Auto zu treiben.
Deutschland wird immer dreckiger. Die Gründe sind vielfältig:
Eine individuelle Lebensweise wird einer Einordnung in die Ge-
meinschaft vorgezogen. In der Erziehung werden Sauberkeit und
Ordnung vernachlässigt. Die Bürger regulieren immer weniger
untereinander. Wegen der Arbeitsteilung sind angeblich immer
andere zuständig, man zahlt ja dafür Steuern. Und die Ordnungs-
dienste erfüllen hier ihre Aufgaben nicht. Dazu kommen Men-
schen aus anderen Kulturen mit anderen Einstellungen zu Natur
und Umwelt.
Deutschland wird immer dreckiger. Das wird uns viel Geld kosten.
Wenn unsere Hausmeisterdienste und die Straßenreinigung ange-
sichts des Arbeitskräftemangels kein Personal mehr bekommen,
bleibt der Müll liegen oder die Kosten steigen. Unsere Vermie-
tungserfolge hängen vom gepflegten Bild der Wohnanlage UND
Umgebung ab. Dreck zieht Dreck an, aber Sauberkeit kann man
durchsetzen (Singapur, Schweiz, Rumänien, Japan u.v.a.m.) – das
ist auch unser Verwalterauftrag! Vielleicht nehmen wir mit unse-
ren Erfahrungen zu geeigneten Müllsystemen und Durchsetzung
von Hausordnungen mal Einfluss auf unsere Behörden. Und viel-
leicht heben wir mal eine Zigarettenkippe auf und reichen sie dem
zuvor Rauchenden zurück, da er sie anscheinend verloren hat ...
Zitat
Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir
gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.
Winston Churchill, 1874-1965, britischer Politiker und Premierminister
Cartoon
