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02/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
klärt, was war, was ist und wo es hinge-
hen soll. Dieser Punkt ist essenziell: Er
muss authentisch und nachvollziehbar
sein und aufzeigen, in welchem Umfeld
eine neue Position gesucht wird.
•Schritt drei: Bestandsaufnahme aller
Kontakte und Klassifizierung nach A-,
B- und C-Priorität – je nach Qualität und
Empfehlungspotenzial.
•Schritt vier: Erarbeiten einer Strategie
zur Kontaktauffrischung bei diesen Per-
sonen. Hierfür sind die Business-Platt-
formen wie Xing und Linkedin eine gute
Möglichkeit, den aktuellen beruflichen
Background zu recherchieren.
•Schritt fünf: Sukzessive Ansprache der
Kontakte auf Augenhöhe. Es gilt, nach
einer Einschätzung oder einem Rat zu
fragen. Tabu sollte sein, nach fünf Jah-
ren Funkstille danach zu fragen, ob Udo
in seinem Bereich eine freie Stelle hat.
Unterschiedliche Ansprache
Die Ansprache von beruflichen und pri-
vaten Kontakten verläuft durchaus un-
terschiedlich: Business-Netzwerke wie
Xing und Linkedin sind eine Fundgru-
be, um alte Kontakte aufzuspüren und
deren Karrierepfad zu recherchieren.
Je nach Kontaktqualität gilt es, eine
passende Ansprache zu finden. Wichtig
ist es, am Ende zu einem Telefonat oder
zu einem Lunch-Termin zu kommen, da
das die Effektivität des Anliegens um
ein Vielfaches erhöht. Die Vernetzung
online oder per Mail kann dabei ein gu-
ter Zwischenschritt sein.
Im Freundes- und Bekanntenkreis
empfiehlt sich eine vorsichtigere Vorge-
hensweise: Anders als im Business-Fall
gilt es, die Kontakte zu sensibilisieren,
aber nicht zu überfordern. Die offensive
Frage „Kennst Du einen Job für mich?“
kann nur bei sehr guten Freunden ge-
stellt werden. Bei allen anderen emp
fiehlt sich eine weiche Ansprache, die
den Gesprächspartner nicht in Druck
oder Abwehr bringt, jedoch erklärt, was
das Ziel der eigenen Bemühungen ist.
Wenn die Person dann etwas erfährt,
was in diesem Zusammenhang weiter-
hilft, ist normalerweise die Bereitschaft
vorhanden, dies mitzuteilen.
Fettnäpfchen vermeiden
Das größte Problem in der Praxis ist,
dass Menschen ihre Kontakte zu schnell
und konfus ansprechen oder – das an-
dere Extrem – gar nichts tun und nicht
ins Gespräch kommen. In beiden Fällen
ist es wichtig, nach den Ursachen zu for-
schen, die eine Ansprache blockieren.
Wer aus dem persönlichen Netzwerk
einen wertvollen und belastbaren Hin-
weis auf eine interessante Stelle erhält,
bedankt sich zunächst. Dann fragt er
nach dem Hintergrund, nach den Inhal-
ten, den Ansprechpartnern und stimmt,
am besten zusammen mit dem Hinweis-
geber, die weitere Vorgehensweise ab.
Ganz wichtig ist, den Hinweisgeber auf
dem Laufenden zu halten, wie sich das
Projekt entwickelt, denn er hat schließ-
lich seine Empfehlung ausgesprochen.
Vorsicht ist geboten bei der Anspra-
che von Kollegen am derzeitigen Arbeits-
platz. Das Vertrauensverhältnis zum
Arbeitgeber ist wichtig und muss ge-
schützt werden. Hier sollten, wenn über-
haupt, nur sehr enge Kollegenkontakte
genutzt werden. Anders verhält es sich,
wenn Abbaumaßnahmen mit Outplace-
ment-Begleitung angeboten werden.
Dann liegen die Karten auf dem Tisch
und ein offener Austausch mit den Kol-
legen ist möglich oder sogar erwünscht.
Generell gilt, dass gute Outplacement-
Beratungen enorm helfen, eine neue und
passende Position zu finden.
Weitere Kanäle nutzen
Ein Sonderfall ist der Umgang mit Perso-
nalberatern als Vermittlern. Typischer-
weise arbeiten diese mandatsgetrieben,
mit eng definiertem Suchprofil und im
Executive-Bereich häufig verdeckt, ohne
den Mandanten zu benennen. Wenn das
eigene Profil für Headhunter attraktiv
ist, lohnt es sich, auf die relevanten Be-
rater zuzugehen. Auch hier ist eine gute
Recherche und Vorbereitung wichtig,
insbesondere ein aussagefähiger Le-
benslauf sowie ein Kurzprofil in Verbin-
dung mit einem guten Telefonat.
Da je nach Branche und Position nach
wie vor 50 bis 70 Prozent der Positionen
über Anzeigen in Jobportalen und auf
den Firmenseiten besetzt werden, gilt es,
auch hier aktiv zu werden. Wer genau
weiß, was er kann und zu welcher Firma
er besonders gut passen würde, sollte
darüber hinaus eine Initiativbewerbung
starten.
VOLKER BIENERT
ist Karriere-
und Business Coach und
begleitet Führungskräfte ab
40 bei ihrer Neuorientierung.
Fragen Sie persönliche Kontakte nach einer Job-Möglichkeit, sollten Sie gezielt
vorgehen und möglichst konkret Wunschposition, Branche oder Einsatzort benennen.
Trotzdem dürfen Sie nicht zu viel Druck aufbauen. Drei Beispiele:
„Ich bin zurzeit auf der Suche nach einer neuen Position im Personalbereich, am liebs-
ten in der Energiebranche. Kannst Du mir aus Deiner beruflichen Erfahrung heraus etwas
oder jemanden empfehlen?“
„Wir haben vor fünf Jahren bei einem gemeinsamen Projekt zusammengearbeitet. Ich
habe gesehen, dass Sie nach wie vor in der IT-Branche tätig sind. Diese wäre auch bei
meiner derzeitigen Suche nach einer neuen Position im Marketing interessant. Falls Sie
eine gute Empfehlung für mich haben, wäre ich sehr dankbar.“
Bei Headhuntern: „Ich bin aktuell Vertriebsleiter bei einem Marktführer im Maschinen-
bau und möchte den nächsten Karriereschritt in der Branche machen. Wäre es grund-
sätzlich möglich, dass Sie mich bei geeigneten Mandanten ins Gespräch bringen?“
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