Personalmagazin 11/2018 - page 65

staltung des Programmes wird bewusst
auf die Partizipation der Mitarbeitenden
gesetzt, um gemeinsame Entwicklungs-
räume zu erschließen.
Initiiert wurde „Mensch im Mittel-
punkt“ vom obersten Managementkreis
der Unternehmensgruppe. Der HR-Be-
reich der MSG Systems AG arbeitete an-
schließend das Programm im Detail aus.
Dabei konnte auf ein etabliertes Werte-
system zurückgegriffen werden, welches
verbindliche Leitplanken für die Kultur-
entwicklung bereitstellt. Um eine fun-
dierte und nachhaltige Umsetzung zu
gewährleisten, begleitet Professor Simon
Werther als wissenschaftlicher Sparrings-
partner von Anfang an Konzeption und
Umsetzung des Programms.
Der Konzeptualisierungsprozess sah
mehrere Feedbackschleifen mit dem Top-
management vor. Der Arbeitsstand wurde
wiederholt vorgestellt und diskutiert. Auf
diese Weise gelang es, von Beginn an eine
breite Zustimmung und Unterstützung
im oberen Managementkreis für das Kul-
turentwicklungsprogramm zu erzielen.
Strategische Konstruktion und
Programmbausteine
Das Programm besteht aus vier strate-
gischen Handlungsfeldern (siehe Ab-
bildung): Kompetenzen (S1), berufliche
und private Anforderungen (S2), perso-
nelle Umwelten (S3) sowie organisatio-
nale und institutionelle Umwelten (S4).
Jedes Handlungsfeld wird unter einem
spezifischen Blickwinkel betrachtet, der
für die Umsetzung von Projekten und
Maßnahmen in diesem Handlungsfeld
besonders maßgebend ist. Im Hand-
lungsfeld „Kompetenzen“ liegt der Fokus
beispielsweise auf „Stärken stärken“, im
Handlungsfeld „Berufliche und private
Anforderungen“ auf „Lebensphasen-
orientierung“.
Dabei wird gemäß dem Modell des
Werte- und Entwicklungsquadrates von
Friedemann Schulz von Thun auch der je-
weilige Gegenwert nicht verneint. Es geht
immer um ein gutes Maß in der Dialektik
der benannten Werte beziehungsweise
positiven Qualitäten.
Begleitet wird das Kulturentwicklungs-
programm mit einer umfassenden Kom-
munikationskampagne. Beginnend mit
Handlungsfeld S1 steht jedes Jahr ein
weiteres Handlungsfeld im Fokus der
Kommunikation.
Wie bereits erwähnt, setzt das Pro-
gramm auf eine intensive Partizipation der
Mitarbeitenden, um die Kulturentwick-
lung gemeinsam mit den Beschäftigten
zu gestalten. Alle Beschäftigten können
ihre Maßnahmenideen zur Kulturentwick-
lung einbringen. Positiv bewertete Ideen
werden aufgegriffen und mit den Ideen-
gebenden zusammen umgesetzt.
Kulturdialoge als
besonderes Format der
Mitarbeiterpartizipation
Zentraler Baustein des Partizipationspro-
zesses stellen die sogenannten „Kultur-
dialoge“ dar. Dabei handelt es sich um
ein offenes Gesprächsformat, in dem
sich Mitglieder des Topmanagements mit
Mitarbeitenden zugunsten der Kulturent-
wicklung in der MSG austauschen. Die
Mitglieder des obersten Führungskreises
fungieren als Botschafter des Program-
mes und laden zu Gesprächsrunden ein,
die in einem ungezwungenen Rahmen,
mit Essen und Trinken, stattfinden. Die
Zahl der Teilnehmenden wird bewusst
klein gehalten und beträgt jeweils cir-
ca sechs bis zehn Personen. Ziele dieses
zeitlich aufwendigen Progammbausteins
sind folgende:
• Die Strategie „Mensch imMittelpunkt“
wird direkt erlebbar.
• Kontakte zum oberen Management-
kreis werden gestiftet und gefördert.
• Die Teilnehmenden haben die Mög-
Vier strategische Handlungsfelder
S4
S2
S1
S3
Mensch als Individuum
Mensch in seiner Umwelt
Handlungsfeld S1 „Kompetenzen“:
Im
Kern dieses Handlungsfelds steht der
Einsatz und die Entwicklung der Kom­
petenzen der Mitarbeitenden nach dem
Prinzip
„Stärken stärken“
, das heißt mit
positiver Fokussierung und Ressourcen­
orientierung im systemischen Sinne.
Handlungsfeld S2 „Berufliche & pri-
vate Anforderungen“:
Hier lautet das
Leitprinzip
Lebensphasenorientierung
.
Zusammenspiel und individueller Ein­
klang von Beruf und Privatleben werden
mithilfe eines Lebensphasenansatzes
systematisiert und gefördert.
Handlungsfeld S3 „Personelle Um-
welten“:
Arbeitsteilige Organisationen
sind auf eine enge und gute Kooperation
der beteiligten Organisationsmitglieder
angewiesen. Die Förderung der Zusam­
menarbeit, gegenseitige
Wertschätzung
und Freiräume
für Kreativität und Inno­
vation stehen deshalb im Zentrum dieses
Handlungsfeldes.
Handlungsfeld S4 „Organisationale
& institutionelle Arbeitsumwelten“:
Organisationale und institutionelle
Rahmenbedingungen sind maßgebliche
Einflussfaktoren für die erlebte und
gelebte Arbeitsplatzkultur. Der Fokus im
MiM-Programm liegt auf der Gewähr­
leistung von
Agilität
in Prozessen und
der Vereinfachung von Strukturen.
S4
S2
S1
S3
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Unternehmenskultur
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